Streif-Sieger Thomas Dreßen mit Blick nach oben: Tod des Vaters prägte sein Leben

Nach 39 Jahren hat mit Thomas Dreßen erstmals wieder ein deutscher Skirennläufer die Abfahrt auf der legendären Streif in Kitzbühl (Hahnenkammabfahrt) gewonnen, die als schwierigste Abfahrt der Welt gilt. Der 24-jährige zeigte sich nach seinem Sieg überwältigt vor Freude. Sein Dank geht auch nach oben.

Es ist das wichtigste Rennen im Weltcup.  Seinen Sensationssieg, mit dem der junge Oberbayer als Abfahrts-Champion auf der schwersten Strecke der Welt Ski-Geschichte schreibt, beschreibt er voller Freude:

„Es war immer von klein auf mein Traum, ins Ziel zu fahren und in Führung zu liegen hier in Kitzbühe. Einfach nur geil.“

Den Sieg widmete er auch seinem Vater Dirk, der im Herbst 2005 bei einem schweren Unglück in Sölden starb, als ein Hubschrauber einen 750 Kilogramm schweren Betonbehälter über einer Seilbahn verlor. Thomas Dreßen war elf, als sein Vater starb. Der Tod formte sein Leben, seinen Charakter, sein Bewusstsein, dass es jeden Moment vorbei sein kann – und seinen Willen, etwas daraus zu machen.

„Die Geschichte ist ein Teil von mir“,

sagt er immer wieder. Möglich, dass der Tod des Vaters ihn erst zu einem Weltklasse-Fahrer gemacht hat. Dem ‚Merkur‘ gestand Dreßen, dass er das Training als Heranwachsender „oft scheiße“ fand. Weiter sagte er:

 „Aber ich hab weitergemacht. Für ihn.“

Wenige Minuten nach seinem Sensationssieg auf der Streif sagte Thomas Dreßen:

„Ich weiß, dass mein Vater immer zu­schaut, wenn ich fahre.“

Zur Erinnerung an seinen Vater trägt Dreßen auf seinem Skihelm links und rechts die Zahl 44 für zweimal für den vierten Buchstaben des Alphabets D – die Initialen seines Vaters. Dazu sagt er:

„Mein Vater und ich waren Formel-1-Fans, und darum habe ich mir gedacht, dass eine Nummer am Helm cool ist. Mir ist wichtig, dass an ihn erinnert wird, er dabei ist.“

Als Dreßen dran war, drang die Sonne erstmals so richtig durch die Wolken, was ihm im Gegensatz zu den anderen Fahrern Sichtvorteile einbrachte. Das kommentiert Thomas Dreßen mit Blick nach oben:

„Wer weiß, vielleicht hat von oben jemand zugeschaut und die Sonne ein bisschen mehr scheinen lassen bei mir.“

In einem früheren Interview sagte er einmal, dass er in guten, aber auch in schlechten Momenten besonders an seinen Vater denken würde. Auf die Frage, ob ihm das heute nach dem Sieg schon durch den Kopf gegangen sei, antwortet der 24-jährige:

„Das ist mir durch den Kopf gegangen, aber besonders mag ich an der Stelle meiner Mama Martina danken. Wenn die mich nicht so unterstützt hätte und hinter mir gestanden wäre, wäre ich nicht hier. Der Dank geht nicht nur nach oben, sondern auch zu meiner Mama.“

Quellen: stern.de, sport1.de und bild.de

Vor Zehntausenden Zuschauern hatte sich Dreßen nach der Zieldurchfahrt feiern lassen und seine Freude wild in den blauen Tiroler Himmel gebrüllt.