Yared Dibaba: „Es gibt Gott. Es gibt eine Kraft, die uns trägt“
Der Fernsehmoderator Yared Dibaba, der u.a. die Sendung „Yared kommt rum“ im NDR moderiert, wuchs in seiner Kindheit in Äthiopien im christlichen Glauben auf und machte schon als Kind die Erfahrung der Nähe Gottes. Aktuell sprach er mit dem christlichen Medienmagazin Pro über seinen Glauben und betonte dabei den Wert der Nächstenliebe.
Yared Dibaba wurde 1969 im Südwesten Äthiopiens in der Region Oromia geboren und kam das erste Mal 1973 mit seiner Familie nach Westdeutschland, nachdem sein Vater dort einen Studienplatz für Erziehungswissenschaften an der Universität Osnabrück erhalten hatte. 1976 kehrte die Familie nach Äthiopien zurück und Yared Dibaba besuchte fortan in seiner Heimat eine deutsche Schule. Im Jahr 1979 flüchtete seine Familie mit ihm wegen des Bürgerkriegs aus Äthiopien und kam wieder nach Deutschland, wo sie sich im niedersächsischen Ort Falkenburg im Oldenburger Land ansiedelte. Dort besuchte Dibaba die Schule, lernte auch Plattdeutsch und erlebte eine erstaunlich normale deutsche Landjugend. 1990 legte er sein Abitur am Max-Planck-Gymnasium in Delmenhorst ab. Anschließend absolvierte er zunächst eine dreijährige Ausbildung als Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei einem Kaffee-Importunternehmen in Bremen und besuchte dann von 1993 bis 1996 die Schauspielschule im Bremer Kulturzentrum Schlachthof. Danach ging er nach Hamburg und studierte Musik am privaten Hamburger Konservatorium. Seit 2006 ist er in vielen TV-Produktionen insbesondere im NDR und WDR zu sehen. Mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt Yared Dibaba heut im Bezirk Hamburg-Altona [Quelle: wikipedia.org].
Bereits im November 2009 bezeichnete das Hamburger Abendblatt Yared Dibaba als „definitiv ein Mann mit Gottvertrauen“. Dazu wurde berichtet, dass der Moderator als Kind den Krieg in Äthiopien und das Landleben in Deutschland erlebte und die dabei gemachten Erfahrungen ihn auch im Glauben prägten. Dibaba schilderte damals, dass ein Leben ohne Gott für ihn undenkbar sei, was er wie folgt begründete:
„Jeder Mensch braucht doch etwas, woran er glauben kann.“
Im Umgang mit der Fluchterfahrung in der Kindheit und dem Ankommen in Deutschland habe ihm sein stabiles christliches Elternhaus Halt gegeben, in dem er im evangelisch-lutherischen Glauben aufwuchs. Zur Orientierung des Familienlebens am christlichen Kirchenjahr sagte er:
„Gott war immer da.“
Sein Vater leitete sogar eine Radiosendung einer Missionsschule in Oromia. In der Zeit der Kindheit in Äthiopien machte Yared Dibaba im Alter von 8 Jahren eine persönliche Erfahrung der Nähe Gottes. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt berichtete er im Jahr 2009, dass er mit einer Tropenkrankheit im Krankenhaus gelegen habe, während draußen geschossen wurde. Um mit seiner Angst umzugehen, habe er angefangen, im Buch „Kindergebete an den lieben Gott“ zu lesen und sich im persönlichen Gebet an Gott gewendet. Das habe ihn sehr getröstet, erklärte Dibaba zu seiner damals gemachten Erfahrung. Auch als seine Familie vor dem Bürgerkrieg in Äthiopien über Kenia nach Deutschland flüchtete, war in diesem Prozess die Verbindung zu Gott eine Konstante in seinem Leben. Seither habe er „einen Deal mit Gott, auf Lebenszeit“, so Dibaba. Zweifel auf seinem Weg im Glauben schilderte er als etwas Normales. Als er etwa bei einem Kirchgang mit seiner Tante in Addis Abeba auf dem Weg viele Leprakranke und hungernde Kinder sah, sei in ihm der Gedanke aufgekommen, wo hier Gott sei. Darauf zurückblickend, schilderte er seine Perspektive, dass er daran glaube, dass Gott ihm geholfen habe, mit diesen Erlebnissen zu leben und nicht daran zu zerbrechen. Weiter betonte er:
„Die Narben bleiben. Aber ich habe gelernt zu akzeptieren, dass das Leben beide Seiten hat. Und ich weiß, dass ich wahnsinniges Glück hatte, dass ich noch lebe.“
Im Juli 2024 sprach Yared Dibaba mit dem Magazin „aus.sicht“ über seine Erfahrungen der Kindheit und betonte dabei, dass ihm sein Glaube geholfen habe, auch finstere Zeiten durchzustehen und dass er heute etwas von dem Glück, das er gehabt hat, zurückgeben wolle.
