Symbolbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Papst Benedikt’s letzte Worte: „Herr, ich liebe dich!“

Am Samstag ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Alter von 95 Jahren gestorben, heute leitete sein Nachfolger Papst Franziskus die Trauerfeier auf dem Petersplatz, wo zehntausende Menschen aus der ganzen Welt Abschied nahmen.

Bei der Trauerfeier für Benedikt XVI. hat Papst Franziskus die Weisheit und das Feingefühl seines Vorgängers gewürdigt. In seiner Predigt am Donnerstag auf dem Petersplatz ging Franziskus besonders ein auf Benedikts Gottvertrauen, seine Hingabe im Gebet und die Liebe zum Evangelium. (Mehr dazu gibt es unter katholisch.de)

Erzbischof Georg Gänswein, der als Privatsekretär fest mit Papst Benedikt XVI. verbunden war, sprach im Interview mit vaticannews.va von einem Schatz, den Benedikt hinterlassen hat, der bleiben wird. Besonders hob er Benedikts „Liebenswürdigkeit, seinen festen Glauben, seine Klarheit seinen Mut und seine Fähigkeit, für den Glauben auch zu leiden“, hervor. Wie undifferenziert das Bild des Panzerkardinals, das von Joseph Ratzinger in der deutschen Öffentlichkeit zu oft vermittelt wurde, letztendlich war, zeigen die tief bewegenden Aussagen, die Erzbischof Gänswein zu den letzten Stunden von Papst Benedikt XVI. schilderte. Dabei teilte er mit:

„In der letzten Nacht, die er gelebt hat, nämlich vom Freitag auf den Samstag, vom 30. auf den 31. Dezember, da war ich nicht präsent, sondern es war eine Pflegekraft präsent, da waren die letzten Worte, die er verständlich aussprechen konnte, auf Italienisch: ‚Signore ti amo‘, auf Deutsch: ‚Herr, ich liebe dich‘.“

Hinweis: Das Interview von Erzbischof Georg Gänswein mit vaticannews.va gibt es HIER

 

Nachdem der Vatikan am 1. Januar diese letzten Worte des emeritierten Papstes der Weltöffentlichkeit mitgeteilt hatte, titelte die Augsburger Allgemeine auf Seite 1 ihrer Ausgabe vom 2. Januar 2023 zu einem Foto von Papst Benedikt XVI. mit der Headline „Jesus, ich liebe dich“. (Mehr dazu gibt es unter pro-medienmagazin.de)

 

Papst Benedikt XVI. selbst hat der Welt ein bemerkenswertes geistliches Testament hinterlassen, dass nachhaltig nachklingen wird. In diesem Vermächtnis, in dem er betont, dass ohne Jesus alles „Haschen nach Wind“ ist, zeigt sich Benedikt als tiefgläubiger Mensch. Seine Darlegung gipfelt in der Aussage:

„Jesus ist wirklich der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Die Leser seines Testaments ermutigt er:

„Steht fest im Glauben! Laßt euch nicht verwirren! Oft sieht es aus, als ob die Wissenschaft – auf der einen Seite die Naturwissenschaften, auf der anderen Seite die Geschichtsforschung (besonders die Exegese der Heiligen Schriften) – unwiderlegliche Einsichten vorzuweisen hätten, die dem katholischen Glauben entgegenstünden. Ich habe von weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewißheiten gegen den Glauben dahinschmolzen, sich nicht als Wissenschaft, sondern als nur scheinbar der Wissenschaft zugehörige philosophische Interpretationen erwiesen – wie freilich auch der Glaube im Dialog mit den Naturwissenschaften die Grenze der Reichweite seiner Aussagen und so sein Eigentliches besser verstehen lernte.“

An die Menschen in seinem Heimatland richtet er die Bitte:

„Ich bete darum, daß unser Land ein Land des Glaubens bleibt und bitte Euch, liebe Landsleute: Laßt euch nicht vom Glauben abbringen.“

Worte, die die Herzen in Gesellschaft und Kirche berühren mögen!

Hinweis: Das geistliche Testament von Papst Benedikt XVI. zum Nachlesen gibt es unter folgendem Link:

www.pro-medienmagazin.de

Besonderes: Im Jahr 2011 hielt Papst Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag eine beeindruckende Rede, die Filmregisseur Werner Herzog, der zu den bedeutendsten Vertretern des internationalen Autorenfilms und des Neuen Deutschen Films zählt, als „formidabel“ bezeichnete.

Im Interview mit dem Magazin „Rolling Stone“ erklärte Werner Herzog im Oktober 2011, dass er „den bayerischen Papst, der jetzt auf dem Stuhl Petri sitzt mit sehr hohem Respekt“ sehe. Weiter sagte er über Papst Benedikt:

„Es hat in Jahrhunderten keinen gegeben, der eine solche gedankliche Tiefe hat wie er.“

Herzog, der selbst in Oberbayern aufwuchs und mit 16 katholisch wurde, zeigte sich besonders von der Bundestagsrede des Papstes beeindruckt, was er im Rolling-Stone-Interview wie folgt darlegte:

„Lesen Sie die Rede, die er vor dem Bundestag gehalten hat – die ist formidabel. Eine so außerordentliche Rede hat überhaupt noch niemand im Bundestag gehalten. Niemand. Seitdem es den Bundestag gibt.“

Wie das Magazin „Christ in der Gegenwart“ im Dezember 2019 berichtete, wiederholte Werner Herzog seine Bewunderung für Papst Benedikt. indem er erneut betonte:

„Keiner hat in 300 Jahren so tiefe Gedanken gehabt wie er – niemand!“

Der Filmregisseur erinnerte zudem daran, dass viele Abgeordnete den Bundestag verlassen hatten, als Papst Benedikt 2011 dort gesprochen hatte. Sie hätten damit „die wahrscheinlich beste Rede verpasst, die dort je gehalten wurde“.

Quellen: rollingstone.de, presseportal.de, herder.de, wikipedia.org, stern.de

Anbei die „formidable“ Rede, die Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011 im Deutschen Bundestag hielt: