Foto: PromisGlauben e.V.

Tobias Haberl: „Es gibt so viele Zugänge zum Glauben, zu Gott“

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Der evangelische Theologe und Autor Uwe Heimowski sprach im Interview für die Zeitschrift AufAtmen mit dem SZ-Journalisten und Bestsellerautor Tobias Haberl über den „Schatz des Christentums“.

Uwe Heimowski, der in seinem Buch „Mit dem Leben spielt man nicht“ [Anzeige] die Leser nachspüren lässt, wie die Hinwendung zum christlichen Glauben sein Leben in die Spur brachte, sprach nun mit Tobias Haberl, der mit seinem Bestseller „Unter Heiden“ [Anzeige] einen Nerv in der Gesellschaft traf. In seinem Buch schildert Haberl, wie er sich nach 20 Jahren wieder dem christlichen Glauben ernsthaft zuwendete und welchen wohltuenden Rhythmus sein Leben dadurch erlangte.

Vom Protestanten Heimowski darauf angesprochen, dass er in seinem Buch beschreibt, aufgrund seiner Gewissheit in seinem Glauben keine Berührungsängste mit der anderen Konfession und sogar mit anderen Religionen zu haben, erklärt der Katholik Haberl:

„Wenn man aufrichtig glaubt und sich von Gott erkannt und geliebt fühlt, dann kann man sehr tolerant und neugierig mit Menschen umgehen, die etwas anderes denken oder glauben, ohne sich gleich in Frage gestellt oder angegriffen zu fühlen.“

Dabei gehe es nicht darum, alles als gleich oder gleichgültig anzusehen, sondern darum von einem konkreten Standpunkt aus, andere Auffassungen anzunehmen bzw. auszuhalten, fügte Haberl an.

Zum Erfolg seines Buches mit dem prägnanten Titel „Unter Heiden: Warum ich trotzdem Christ bleibe – Was kann das 21. Jahrhundert eigentlich von gläubigen Menschen lernen?“ erklärte Tobias Haberl, dass ein Faktor in der Spannung liege, dass er ein Typ sei, „dem man sein Christsein nicht hundert Meter gegen den Wind ansieht“ und der dann aber deutlich macht: 

„Ich glaube übrigens an Jesus Christus, ich glaube an Gott, und ich finde auch die Kirche nicht nur problematisch, so wie ihr alle um mich herum.“

Darauf merkt Uwe Heimowski wertschätzend an, dass Haberl es geschafft habe, „theologische oder auch geistlich erfahrbare Dinge in eine Sprache zu bringen, die ich bisher noch nicht hatte“.

Dass sein Glaube heute so stabil ist, erklärt sich Tobias Haberl damit, dass ihm im Glauben „nicht alles egal und beliebig ist“ und er seinen Glauben „als wertvolles Korrektiv für ein ansonsten freies und genussvolles Leben“ begreift. Dazu betont er:

„Auf den Punkt gebracht versuche ich, mich nach meinem Glauben zu richten, nicht umgekehrt, dass der Glaube sich nach mir richtet.“

Genau diesen Aspekt würden heute aber viele Menschen in unseren Breiten „nicht mehr verstehen oder als unzeitgemäß empfinden“, fügte der Journalist an, der für das Magazin der Süddeutschen Zeitung schreibt. So hat Haberl auch kein Problem damit, anzuerkennen, dass der Besuch einer Messe nach altem Ritus oder eines traditionalistischen Klosters sein Glaubensleben bereichern. Die liturgischen und geistlichen Erfahrungen, die er dabei mache, würden ihm klar werden lassen, „dass es im Glauben nicht um mich, sondern um Gott geht“, so Haberl. Sich in einer langen Tradition mit Millionen von Christen im Glauben verbunden zu fühlen, sei für ihn ein schönes Gefühl, auch weil er dadurch die Erfahrung mache, „aus meinem ansonsten geselligen Leben immer mal wieder in diesen Kontrapunkt reinzugehen“. Zudem ist für seinen Glauben das Lesen im Evangelium wichtig, was er regelmäßig tue.

Die unterschiedlichen Zugänge zu Gott innerhalb des christlichen Glaubens bezeichnet Tobias Haberl als „Schatz des Christentums“ und sieht sein Buch auch als „Plädoyer für die Pluralität innerhalb des Glaubens“. Wenn es im Disput zwischen Reformern und Traditionalisten darum gehe, „besser und wahrer zu glauben als die jeweils anderen“, weiß Haberl damit nichts anzufangen und verweist vielmehr darauf, dass es „verschiedene Charismen und damit auch verschiedene Wege zu Gott“ gebe. Darüber hinaus betont er:

„In unterschiedlichen Lebensphasen können unterschiedliche Formen die jeweils richtigen sein, um mit Gott in Kontakt zu treten.“

Darauf erklärte Interviewer Uwe Heimowski, dass er dem „sehr“ zustimme und verwies im Zuge dessen darauf, dass Haberl am Ende seines Buches erkläre, dass das Wichtigste im Glauben sei, dass man sich nicht selbst retten kann. Im Bewusstsein, nicht alles selbst in der Hand zu haben und „in letzter Konsequenz auf einen liebenden, gütigen Schöpfer angewiesen“ zu sein und sich ihm „getrost anvertrauen“ zu können, sieht Tobias Haberl sogar einen Benefit im Umgang mit den Herausforderungen des Lebens. Dazu führt der SZ-Journalist weiter aus:

„Ja, Gott hat uns zur Freiheit geschaffen, wir sind für unser Tun, für die Schöpfung, für unsere Mitmenschen schon verantwortlich. Aber erlösen können wir uns eben nicht, aber da kommt er ins Spiel, und das ist der entscheidende Punkt.“

Quelle: jesus.de

Hinweise:

  • Das Magazin „Aufatmen“, das den Lesern Ruhe mitten im Alltag schenkt und Raum für Gottesbegegnungen schafft, gibt es:

HIER

  • Das komplette Interview von Uwe Heimowski mit Tobias Haberl aus dem Magazin „Aufatmen“ gibt es online unter folgendem Link:

jesus.de

Anbei unser Interview mit Tobias Haberl, das wir zu seinem Buch „Unter Heiden“ im Rahmen eines Schulkurses an der Berufsschule für Medienberufe in München führten:

HIER