Foto: © Superbass / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), 2019-01-31-Horst Lichter-DFP 2019-4253, cropped, CC BY-SA 4.0

TV-Moderator Horst Lichter: „Der Aufenthalt im Kloster war sehr bereichernd für mich“

Der TV-Koch und Moderator Horst Lichter, der mit der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ große Erfolge feiert, begab sich in ein Schweigekloster und schrieb anschließend ein Buch mit dem Titel „Ich bin dann mal still: Meine Suche nach der Ruhe in mir“. Im Interview mit dem Magazin Bunte sprach der 59-Jährige über seine gemachten Erfahrungen. Dabei ließ er mit seinem Blick aufs Leben christliche Grundhaltungen erkennen. Bereits vor einem Jahr bezeichnete Lichter den Glauben als „immens wichtig für uns Menschen“.

Gegenüber der Bunten schilderte Horst Lichter aktuell, dass seine romantische Vorstellung vom Klosterleben nicht erfüllt worden sei, er aber die Zeit durch die Erfahrung der inneren Ruhe gewinnbringend erlebte, was er wie folgt hervorhob:

„Der Aufenthalt im Kloster war sehr bereichernd für mich.“

Allein mit sich zu sein und nicht einmal Selbstgespräche zu führen, habe ihm geholfen, „den Lärm in meinem Kopf zu sortieren und für mich herauszufinden, was für mich wirklich Stille, Ruhe oder Frieden ist“. Resümierend hält er fest:

„Das hat mir unterm Strich sehr geholfen und eine ganz neue Welt eröffnet. Worüber ich sehr dankbar bin.“

Danach gefragt, wie er mit den vielen Schicksalsschlägen in seinem Leben umgegangen ist und was ihm in diesem Lebenssituationen Kraft gegeben habe, erklärte Lichter mit seiner inneren Sehnsucht, dass alles gut ist, und der Liebe zu sich selbst. Haltungen, die mit christlichen Botschaften wie etwa „Es ist gut, weil alles am Kreuz getan wurde“ und „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ konform gehen.

Gegenüber der Bunten beschrieb der „Bares für Rares“-Star seinen Umgang mit Schicksalsschlägen mit einer grundsätzlichen Hoffnung. Dazu sagte er:

„Bei mir sitzt ganz inbrünstig ein Wunsch in meiner Seele: Und zwar möchte ich, dass alles gut ist.“

Den Willen, am Leben teilzuhaben, zu lachen und das Leben zu genießen, beschrieb er als Motor, um aus dunklen Lebenssituationen wieder herauszukommen. Dabei ist es seiner Meinung nach wichtig, das Leid nicht zu verdrängen. Dazu betonte er:

„Jeden Schicksalsschlag für sich habe ich ausreichend belitten, das heißt, ich habe danach gelitten. Und leiden gehört zum Verarbeiten dazu.“

Wichtig sei dann, nicht in Selbstmitleid zu verfallen, sondern wieder aufzustehen. Er habe dazu stets die Kraft gefunden, „weil ich Menschen liebe, weil ich Gesellschaft brauche, weil ich lachen wollte, weil ich spüren wollte. Und nicht nur das Schlimme sehen möchte“, so Lichter.

Stärke gibt ihm auch, dass er die Frage „Mag ich mich?“ mit einem ehrlichen „Ja, ich mag mich“ beantworten könne. Mit Rückblick auf seine selbst er- und durchlebten Schicksalsschläge im Leben könne er seinem jüngeren Ich „ganz viele Tipps geben, um viele schlimme Dinge zu verhindern“. Jedoch würde er anders agieren und seinem 16-jährigem Ich nur sagen: „Es wird hart, aber alles wird gut.“ Der Grund dafür liege darin, dass er sich aufgrund der gemachten Erfahrungen „heute mag“ und kein „anderer Horst“ sein möchte. Diesbezüglich betont Lichter:

„Somit bin ich da sehr demütig und auch zufrieden.“

Dankbar ist Horst Lichter insbesondere für sein Frau, die er schon vor seiner TV-Karriere kennenlernte und die ihn genommen habe, „weil ich der war, der ich bin“ und ihn auch heute noch so liebe, wie er ist.

