Jakob Augstein: „Ich kenne von der Kirche, von beiden Kirchen, selber nur das Beste“
Der Journalist Jakob Augstein hat mit „Strömung“ seinen ersten Roman vorgelegt, in dem er die Geschichte über die Sinn- und Lebenskrise eines liberalen Spitzenpolitikers erzählt. Dabei kommt die Titelfigur Franz Xaver Misslinger auch an die Wurzeln des Glaubens zurück. Im Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro sprach Jakob Augstein aktuell über seinen Bezug zu Glauben und Kirche.
Als Margot Käßmann anlässlich des 500. Reformationsjubiläums im September 2016 ihr Buch mit dem Titel „Die Welt verändern. Was uns der Glaube heute zu sagen hat“ herausbrachte, führte Jakob Augstein für die Wochenzeitung „der Freitag“, deren Eigentümer und Chefredakteur er ist, ein Gespräch, in dem er u.a. wissen wollte, ob der Glaube an Gott noch Antworten auf die wichtigen Fragen der Gegenwart geben könne.
Nun hat der 54-Jährige mit „Strömung“ einen Roman vorgelegt, der im Januar beim Aufbau-Verlag erschienen ist und das Thema Religion und Glauben zentral beinhaltet. Gegenüber dem christlichen Medienmagazin Pro erklärte Augstein, dass sein neuestes Werk „ein religiöses Buch“ sei, das „eine Menge über das Ringen eines Menschen mit seinem Gott“ beinhaltet.
Über seine Beziehung zu Glauben und Kirche ließ Jakob Augstein im Pro-Interview wissen, dass er selbst nicht getauft oder konfirmiert sei, aber dass er bei seinem Aufwachsen in Hamburg „als Kind sehr gute Erfahrungen mit der evangelischen Kirche gemacht“ habe. Kirchliche Veranstaltungen, Partys und Ausflüge verbunden mit Andachten seien in seiner Kindheit „Teil meines Alltages“ gewesen, die ihn „geprägt“ haben. Damals habe Kirche „in der emotionalen Zuneigung“ für ihn „eine sehr große Rolle“ gespielt, und auch heute sieht sich Augstein als einen Menschen, „der der Kirche sehr, sehr positiv gegenübersteht“. Negative Erfahrungen wie den Machtmissbrauch habe er nie erlebt. Vielmehr hebt der Journalist hervor:
„Ich kenne von der Kirche, von beiden Kirchen, selber nur das Beste.“
Überhaupt vertritt Jakob Augstein die Meinung, dass „die Themen des Christentums“ wie etwa die Freiheit des Menschen und Nächstenliebe für unsere Gesellschaft „dauerhaft die wichtigsten“ seien.
Die ethische Seite des christlichen Glaubens empfindet Jakob Augstein als „sehr relevant und aktuell“. Dazu betont er:
„Ich glaube, dass der Planet nur durch Liebe gerettet werden kann, buchstäblich. Da ist das Christentum für mich zentral, das habe ich sonst nirgendwo besser formuliert gesehen.“
Dennoch fehle ihm heute persönlich leider die Fähigkeit zum Glauben, was er gegenüber Pro damit begründet, dass er sich mit dem Glauben an Auferstehung und Erlösung schwer tue.
Dass er die Fähigkeit besitzt über die Dinge hinaus zu sehen, zeigte Jakob Augstein in seinem Buch „Die Tage des Gärtners“, das 2012 im Carl Hanser Verlag erschien und ein ungewöhnliches Buch über die Gartenarbeit ist. In einer Predigt mit dem Thema „KIRCHE – GARTEN GOTTES IN DER WELT“ nimmt Pfarrer Dr. Stefan Hauptmann Bezug auf Augsteins Buch und attestiert ihm, dass er es verstehe, die Lust am Garten zu wecken und in einem Stück Welt die Vision des Paradieses sehen zu lassen.
Quellen: pro-medienmagazin.de, aufbau-verlage.de, freitag.de, gorki.de, erzbistum-muenchen.de
Das sehr lesenswerte Pro-Interview mit Jakob Augstein zu dessen neuem Buch „Strömung“ gibt’s unter