HR titelt zum 70. von Nina Hagen: ‚Punkerbraut und Jesus‘ Freundin‘

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Am 11. März feierte die Sängerin und Songschreiberin Nina Hagen, die mitunter als deutsche „Godmother of Punk“ bezeichnet wird, ihren 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass wurde in der medialen Berichterstattung auf ihre Hinwendung zum christlichen Glauben hingewiesen, zu dem sie sich seit einigen Jahren ganz selbstverständlich bekennt (wir berichteten).

Das Boulevardmagazin GALA bezeichnet in seinem Porträt zu Nina Hagens 70. Geburtstag die Musikerin als ‚einer der wohl schrillsten deutschen Popstars‘. Dazu schreibt die Gala: ‚Bei der exzentrischen Musik-Ikone handelt es sich um ein einzigartiges Gesamtkunstwerk, dass sich aus vielen Quellen speist und in keine Schublade zu kriegen ist.‘

Nachdem Nina Hagen Anfang der 1970er Jahre in der DDR mit Hits wie „Du hast den Farbfilm vergessen“ ein Schlagerstar war, avancierte sie nach ihrer Ausbürgerung aus der DDR in der Bundesrepublik Deutschland mit der Nina Hagen Band zum Punk-Star. Neben ihrer Musikkarriere machte die Musikerin durch ihre in TV-Talkshows ausgebreiteten UFO-Theorien und ihr reges Interesse an Spiritualität und Religionen von sich reden. Dieses Interesse wurde konkret mit ihrer Hinwendung zum christlichen Glauben und bekam dann auch in ihrem Reden Ernsthaftigkeit und Tiefe.

In ihrer Biographie „Bekenntnisse“, die im Jahr 2010 auf den Markt kam, wurde ersichtlich, dass das Leben von Nina Hagen viel mehr Tiefe hat, als ihr zuweilen öffentlich dargestellter, knallig-provokativer Stil vermuten ließ. Bereits im ersten Kapitel mit der Überschrift „Wie Nina zur Welt kam und die Welt zu ihr. Whow, abba hallo!“ machte sie sofort deutlich, wer und was ihrem Leben Sinn gibt. Dazu schrieb sie:

„…weil wir geliebte Kinder eines lebendigen Gottes sind… Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt.“

Durch den christlichen Glauben fand sie eine neue, tragende Orientierung, was sie vor fünf Jahren im Interview zu ihrem 65. Geburtstag mit der BILD wie folgt schilderte:

„Ich weiß, dass ich durch Gott immer aufgefangen werde. Und ich weiß, dass die Liebe immer siegt.“

Im August 2009 ließ sie sich evangelisch taufen und wurde Gemeindemitglied der evangelisch-reformierten Kirche im niedersächsischen Schüttorf. Diesbezüglich war im Spiegel folgende Schlagzeile zu lesen: „Sie gilt als Ikone der Punkbewegung: Nun geht Nina Hagen ungewohnte Wege.“

Im damaligen Interview mit bild.de, das unter dem Titel „So habe ich zu Gott gefunden“ veröffentlicht wurde, begründete sie ihren Schritt zur Taufe u.a. mit folgenden Sätzen:

„Mein Glaube und die Liebe zu Gott bestimmen mein Leben.“

„Die Taufe ist ein Geschenk. Sie ist der Beginn eines neuen Lebens. Durch Christus können wir uns in die richtige Richtung entwickeln. Gott bewahrt uns davor, dass unsere Seele eingeht und verdorrt.“

„Gott bedeutet Liebe, er ist großartig, allmächtig. Ich habe so zu Gott gefunden: In meinem Herzen habe ich immer um Zuflucht gebeten bei Jesus und der Mutter Gottes. Gott ist unser ewiges Zuhause. An seiner Liebe erkennt man Gott, auch wenn man ihn noch nicht getroffen hat.“

Mit Pastor Karl Terhorst, der sie im Jahr 2009 taufte, steht Nina Hagen bis heute in gutem Kontakt. Anlässlich des 70. Geburtstags der gebürtigen Ostberlinerin gab Pastor Terhorst im Interview mit domradio.de Einblicke über Nina Hagens Weg zum christlichen Glauben.

Auch in ihren Liedern wie etwa dem Song „Jesus ist ein Freund von mir“, in dem sie besingt, dass Jesus sie neu inspiriert und ihr wahre Freiheit gegeben habe, sowie auf ihren Konzerten steht sie heute zu ihrem Glauben. Im Lied „Nicht vergessen“, das wie „Jesus ist ein Freund von mir“ auch im Jahr 2011 auf ihrem Album Volksbeat erschien, besingt sie tief berührend die allumfassende Liebe Gottes.

