Türsteherlegende Michael Ruge über seinen Weg zum katholischen Glauben: „Mich hat das alles sehr angefasst“

In den Neunziger Jahren zog Michael Ruge in das pulsierende Berlin der Nachwendezeit. Dort wird er Türsteher in den angesagtesten Clubs in Berlin-Mitte und bekomm es unter anderem mit Bandenbossen zu tun. Erst als das exzessive Treiben in seinem engsten Bekanntenkreis Opfer fordert, zieht Michel Ruge die Reißleine. Er suchte unter anderem den Glauben. 2015 entstand der Wille katholisch zu werden.

Michel Ruge wurde 1969 geboren und wuchs auf St. Pauli auf. Seit seinem dreizehnten Lebensjahr widmet er sich intensiv dem Kampfsport. Nach Stationen als Türsteher und Personenschützer arbeitet er heute als Buchautor und Lehrer für Selbstverteidigung und Körpertraining. Sein neuestes Buch „Große Freiheit Mitte“ ist die Fortsetzung von Michel Ruges Bestseller „Bordsteinkönig„.

Über seinen Weg zum Glauben sprach Michael Ruge aktuell im Interview unter dem Titel „Vom Kiez zur Katholischen Kirche“ mit Heike Sicconi von domradio.de.

5 Jahre lang habe er auf Facebook mit einem katholischen Priester gechattet und sich mit ihm über Glauben und spirituelle Erfahrungen ausgetauscht, was ein „netter Austausch“ gewesen sei. Aber dann:

“ Irgendwann kam ich selber an den Punkt, wo ich dachte, ich brauche eine Struktur in meinem Glauben.“

Er ist dann in einen katholischen Gottesdienst gegangen, der ihn durch seine rituellen Abläufe ansprach. Dazu sagt er:

„Mich hat das alles sehr angefasst. Ich bin dann auch oft in die Kirche, wenn kein Gottesdienst war, habe eine Kerze angemacht und das hatte etwas sehr meditatives.“

Im Lauf der Zeit habe er „tolle Erfahrungen gemacht“, was dann der Grund gewesen sei, zum katholischen Glauben zu konvertieren. Sein Leben zuvor bezeichnet er zu seinem Leben heute als „gegensätzliches Leben“. Seinen Weg beschreibt er wie folgt:

„Ich bin ja auch jetzt noch kein perfekter Katholik. Ich bin vielleicht auf einem guten Wege. Das ist ja auch das Tolle. Ich erlebe immer wieder neue Sachen. Mein Leben ist Veränderung. Jetzt habe ich diesen Weg gefunden.“

Als ihn Heike Sicconi damit konfrontiert, dass er als Kampfsportler sehr vertraut mit fernöstlicher Philosophie sei, aber dennoch „eindeutig entschieden“ seinen Weg im Glauben gehe, betont Ruge:

„Das Problem heute ist, glaube ich, dass viele sich wie im Supermarkt an einzelnen Philosophien und Religionen bedienen.  Aber niemand beschäftigt sich richtig intensiv mit einer Religion.“

Bei schlechten Schlagzeilen über die Kirche würden sich viele Leute relativ unreflektiert bei anderen Religionen einordnen.

„Wenn sich dann irgendwer toll anhört, dann fühlen sie sich da gleich eingeordnet.“

Quelle: domradio.de