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Brigadegeneral Christian Freuding: „Nur als Christ kann ich Soldat sein“

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Brigadegeneral Christian Freuding, der Leiter des Lagezentrums Ukraine im Bundesministerium der Verteidigung ist, muss in dieser Funktion die politischen Entscheidungen zur Panzerlieferung an die Ukraine nun logistisch umsetzen. Wie sein Verständnis des Verhältnisses von soldatischem Dienst und christlicher Friedensbotschaft zusammengeht, erklärte der 51-jährige Katholik im Jahr 2013 bei einer Kanzelrede in der evangelischen St. Nicolai Kirche in Lüneburg.

Mit der Headline „Der Mann, der die Panzer besorgt“ titelt aktuell die Süddeutsche Zeitung über den Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr. Dabei wird im Artikel auf seine Kanzelrede aus dem Jahr 2013 eingegangen, in der sich Christian Freuding mit seiner Rolle als katholischer Christ und Soldat auseinandersetzt.

In seiner damaligen Kanzelrede, die auf der Homepage der Landeskirche Hannovers veröffentlicht ist, bezeichnete sich Freuding, der bereits Einsätze in Bosnien-Herzegowina und Afghanistan absolvierte, als „Christ, der den Beruf des Soldaten ausübt“ und beschrieb sich „als Christ, der um den Frieden Gottes bittet, und als Soldat, der im Einsatz Verantwortung für die Anwendung militärischer Gewalt hatte“.

In seiner Rede ging der gebürtige Oberpfälzer der Frage nach, ob es möglich sei, Christ und Soldat zu sein, „wenn unser HERR die selig preist, ‚die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen‘ (Mt 5,9)“. Dazu legte Christian Freuding, sein Verständnis von soldatischem Dienst und christlicher Friedensbotschaft dar und erklärte anschließend die Bedeutung der Botschaft Jesu Christi für ihn als Soldat.

Freuding hebt ausdrücklich hervor, dass die Suche nach Frieden „biblischer Auftrag“ ist und dass Christen angehalten sind, „dem Frieden gar nachzujagen, wie uns der Apostel Petrus auffordert (1 Petr 3, 11)“. Freuding verweist aber darauf und erklärt, dass die messianische Friedensverheißung sich „von dem Erleben unserer erlösungsbedürftigen Welt“ unterscheidet. Um eine friedliche Gesellschaft zu ermöglichen, gelte es in einer erlösungsbedürftigen Welt, „dieser Drohung des Krieges, diesem Erlebnis des Krieges und der Gewalt“ wehrhaft entgegenzutreten. Dabei zeigt sich Freuding der Ambivalenz militärischer Aktionen bewusst und betont überdies, dass „wir auch im Jetzt, im Hier und Heute, dazu gehalten [sind], unser jetziges Friedensverständnis, unsere jetzige Friedensordnung auszurichten auf den messianischen Frieden, der uns in der Erlösung zuteilwerden wird“.

Seinen christlichen Glauben schilderte der Katholik als persönliche Handlungsmaxime. Auf die Frage, wie er als Christ Soldat werden konnte, antworte er, „dass ich nur Soldat als Christ werden konnte“, wofür er drei Gründe anführt. Dabei hebt er zunächst hervor:

„Als Christ will ich aktiv und verantwortlich mitwirken an einer Ordnung der Gerechtigkeit in der erlösungsbedürftigen Welt, ich will mich in den Dienst der Gemeinschaft stellen.“

Dieses Verständnis findet Freuding auch in der Friedensschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie im katholischen Konzilsdokument „Gaudium et Spes“. Der Dienst an der und für die Gemeinschaft entbinde den Soldaten aber keineswegs von der individuellen Gewissensentscheidung, führte Freuding weiter aus.

Als zweiten Grund, weshalb er nur Soldat als Christ sein kann, betont der Katholik:

„Mein Glaube hilft mir, auch im Kampf den mir gegenüber Stehenden als Geschöpf Gottes, als sein Abbild zu betrachten.“

Und weiter:

„Der Christ, der zur Verwirklichung auf eine auf Gerechtigkeit hin gerichtete Friedensordnung verpflichtet ist, dem wird der Ruf zur Barmherzigkeit gegenwärtig sein.“

Für einen Christen, „der sein Handeln an der Verheißung der messianischen Friedensordnung ausrichtet, werde „die Forderung nach der Feindesliebe konkret handlungsleitend“, erklärte Christian Freuding weiter.

Drittens gibt ihm der christliche Glauben Orientierung im Umgang mit Schuld, die im Tun und im Unterlassen entstehen kann. Dazu erklärt der Brigadegeneral:

„Als Christ weiß ich mich – trotzdem ich Schuld auf mich laden kann – geborgen in der Gnade Gottes, weiß um seine Vergebung aus Gnade.“

Die biblisch begründete Gewissheit, dass Gott ihn nicht fallen lässt und vergibt, wenn wir gefehlt haben, sei befreiend und befähige ihn zum Handeln als Soldat. In diesem Bewusstsein betont der verheiratete Vater von zwei Kindern explizit:

„Nur als Christ kann ich Soldat sein.“

Als „Christ, der auf die Bedingungslosigkeit des Gnadenerweises vertraut“, leitet Christian Freuding „als zur Freiheit berufenes Geschöpf“ die Motivation, an einer Friedensordnung in einer erlösungsbedürftigen Welt mitzuwirken.

Eine Haltung, die sich durch sein Christ-Sein begründet!

Quellen: sueddeutsche.de, landeskirche-hannovers.de

Hinweis: Die beschriebene Kanzelrede von Brigadegeneral Christian Freuding zum Nachlesen gibt es:

HIER