Im Jahr 2007 hatte Horst Lichter ein Buch über familiäre Schicksalsschläge, zwei Hirnschläge und einen Herzinfarkt, die er erlitt, geschrieben. Darin schilderte er, dass er sein Leben radikal umgekrempelte, nachdem er dem Tod im letzten Moment noch einmal von der Schippe gesprungen war, und seitdem jetzt sein zweites Leben lebt. Ein Leben, in dem er sich selbst mag. Das Buch trägt den Titel Und plötzlich guckst du bis zum lieben Gott: Die zwei Leben des Horst Lichter“

Im Interview im ZDF-Morgenmagazin am 14. Mai 2021 erklärte Horst Lichter zu seinen Erfahrungen im Schweigekloster, dass er durch die Stille gemerkt habe, wie laut das Leben ist. In der Ruhe haben sich für ihn Türen geöffnet, um sich mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen wie „Was ist Neid, Missgunst und Gier in der Gesellschaft?“ oder „Was ist wahrer Glaube für mich?“ und die für ihn essentielle Frage „Mag ich mich?“.

Auf die Nachfrage der Moderatorin, dass sie hoffe, dass Lichter die Frage „Mag ich mich?“ mit Ja beantwortet habe, erklärte der 59-Jährige:

„Das habe ich. Gott sei’s gesegnet.“

Im Magazin Auszeit im Erzbistum Köln sprach Horst Lichter im April 2020 über ihm wichtige Werte und über die Bedeutung der Dimension Glauben in seinem Leben. Die Headline zum Interview lautete „Horst Lichter: ein Mann mit Werten“. Dabei erklärte der gelernte Koch, dass er in Neid, Missgunst und Gier die Gründe dafür sehe, dass der Mensch immer wieder „dieselben Fehler“ begeht. Weiter betonte er diesbezüglich:

„Ich vermisse heutzutage Werte wie Höflichkeit, Freundlichkeit, Demut, Respekt und Dankbarkeit.“

Auch die Dimension Glaube hält er für wichtig, was er wie folgt hervorhob:

„Wenn Menschen nicht an etwas glauben, dann tun sie mir leid. Der Glaube ist immens wichtig für uns Menschen.“

Den Glauben praktiziert er gemeinsam mit seiner Frau. Dazu sagte er:

„Meine Frau ist Kroatin und eine streng gläubige und praktizierende Katholikin. Ich begleite sie immer wieder in die Kirche.“

Mit seiner Frau habe er „tolle Geistliche kennenglernt“, die ihn „ein unglaubliches Vertrauen“ entgegenbrachten und mit denen er diskutieren und beten konnte. Umgekehrt habe er aber auch Geistliche kennengelernt, die zu stark ihre „Kirchenkarriere“ im Blick hatten.

Für ein glückliches Leben erachtet Horst Lichter die Erfahrung von Liebe wie auch die Erfahrung von Leid als „sehr wichtig“. Im Leid liege auch Glück, was er aus eigener Erfahrung so sagen könne. Durch das Durchstehen von gesundheitlichen, familiären oder beruflichen Tragödien habe er „sein Leben und seine Erfolge richtig wertschätzen“ können. So schockiere er ihn, wenn sich in unseren Breiten gesunde Menschen über ihre Situation beklagen, Schuldige suchen und „ihren Hintern nicht hochbekommen“, um etwas zu verändern. Mit Blick auf weniger privilegierte Menschen stellt Lichter fest:

„Ich habe andererseits Menschen mit einem Handicap kennengelernt, die viel auf den Weg bringen und glücklich sein können. Vielleicht ist das Gottes Gerechtigkeit.“

Quellen: bunte.de, domradio.de (1), domradio.de (2), zdf.de (Minute 34 – Minute 42), erzbistum-koeln.de