Der Fernsehmoderator berichtete, dass er und seine Familie während des Bürgerkrieges in Äthiopien oft um ihr Leben gefürchtet haben und ihm dabei neben seinen Eltern die Verbindung zu Gott Trost und Halt gegeben habe. Wie schon gegenüber dem Hamburger Abendblatt 2009 schilderte Yared Dibaba auch im Gespräch mit „aus.sicht“, dass er über das Buch „Kindergebete an den lieben Gott“ seine persönliche Verbindung zu Gott aufbaute und dass Gott für ihn in den Schreckensnächten zum Helfer, zum Retter geworden sei. Dazu betonte er:
„Diese Gebete haben mir sehr viel Kraft gegeben.“
Im Rückblick auf sein Leben, in dem er viel in der Welt herumgekommen ist, sieht der evangelische Christ heute auch den Glauben als Heimat, die für ihn im Allgemeinen viele Ebenen, Formen und Zustände hat. Diesbezüglich erklärt Dibaba:
„Der Glaube an Gott hat mir oft geholfen, und tatsächlich auch meine Familie, die mir Kraft, Zuversicht und ein Gefühl der Zugehörigkeit gegeben hat.“
Um Heimat zu finden, betont er im Gespräch mit „aus.sicht“ auch den Wert der Sprache. Dabei schilderte der Moderator, der u.a. auch durch die Fernsehreihe „Die Welt op Platt“ führte, über seinen positiven Erfahrungen mit der plattdeutschen Sprache, die für ihn im Hohen Norden zum Schlüssel in Begegnungen wurde.
Von seinem Glück, das er im Leben erfahren hat, etwas abzugeben und seine „Privilegien dafür zu nutzen, um anderen zu helfen“, sei ihm heute ein inneres Bedürfnis. Für den 55-jährigen Schauspieler, TV-Moderator, Entertainer, Autor und Sänger, der seit Mai 2023 auch noch zu den drei Herausgebern des evangelischen Monatsmagazins Chrismon gehört, sind gesellschaftliche Vielfalt, Menschenrechte und Nächstenliebe wichtige Themen. Zudem engagiert er sich ehrenamtlich, so u.a. in der „Gesellschaft für bedrohte Völker“, die sich vor allem für die Rechte religiöser, sprachlicher und ethnischer Minderheiten einsetzt, und für ein Hospiz in seiner alten Heimat Falkenburg.
Gegenüber dem christlichen Medienmagazin Pro berichtet Yared Dibaba aktuell, dass er die Kraft Gottes bis heute spüre und zum Beten oft in die Kirche gehe. Schon zu seiner Kindheit habe ihn die Ruhe, die gläubige Menschen ausstrahlten, inspiriert, schilderte der evangelische Christ weiter. Zu seinem Glauben erklärte er:
„Es gibt Gott. Es gibt eine Kraft, die uns beschützt, eine Kraft, die uns trägt.“
Als Auswirkung seines Glauben hebt der Fernsehmoderator insbesondere den Wert der Nächstenliebe hervor, den er als ein wichtiges Instrument für das Zusammenleben und das Miteinander in der Gesellschaft ansieht.
Als er am Ende des Gesprächs von der Pro-Reporterin gebeten wird den abschließenden Bibelvers aus dem „Hohen Lied der Liebe“ im Neuen Testament (1. Korinther 13,13) auf Plattdeutsch zum Besten zu geben, sagte er: „Allens, wat blifft, is, dat Gloven, dat, wat wi hööpt un de Leevd. Dat Gröttste vun all is de Leevd“ (auf hochdeutsch: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“).
Im Februar 2024 war Yared Dibaba zu Gast im Podcast von „Kirche im NDR“, der sich um das Thema „Heimat und die Frage nach dem Sinn“ drehte. Darin sprach er erneut offen über seinen Glauben, der zu seinem Leben dazugehöre und ihm immer eine Stütze in Notsituationen sowie ein innerer Kompass für sein Tun sei.
Zur Inspiration, die er beim Gottesdienstbesuch mitunter erlebt, teilte der evangelische Christ mit:
„Ich habe schon Gottesdienste erlebt, bei denen ich wahnsinnig inspiriert wurde, wo ich geweint habe und wo ich rausgegangen bin und so aufgeladen, so energetisch war, dass ich gedacht habe ‚Ich fliege jetzt, wenn ich aus der Kirche rauskomme‘.“
Weiter berichtete er, dass er „auf jeden Fall“ mehr ein Mann des Vertrauens als ein Mann des Zweifelns sei, woraus sich in seinem Leben die Werte des Optimismus, der Zuversicht und Hoffnung speisten. Er zeigte sich dabei überzeugt, dass man sich auf Vertrauen einstimmen könne, was wiederum damit beginne, sich selbst zu vertrauen. Selbstvertrauen könne man üben und sich in der Folge dann auch anderen Menschen anvertrauen, so Dibaba. Zu vertrauen sei auch eine Entscheidung, bestätigte der TV-Moderator weiter.
Danach gefragt, welches der beiden christlichen Hochfeste – Weihnachten und Ostern – er lieber begehe, erklärte Yared Dibaba, dass er eher zu Weihnachten tendiert, was er wie folgt darlegt:
„Der Winter ist ja eine dunkle Jahreszeit, in der wir so viele Lichter anmachen, es uns gemütlich machen und so viel Herzenswärme produzieren, indem wir zusammenkommen. Dieser Kontrast zwischen dem Kalten, Dunklen da draußen und dem warmen, herzlichen Zuhause, wo die Menschen einander näher rücken, ist so groß, weswegen ich finde, dass Weihnachten eine besondere Kraft gibt.“
Ostern habe angesichts des Frühlings schon eine gewisse Leichtigkeit und habe nochmal „eine eigene Energie“, die schon da ist und uns mitnimmt, fügte er an.
Quellen: pro-medienmagazin.de, abendblatt.de, aussicht.online, ndr.de, youtube.com
Anbei der „Kirche im NDR“-Podcast mit Yared Dibaba zum Thema „Heimat und die Frage nach dem Sinn„: