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Pfarrer Kreitmeir: „Wer aus der österlichen Perspektive lebt, der findet immer wieder auch Humor“

Heute feiern Christen auf der ganzen Welt das Osterfest und freuen sich mit lächelnden Gesichtern über die Gewissheit, dass der Tod und das Leid dieser Welt nicht das letzte Wort haben. Ganz in diesem Sinne bedient sich unser geistlicher Begleiter Pfarrer Christoph Kreitmeir in seiner heutigen Predigt zum Fest der Auferstehung Jesu eines uralten Brauches aus dem Mittelalter, dem Osterlachen.

Hier die Worte seiner Predigt zum Ostersonntag 2019 mit der Überschrift „Osterlachen – Jesus lacht den Tod aus…“

Bitte jetzt nicht wundern, aber ich mache jetzt etwas, was im Mittelalter lange Brauch an Ostern war: Der Prediger brachte die Leute zum Lachen. Warum? Weil Jesus den Tod besiegt hatte… Und das vertreibt weiß Gott jeden Missmut und alle schlechte Laune.

Also versuche ich mal mein Glück:

Der neue Pfarrer hat Lampenfieber vor seiner ersten Predigt. Er fragt den Apotheker, was er dagegen tun könnte. Der Apotheker rät ihm, vor dem Spiegel zu üben und zur Beruhigung einen Schnaps zu trinken und zwar immer dann, wenn er das Zittern bekommt.
Nachdem der Pfarrer 17 Mal gezittert hat, besteigt er die Kanzel.

Nach der Predigt verlässt er unter anhaltenden Beifall die Kanzel und fragt den Apotheker, was er von seiner Predigt hält.
Der Apotheker lobt den Pfarrer und erklärt ihm, dass er lediglich 9 Fehler begangen hätte:

  • Eva hat Adam nicht mit der Pflaume verführt, sondern mit dem Apfel.
  • Kain hat Abel nicht mit der MP erschossen, er hat ihn erschlagen.
  • Es heißt nicht Berghotel, sondern Bergpredigt.
  • Jesus ist nicht auf der Kreuzung überfahren worden, sondern er ist ans Kreuz geschlagen worden.
  • Es heißt nicht der warmherzige Bernhardiner, sondern der barmherzige Samariter.
  • Es heißt nicht, suche mich nicht in der Unterführung, sondern „führe mich nicht in Versuchung“.
  • Es heißt nicht dem Hammel sein Ding, sondern dem Himmel sei Dank.
  • Es heißt nicht, Jesus meine Kuh frisst nicht, sondern Jesus meine Zuversicht.
  • Und am Schluss heißt es nicht „Prost“, sondern Amen. Und man rutscht auch nicht auf dem Kanzelgeländer herunter, sondern man benutzt die Stufen.

Schon lustig, gelle?
Wenn wir jetzt in einem Ostergottesdienst im Mittelalter wären, dann würde ich weitermachen mit dem Witzeerzählen und Possenreißen, bis Ihnen die Lachmuskeln wehtun.
Manche Prediger sollen damals – in Anspielung auf die Ostereier – absichtlich wie Hühner gegackert haben, um die Leute zum Lachen zu bringen. Manche sind – in Vorfreude auf den ersten Braten nach der langen Fastenzeit – gar auf allen Vieren durch die Reihen gekrochen, quiekend wie ein Schwein.

Für jeden Prediger war es im Mittelalter ein Muss, die Leute an Ostern zum Lachen zu bringen. „Risus paschalis“ – das Osterlachen nennt die Liturgie diesen Ausnahmezustand.

In einer Zeit, in der das einfache Volk unter weltlichen und kirchlichen Fürsten wirklich nicht viel zum Lachen hatte, in einer Zeit, in der Kriege wüteten und Seuchen die Menschen plagten, da wird trotzdem gelacht.

Die Kraft dieses Trotzdem liegt in der Kraft der Auferstehung: Jesus hat an Ostern Tod und Teufel ausgelacht!

Jesus und Gott stehen über den Niederungen des Lebens. Wer dies nicht nur glaubt, sondern auch aus dieser überirdischen Perspektive lebt, der findet immer wieder auch Humor – trotz allem.

Humor ist ja bekanntlich, wenn man trotzdem lacht.

Also noch ein religiöser Witz:

Der Papst ist in Amerika und fährt mit seinem Chauffeur auf der Autobahn durch einsame Gegenden. „Mein Sohn“, sagt er zum Chauffeur, „ich bin der Papst und man lässt mich nichts mehr machen. Einmal in meinem Leben möchte ich noch selbst Auto fahren. Wechseln wir den Platz!“
Gesagt, getan, der Papst fährt – aber leider zu schnell, ein Polizeiauto fährt vor und stoppt ihn. Der Polizist sieht den ertappten Verkehrssünder, wird blass und ruft seinen Chef an: „Was soll ich tun?“ „Strafen natürlich“, lautet die barsche Antwort.
„Aber nein, das geht nicht, es ist eine hohe Persönlichkeit …!“ Der Chef stutzt: „Wer soll es denn sein? Strafen – es wird schon nicht der Gouverneur sein …“ Der Polizist: „Der Gouverneur? Viel höher!“ Darauf wieder der Chef: „Lächerlich, das wäre ja der Präsident der Vereinigten Staaten …“ „Nein“, unterbricht ihn der Beamte, „viel höher!“ „Machen Sie keine dummen Witze und sagen Sie mir endlich: Wer ist es?“ Darauf der Polizist: „Ich weiß es auch nicht, aber der Papst ist sein Chauffeur!“

… Wenn der Papst der Chauffeur dieser hohen Persönlichkeit ist, dann ist sie wohl Gottes Sohn selbst.
Jesus ist auferstanden. Halleluja. Freut euch und jubelt, denn er begleitet uns auf den Straßen unseres Lebens.

„Prost“ – äh, Amen!