Wiener Theologe und Bioethiker Matthias Beck: „Im Letzten gibt es eine Hoffnung, die nicht stirbt: Jesus Christus“
Hoffnung als ein auf Zukunft ausgerichteter Grundvollzug des christlichen Glaubens ist auch in der säkularisierten Gesellschaft nicht obsolet und eine „Tugend für den aufgeklärten Menschen“. Diese These hat der Wiener Theologe und Bioethiker Matthias Beck am Freitag bei der Pastoraltagung in Salzburg mit dem lapidaren Hinweis untermauert:
Wer angesichts der eigenen Endlichkeit keine „letzte große Hoffnung“ hat, für den seien letztlich auch die vielen kleinen Hoffnungen unbegründet und sinnlos; „es wartet nur das dunkle Grab“. Christen dagegen hätten die Hoffnung, dass das Leben nicht ins Leere läuft, „wie ein Skispringer“ könnten sie sich davon als „Luftpolster“ tragen lassen.
Beck sprach vor 320 Teilnehmenden der diesjährigen größten kirchlichen Seelsorge-Fortbildungsveranstaltung in Österreich, die dem Thema „Der Hoffnung Räume öffnen“ gewidmet ist.
In einem kulturellen Umfeld, in dem Kirche und Christentum an Bedeutung verloren, hat sich nach den Worten Becks „innerweltlicher Ersatz“ für eine religiös begründete Hoffnung herausgebildet: Der Theologe und ausgebildete Mediziner nannte den auch in der Genetik gebräuchlichen Begriff „Enhancement“, der für „Verbesserung“ etwa des menschlichen Genpools stehe und auf Lebensverlängerung, Krankheitseliminierung und „Human-Design“ steht. „Verbessern“ wollten sich auch US-Studenten, die Drogen zur Leistungssteigerung bei Prüfungen nehmen.
Eine vielfach zu beobachtende materialistische Ausrichtung – „mehr haben statt mehr sein zu wollen“ – trägt laut Beck dazu bei, dass innere Leere, Sinnlosigkeitsgefühle und Depressivität in der modernen Gesellschaft zunehmen. Im Hintergrund stehen seiner Überzeugung nach auch spirituelle Defizite, denn die vermeintliche „Fremdbestimmung“ durch die Bitte im Vaterunser, dass nicht der eigene, sondern Gottes Wille geschehe, verleihe inneren Frieden und Trost.
Aus ihrer Gelassenheit und Lebensfreude heraus stünden Christen freilich vor dem Auftrag, die Welt im Sinn des Evangeliums zu gestalten, sich nicht zu verkriechen, sondern ihren Glauben selbstbewusst zu leben, betonte Beck, der selbst neben seiner Lehrtätigkeit an der Uni Wien Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben und der österreichischen Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt ist.
Matthias Beck griff das Sprichwort „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ auf – und nannte es „Unfug“. Viele Hoffnungen erwiesen sich als unerfüllt, wer seinen letzten Sinn etwa in der Familie sehe, könne nach einem Schicksalsschlag jederzeit vor dem Nichts stehen. „Im Letzten gibt es eine Hoffnung, die nicht stirbt: Jesus Christus“, so Beck.
Quelle: kathpress.at