Tom Franz: „Ich wurde durch den jüdischen Glauben ein ausgeglichener Mensch“

Der Fernsehkoch Tom Franz, der durch die Sendung Masterchef international bekannt wurde, glaubte früher an gar nichts, bis er den jüdischen Glauben für sich entdeckte. Der heute 45-jährige wurde in Köln geboren und katholisch getauft. Er arbeitete als Anwalt, bevor er 2004 nach Israel auswanderte. Ein einschneidendes Erlebnis veränderte seine Lebensperspektive und führte dazu, dass er zum Judentum konvertierte. Darüber sprach er aktuell in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit.

Bereits nach einem Schüleraustausch war Tom Franz in jungen Jahren von Israel, den Menschen und deren Lebenseinstellung begeistert. Er lernte hebräisch und entschloss sich später nach Israel zu ziehen. Diese Entscheidung reifte bei ihm nach einem einschneidenden Erlebnis, als er während der Semesterferien in einem Krankenhaus in Tel Aviv arbeitete. Dort schlug ein Eisenrohr bei Sanierungsarbeiten direkt neben seinem Kopf ein. Dazu sagte er im Interview mit Der Zeit:

„Dieses Erlebnis war mein spirituelles Erwachen. Es brachte mich zum Glauben an göttliche Fügung – und dieser führte mich zum Judentum.“

Zuvor habe er an „gar nichts“ geglaubt. Die Entscheidung zum Judentum zu konvertieren reifte im Laufe der folgenden acht Jahre bei ihm immer mehr, bis er diesen Schritt schlussendlich aus tiefer Überzeugung vollzog.

Auf die Frage, was ihm der Glaube gebe, antwortete Tom Franz:

„Ich wurde durch ihn ein ausgeglichener Mensch.“

Durch die Glaubensperspektive habe er in seinem Leben und „sehr viel verändert und vieles von mir abgeschüttelt, vor allem Oberflächliches und Marotten“. Auch war es ihm nun wichtig, die Frau zu finden, mit der er seinen Glauben leben konnte. Dazu sagte er:

„Ich wollte die Religion mit der Richtigen leben.“

Er sei damals 33 Jahre alt gewesen und habe „keine Lust mehr auf Frauengeschichten“ gehabt. Er habe dann zu Gott gebetet und darauf vertraut, dass Gott ihm „die Richtige“ schicke. Vier Tage später habe er seine zukünftige Frau Dana getroffen. Dazu betonte er:

„Das war die schönste Fügung.“

Auch seine Entscheidung als gut beschäftigter Anwalt, sich bei der in Israel sehr populären Kochshow Masterchef zu bewerben und schlussendlich Koch zu werden, sieht er rückblickend als Bestimmung und betont: „Daran besteht für mich kein Zweifel.“

Weiter hob er hervor, dass der Glaube nun die zentrale Rolle in seinem Leben spiele und er zunächst nicht offen traute seinen jüdischen Glauben „auszuleben“. Jedoch sei der Glaube für ihn immer bedeutender und stärker geworden, so dass er heute betont:

„Meine Familie und die Religion sind mein großes Glück, ich sehe beides als eine Aufgabe an. Ich habe der Spiritualität den größten Platz in meinem Leben eingeräumt, danach kommt die Familie und dann die Karriere.“

Vor kurzem erschien sein Buch „Sehnsucht Israel. Mein Leben zwischen Kippa, Küche und Koriander“, wo er diesen Zusammenhang näher beschreibt.

Das komplette Interview gibt’s in der Wochenzeitung Die Zeit

Quelle: zeit.de

 

Update: Im aktuellen Interview mit der Münchner Kirchenzeitung vom 24.9.19 sprach Tom Franz über sein Leben in Israel und seinen Weg zum jüdischen Glauben, den er heute zusammen mit seiner Frau lebt. Dazu betonte der 46-jährige:

„Das Ergebnis ist täglich zu spüren: meine Frau und ich leben ruhig und sehr zufrieden.“

Den gelungenen Artikel mit dem Titel „Ein Deutscher Starkoch in Israel“ gibt’s unter

mk-online.de