Wolodymyr Selenskyj dankt Papst Franziskus für sein Gebet und die geistige Unterstützung

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Papst Franziskus hat sich am Samstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefonisch ausgetauscht. Im Zuge dessen dankte Selenskyi den Papst für sein Gebet. Ebenfalls am Samstag nutzte der Pontifex seinen Twitter-Account, um in ukrainischer und russischer Sprache sein Nein zum Krieg deutlich zu machen. Am Tag zuvor besuchte Franziskus spontan die russische Botschaft im Vatikan, um für den Frieden zu vermitteln.

Wie die ukrainische Botschaft beim Heiligen Stuhl via Twitter mitteilte, habe Papst Franziskus im Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten „seinen tiefen Schmerz über die tragischen Ereignisse“ in der Ukraine zum Ausdruck gebracht. Präsident Selenskyj erklärte in einem weiteren Tweet selbst:

„Ich habe Papst Franziskus dafür gedankt, dass er für Frieden in der Ukraine und für einen Waffenstillstand gebetet hat. Das ukrainische Volk spürt die geistige Unterstützung Seiner Heiligkeit.“

Zuvor hatte Franziskus auf seinem Twitter-Account @Pontifex, auf dem er normalerweise auf Italienisch, Englisch, Deutsch, Portugiesisch oder Französisch twittert, auch auf Russisch und Ukrainisch, zum Frieden aufgerufen. Dazu sendete er Worte aus seiner Enzyklika Fratelli tutti“, die er auch bei der Generalaudienz vom vergangenen Mittwoch gebrauchte (wir berichteten). Am Freitag twitterte der 85-Jährige:

„Jeder Krieg hinterlässt unsere Welt schlechter, als er sie vorgefunden hat. Krieg ist ein Versagen der Politik und der Menschheit, eine beschämende Kapitulation, eine Niederlage gegenüber den Mächten des Bösen.“

Am Samstag schickte er folgende Worte in die Welt hinaus:

„Jesus hat uns gelehrt, dass man gegen den teuflischen Unsinn der Gewalt mit den Waffen Gottes antworten muss, mit Gebet und Fasten. Die Königin des Friedens bewahre die Welt vor dem Wahnsinn des Krieges.“

Und am heutigen Sonntag versendete das Oberhaupt der katholischen Kirche zum Hashtag #Betenwirgemeinsam eine Einladung an alle Menschen, „den 2. März zu einem Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden in der Ukraine zu machen, an dem wir dem Leiden des ukrainischen Volkes nahe sind und an dem wir Gott anflehen, den Krieg zu beenden“. Dazu sendete er ein Foto von sich, das ihn in demütiger Haltung vor dem Kreuz zeigt, und setzte folgende Worte hinzu:

„Mit gebrochenem Herzen angesichts der Geschehnisse in der Ukraine – und vergessen wir nicht die Kriege in anderen Teilen der Welt, wie Jemen, Syrien, Äthiopien … – wiederhole ich: Legt eure Waffen nieder! Gott ist mit den Friedensstiftern, nicht mit denen, die Gewalt anwenden.

Unermüdlich scheint Franziskus dieser Tage trotz gesundheitlicher Einschränkung für den Frieden zu laufen. Bereits am Freitagmittag hatte er überraschend die Russische Botschaft am Heiligen Stuhl besucht und bei einem knapp halbstündigen Gespräch mit Botschafter Alexander Awdejew „seine Sorge über den Krieg zum Ausdruck gebracht“. Weiter rief er dazu auf, die Menschen zu verschonen, zitierte die Agentur RIA Novosti Botschafter Awdejew.

In seiner Analyse zu diesem Botschaftsbesuch von Seiten des Papstes erklärte der Vatikan-Kenner Ulrich Nersinger im Interview mit domradio.de, dass „diese Tat des Papstes“ in zweifacher Hinsicht „außergewöhnlich“ sei. Zum einen sei diese Tat mit Blick auf den aktuellen Gesundheitszustand des 85-Jährigen, der ihm das Gehen aufgrund „sehr starker Schmerzen im Knie“ nur schwer ermöglicht, „eine ungeheure Leistung“. Zum anderen sei es seines Erachtens nach „noch nie vorgekommen, dass der Papst eine Botschaft aufsucht, und zwar in einer Krisensituation“. Zwar haben die Päpste auch früher „immer in solchen Fällen“ vermittelt, nur hätten sie „dann die Botschafter zu sich gebeten“. Dazu betonte Nersinger:

„Dass er selbst zu einer Botschaft geht, ist ein außergewöhnliches Ereignis.“

 

Am Sonntagnachmittag rief Papst Franzikus beim Angelusgebet erneut eindringlich zu einem Ende des Krieges in der Ukraine auf und sagte, dass er „dem Leiden des ukrainischen Volkes nahe“ sei. Wie vaticannews.va berichtet, mahnte Franziskus, dass die „teuflische und perverse Logik der Waffen“ weit vom Willen Gottes entfernt sei. Weiter betonte er:

„Und sie [die teuflische und perverse Logik der Waffen] entfernt sich von den einfachen Menschen, die den Frieden wollen und die in jedem Konflikt – die einfachen Menschen – die wahren Opfer sind, die für die Torheiten des Krieges am eigenen Leib bezahlen.“

 

In seiner Katechese zum Sonntagsevangelium (Lk 6,39-45) rief der Pontifex dazu auf, dass jeder bei sich selber anfange, damit die Welt eine bessere werde. Franziskus plädierte dafür, die eigenen Fehler in den Blick zu nehmen, was verhindere, die Fehler der anderen aufzubauschen. Dazu erklärte er:

„Wenn wir unsere eigenen Fehler, unsere eigene Erbärmlichkeit erkennen, dann öffnet sich uns das Tor der Barmherzigkeit.“

Weiter führte er fort:

„Und wenn wir unser Innerstes erforscht haben, lädt Jesus uns ein, die anderen so zu betrachten wie er es tut – das ist das Geheimnis: die anderen ansehen wie er es tut -, der nicht zuerst das Böse, sondern das Gute sieht.“

Papst Franziskus – ein Mann, der nach dem Vorbild Jesu agiert und handelt, und so das Gute in die Welt strömen lässt.

Quellen: vaticannews.va (1), katholisch.de (1), spiegel.de, katholisch.de (2), domradio.de, vaticannews.va (2), vaticannews.va (3)

Anbei die beschriebenen Tweets von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj und Papst Franziskus:

 

Thanked Pope Francis @Pontifex for praying for peace in Ukraine and a ceasefire. The Ukrainian people feel the spiritual support of His Holiness.

— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) February 26, 2022

Ich lade alle dazu ein, den 2. März zu einem Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden in der #Ukraine zu machen, an dem wir dem Leiden des ukrainischen Volkes nahe sind und an dem wir Gott anflehen, den Krieg zu beenden. #Betenwirgemeinsam pic.twitter.com/dwIMZjE0Tw

— Papst Franziskus (@Pontifex_de) February 27, 2022

#Betenwirgemeinsam #Ukraine pic.twitter.com/D7UJfwpax8

— Papst Franziskus (@Pontifex_de) February 26, 2022

#Betenwirgemeinsam #Ukraine pic.twitter.com/tO01wdqGOV

— Papst Franziskus (@Pontifex_de) February 25, 2022