Boris Becker: „Ich habe jeden Tag in der Kirche gebetet“

Tennis-Legende Boris Becker sprach nach seiner Haftentlassung gestern im Interview mit Sat.1 über seine Zeit im Gefängnis. Dabei erklärte er, dass die Verbindung zu Gott ihm im Umgang mit dieser Grenzsituation wichtig war.

Bereits vor dem ersten Prozesstag im März dieses Jahres titelte die BILD mit der Headline: „Kirchenbesuch vor Prozesstag – Boris Becker geht erstmal beten“.

Im Artikel war dann folgendes zu lesen: „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Der gläubige Katholik Boris Becker kennt das Sprichwort nur zu gut – und suchte Mittwochfrüh, gute zwei Stunden vor Beginn seiner Gerichtsverhandlung vor dem Southwark Crown Court, die Nähe zu Gott, wie BILD exklusiv erfuhr.“

Nun nach seiner Entlassung nach 231 Tagen Haft berichtete Boris Becker im Spezial-Interview bei Sat.1 von der Zeit hinter Gittern. Dabei sprach er auch über die Zeit vor der Verurteilung und bestätigte:

„Ich habe jeden Tag in der Kirche gebetet.“

Der 55-Jährige schilderte weiter, wie wichtig ihm der Beistand von Mitmenschen war und was die Selbstreflexion bei ihm auslöste. Dazu betonte Becker:

„Ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war.“

Die Haftzeit sei eine einerseits „harte“, „sehr teure“ und „sehr schmerzhafte“ Lektion für ihn gewesen, habe ihm aber auch „etwas Wichtiges und Gutes gelehrt“. Weiter erklärte der dreimalige Wimbledon-Sieger:

„Das Gefängnis war gut für mich.“

 

Das Magazin Stern stellte fest, dass der Tennis-Star im Interview „gefasst, fast spirituell“ gewirkt habe. So berichtete Becker von seinen Gebeten und zudem davon, dass er sich im Gefängnis mit der Lehre des Stoizismus befasst habe. Der Tennis-Star zeigte sich geläutert und erklärte, dass er „über Jahre Fehler gemacht, falsche Freunde gehabt“ habe und „nicht organisiert genug“ gewesen sei. Nun habe er eine zweite Chance bekommen und es liege an ihm, diesen Weg weiterzugehen.

Bei diesen Worten werden sich Christen an das biblische Gleichnis vom Verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32) erinnern.

Über das Christ-Sein von Boris Becker berichtete die Tageszeitung Die Welt im November 2017. Unter den 50 Fakten, die „Die Welt“ zum 50. Geburtstag von Becker zusammenstellte, lautete der 35. Fakt wie folgt: „Becker ist gläubiger Katholik. In der Jugend war er Messdiener, mehrfach erhielt er Audienz beim Papst. Er besucht regelmäßig Gotteshäuser und betet.“

 

Als im Jahr 2010 sein Sohn Amadeus auf die Welt kam, wurde Boris Becker im BILD-Interview darauf angesprochen, dass der Name Amadeus „Liebe Gott“ bedeute. Die anschließende Frage, ob er selbst an Gott glaube, beantwortete Becker mit „Ja klar“. Die Zeit des Wartens auf die Geburt beschrieb die Tennis-Legende als Phase „zwischen Himmel und Erde“, die ihn „sehr demütig“ hab werden lassen. Seine größte Sorge sei gewesen, dass sein Sohn gesund auf die Welt komme. Mit Blick auf die Geburt eines gesunden Kindes betonte Becker damals:

„Diese Dankbarkeit wollte ich mit seinem Vornamen ausdrücken, weil ich dem Herrgott danken wollte, dass alles so gut verlaufen ist.“

Weiter berichtete Becker, dass er seinen Sohn „selbstverständlich“ habe taufen lassen und dass dieser mit zweiten Namen Benedict „wie unser deutscher Papst“ heiße [Anmerkung: Im Jahr 2010 war Papst Benedikt XVI. das Oberhaupt der katholischen Kirche]. Auch die beiden älteren Söhne von Boris Becker haben Namen mit biblischen Bezug: Noah und Elias.

 

Zu seinem 50. Geburtstag widmete die ARD dem Tennis-Star im November 2017 ein Porträt mit dem Titel „Der Spieler“, in dem Becker auch beim Gebet in der Kirche zu sehen ist. Dazu erklärte er seinerzeit u.a.:

„Ich glaube auch an das Gebet.“

Dieses Zwiegespräch führe er „gerne an einem ruhigen Ort, in einer wunderschönen Kirche, weil man dort zur Besinnung kommt“.

Quellen: bild.de (1), bild.de (2), focus.de, stern.dewelt.de, bild.de (3), bild.de (4)

Update: Im Sat.1-Interview bekannte sich Boris Becker explizit als Christ. So sagte er:

„Religion und Glauben im Gefängnis ist ganz wichtig, das ist unser Haltestab.“

Und weiter:

„Ich bin Christ.“

Während der Haft habe er mit einem Priester über seinen Glauben und über seine Ängste gesprochen.

Quelle: pro-medienmagazin.de

Anbei die beschriebene BILD-Headline aus dem März 2022: