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Roma-Aktivist Gianni Jovanovic findet Geborgenheit im Vaterunser-Gebet

Der Aktivist Gianni Jovanovic setzt sich gegen Diskriminierung ein, für die Rechte der Sinti und Roma und der LGBTIQ-Community. In der Chrismon-Reihe „Fragen an das Leben“ sprach der 42-Jährige aktuell über seine Vorstellung von Gott und die Bedeutung von Vergebung.

Gianni Jovanovic wuchs in Nürnberg als Sohn einer Roma-Familie im christlich-orthodoxen Glauben auf. Im Chrismon-Interview teilte er mit, dass er als Kind sowohl zu Hause als auch in der Schule „viel Gewalt erlebt“ habe. Schutz suchte er im Raum der Kirche. Dazu sagte er:

„Als Kind war ich oft in einer katholischen Kirche, die war immer geöffnet. Ich bin dort hingegangen, wenn es daheim schlimm war, wenn mein Vater mich wieder verprügelt hat.“

Dort habe er sich geborgen gefühlt, dem Orgelspieler zugehört und seinem Kummer freien Lauf gelassen. Auch heute sucht er in schwierigen Lebenssituationen die Verbindung zu Gott, was Gianni Jovanovic wie folgt darlegt:

„Geht es mir heute schlecht, ­hole ich meine Mutter Gottes, umarme und küsse sie, ­mache dreimal ein Kreuz und bete das Vaterunser.“

Bezüglich seines Gottesbildes erklärte der 42-Jährige, dass er „kein vorgefertigtes Bild“ habe. Dabei brachte er zum Ausdruck, dass Gott für ihn mehr ist, als wir uns vorstellen können.

Weiter berichtete der Roma-Aktivist, dass ihm der Wert der Vergebung wichtig ist. Habe er zunächst „den völligen Bruch“ mit seinem Umfeld versucht, sei ihm dabei klar geworden, dass er „krepieren“ werde, wenn er „den Hass kultiviere“. Im Zuge dessen erkannte er „die Aufgabe“, seinem Vater und seiner „gesamten Familie zu verzeihen“. Dazu betont Jovanovic:

„Ohne Verzeihen ist keine Gemeinschaft, keine Zivilgesellschaft möglich.“

Quellen: chrismon.evangelisch.de, nordbayern.de