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Dirigent Philipp Amelung im PG-Interview: „Ich finde, dass Musik etwas Göttliches ist“

Am Montag interviewten unsere Journalistinnen Gabriele Lemmen-Feldges und Hiltrud Reiter den renommierten Dirigenten Philipp Amelung. Dabei sprach der 45-jährige, der zu den vielseitigsten Chor- und Orchesterdirigenten seiner Generation zählt, über seine Leidenschaft für die Musik und wie diese und sein Glauben an Gott einhergehen.

Mit spürbarer Leidenschaft sprach Philipp Amelung, der im bayerischen Dorf Icking südlich von München aufwuchs, über die Dinge, die ihm im Leben beflügeln. Neben der Musik und seiner Familie nannte er die Kirche, die für ihn „ganz wichtig ist“. Die Kirche sei für seine Frau und ihn allein aus ihrer „Familiengeschichte“ ein wichtiger Bestandteil, da sowohl seine Eltern wie auch die Eltern seiner Frau Theologen sind. Als Einflussfaktoren, die dieses Aufwachsen in der Verbindung zur Kirche auf sein Leben hat, benannte Amelung Kraft, Zuversicht und Vertrauen zueinander sowie in die Gesellschaft. Dabei betonte er im Verlauf des Interviews auch, dass er von seinen Eltern „sehr sensibel“ im Glauben erzogen wurde und es dabei „nie einen Druck“ gab, was dazu führte, dass er sogar in Zeiten der Pubertät gern in den Gottesdienst ging.

So wie er im Glauben durch seine Eltern geprägt wurde, möchte er dieses Angebot auch an seine Kinder weitergeben. Dabei ist ihm auch der gemeinsame Gottesdienstbesuch wichtig. Dabei betonte er:

„Die Kirche und der Glaube können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Menschen einen Sinn zu geben.“

So habe der Glaube bei seiner Persönlichkeitsbildung auch eine wichtige Rolle gespielt.

Seinen Glauben an Gott beschreibt Philipp Amelung im Interview als sehr fest. Er habe in seinem Leben nie eine Phase gehabt, in der der Zweifel größer als der Glaube gewesen wäre. Aus der naturwissenschaftlichen Erkenntnis herzuleiten, „dass es nichts Übergeordnetes gibt“, sei für ihn zudem „nicht nachvollziehbar“, so Amelung. Zu seinem Gottesbild sagte er u. a.:

„Ich glaube, Gott lenkt und führt uns, aber wir müssen damit umgehen.“

Glaube sei letztendlich alles, was wir haben, alles was wir an Hoffnungen und Wünschen in uns tragen, gerade in existenziellen Situationen. In seinem Leben sei der Glaube „immer dabei“ – „wie ein guter Freund“.

Ganz in diesem Sinne präge ihn in seinem Leben auch sein Konfirmationsspruch: „Freue dich und sei fröhlich, denn siehe ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“ Dieses Bibelzitat beschreibe ihn „ganz gut“, so Philipp Amelung.

Auf die Frage, ob ihn Gott in seinem musikalischen Schaffen beflügelt und inspiriert,  antwortet der renommierte Dirigent, dass er bei Aufführungen in Kirchen das Gefühl einer „besonderen Inspiration“ habe. Dieses Gefühl beschrieb er wie folgt:

„Künstler haben hin und wieder das Glück so einen Flow zu haben, wo man das Gefühl hat, dass man durch so eine Aufführung durchgetragen wird.“

Dazu betonte er weiter:

„Die Musik und insbesondere die geistliche Musik hat schon einen ganz bedeutenden Beitrag dazu, um dieses Gefühl zu bekommen, dass man getragen wird.“

Dieses Getragensein sieht Philipp Amelung in Gott verankert, was er wie folgt ausdrückte:

„Ich finde, dass Musik etwas Göttliches ist.“

Und weiter:

„Musik ist ja immer auch Atem. (…) Und der Atem ist etwas seelisch-göttliches. Deswegen ist Musik immer von Gott inspiriert.“

 

 

Philipp Amelung wuchs im bayerischen Dorf Icking südlich von München auf und begann seine musikalische Laufbahn mit acht Jahren im Tölzer Knabenchor. Er studierte Gesang, Chorleitung sowie Orchesterdirigieren an der Musikhochschule München. Amelung dirigierte unter anderem die Münchner Symphoniker, die Karlsbader Symphoniker und die Mährische Philharmonie Olmütz. Seit dem 1. April 2011 ist er Nachfolger von Tobias Hiller im Amt des Universitätsmusikdirektors und leitet damit den Akademischen Chor, das Akademische Orchester und die Camerata vocalis der Universität Tübingen.

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Autor: Markus Kosian