 

 

Ihre Entscheidung, mit ihrem Glauben an Christus nicht hinter dem Berg zu halten, manifestierte sich auch in ihrem künstlerischen Schaffen. Überraschenderweise führte das Ende der 2000er Jahre zu erneut kommerziellem Erfolg. In ihrem Porträt zum 70. Geburtstag von Nina Hagen berichtet die GALA: ‚Nachdem sie nach der Jahrtausendwende zunehmend in Vergessenheit geraten war, gelang ihr 2009 mit ihrem englischsprachigen Album „Personal Jesus“, auf der sie bekannte Gospel- und Blues-Stücke auf einzigartige Weise neu interpretierte, endlich wieder ein großer kommerzieller Erfolg, der ihr mit Platz 16 die höchste Chartposition ihrer gesamten Karriere bescherte.‘

 

Ein hr2-Podcast zu ihrem 70. Geburtstag streifte durch die Musikwelten von Nina Hagen und kam dabei auch auf ihre spirituelle Seite zu sprechen. Im Podcast, der unter der Headline Punkerbraut und Jesus‘ Freundin – Nina Hagen zum 70.“ veröffentlicht wurde, wird berichtet, dass Nina Hagen im März 2000 barfuß und im seidenen Sari auf der Bühne des Berliner Ensembles eine indische Nacht mit spirituellen Gesängen präsentierte. Damals – in den 1990er Jahren – habe sie in ihrer grenzenlosen Freiheitsliebe geglaubt, Christentum und Hinduismus gleichzeitig leben zu können, wovon ihr aber ihr indischer Lehrmeister / Babaji abriet. Daraufhin begann bei Nina Hagen ein Prozess, der im Jahr 2009 in ihre endgültige Entscheidung für ein Leben in Verbindung mit Jesus Christus mündete. Auch wenn sie sich erst in diesem Jahr taufen ließ, sei sie aber schon in ihrer Kindheit in DDR-Zeiten christlich gewesen, wird im hr2-Podcast berichtet. So habe sie damals gegen ihre atheistischen Eltern und auch gegen das System rebelliert, indem sie Sonntagmorgens unerlaubter Weise in den Gottesdienst ausgebüchst sei.

 

Als Nina Hagen 2022 ihr Album „Unity“ („Einheit“) veröffentlichte, sprach sie im Interview mit der Augsburger Allgemeinen auch über den Perspektivwechsel, den ihr Leben durch ihren Glauben erfuhr (wir berichteten). Die Sängerin schilderte, dass die Texte ihres Albums von ihrer christlichen Grundhaltung beeinflusst sind. Werte wie Zusammenhalt und Nächstenliebe, die sie auf ihrem Album zum Thema mache, seien „doch die Grundlage von allem“, erklärte Hagen gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Dass sie das Fundament dieser Werte in Gott begründet sieht, erklärte die Musikerin wie folgt:

„Gott, die Liebe, das Leben jetzt und das Leben in der kommenden Dimension, nachdem man die sterbliche Hülle verlassen hat – darum geht es doch beim Menschsein.“

Der Titel ihres Albums „Unity“ bringe „die Vereinigung im Sinne des Christentums, die in Gottes Liebe gründet“, zum Ausdruck, fügte Nina Hagen an.

Weiter beschrieb sie, dass sie durch ihre Hinwendung zu Jesus zu dem Menschen wurde, der sie heute ist. Zur Verwandlung, die sie durch ihr Christ-Sein erlebte, sagte sie:

„Christin zu sein ist eine Lebensschule. Man wird nie ein perfekter Mensch sein, aber man übt sich darin, zu schlichten statt zu richten.“

Zu erleben das gleichaltrige Menschen, die wie sie selbst große Lebenserfahrung haben, auch in diesem Alter immer noch andere Menschen „lautstark und cholerisch nieder[machen], sie maßregeln und demütigen“, empfinde sie als „furchtbar“. Dass sie selbst heute ein solcher Mensch nicht mehr sei, verdanke sie der Bibel. So habe sie gelernt, „Böses nicht mit Bösem, sondern immer nur mit Gutem zu beantworten“.  Diese Haltung beeinflusst auch ihr künstlerisches Schaffen, mit dem sie „Freundschaft, Liebe und Musik in die Welt tragen und keine Kontroversen befeuern“ wolle.

Weiter hob die Sängerin den Wert der Freiheit hervor, den sie auch durch den aggressiven Ton und das Schubladendenken, was insbesondere in den sozialen Medien festzustellen ist, bedroht sieht. Mit Blick auf die aktuelle Weltlage, in der sie eine fortwährende Entwicklung Richtung Eskalation und Abwendung von der Diplomatie erkennt, findet sie Orientierung in ihrem Glauben. Danach gefragt, ob sie trotz allem ihre Zuversicht behalte, erklärte Nina Hagen:

„Als Christin kann ich meine Zuversicht gar nicht verlieren. Ich glaube volles Rohr an die Liebe.“

Das Fundament dieser Liebe sieht sie in Gott begründet, den sie als „Licht ohne jede Finsternis“ und „Quell allen Lebens“ beschreibt. Wenn Menschen aus dieser Liebe lebten, „dann werden sich unsere versteinerten Herzen erweichen“, zeigte sich die Sängerin 2022 im Interview mit der Augsburger Allgemeinen gewiss.

Quellen: gala.de, hr2.de, domradio.de, bild.de (1), tagesspiegel.de, bild.de (2), augsburger-allgemeine.de

Vielen Dank an unseren Leser Rainer Hopper für den Tipp und die Recherchearbeit!

Hinweise:

  • Den HR2-Podcast Punkerbraut und Jesus‘ Freundin – Nina Hagen zum 70.“ gibt es:

HIER

  • Das Domradio-Interview mit Nina Hagens Taufpastor gibt es:

HIER

Anbei Nina Hagens Song „Jesus ist ein Freund von mir“, in dem die Musikerin ihren Weg zum christlichen Glauben und dessen Relevanz besingt: