Joachim Meyerhoff: „Der Vers aus 1. Korinther hat in unserer Familie eine große Rolle ge­spielt“

Der Schauspieler Joachim Meyerhoff stellte sich im Magazin Chrismon in der Rubrik „Fragen an das Leben“ den tiefgründigen Fragen des Journalisten Dirk von Nayhauß. Dabei äußerte er sich auch zur Gretchenfrage, seiner Sicht auf den Tod und die ihn durchs Leben tragende Liebe.

Joachim Meyerhoff berichtete, dass er bei seinem Aufwachsen im Glauben Gott als streng, strafend und überwachend wahrnahm. Eine Beziehung zu Gott entwickelte der heute 55-Jährige zu der Zeit, als sein mittlerer Bruder bei einem Autounfall verunglückte. Dazu sagte er:

„Im Gebet ­konnte ich ihm nahe sein.“

In dieser Phase, die Meyerhoff als emotional beschreibt, habe er „oft ein großes Glaubensgefühl“ in sich getragen. Dieses habe sich in der Zeit, als er die Schauspielschule besuchte, „verflüchtigt“, was er als irritierend erlebte. Mit dem Katholizismus habe er von da an „überhaupt nichts mehr am Hut“ gehabt, was Meyerhoff auch mit dem „erotisch aufgeladenen Umfeld dieser Schule“ begründet. Auf diesen Prozess zurückblickend resümiert er:

„Aber mit welcher Radikalität ich alles über Bord geworfen habe, kann ich bis heute nicht verstehen.“

Weiter berichtete der Schauspieler, dass er den Tod und den Prozess des Sterbens fürchtet. Der Tod seines Bruders, Vaters und seiner Großeltern, die alle „in relativ kurzer Zeit“ verstarben, habe ihn „völlig entwurzelt“. Um mit seiner Trauer umzugehen, habe er angefangen zu schreiben. Durch das Nachdenken über deren Geschichte seien die Verstorbenen für ihn wieder präsent und „ganz und gar lebendig“ gewesen. Dieses Tun sei „auch geboren aus der Ratlosigkeit, keinen Ort für die Toten zu finden“, schilderte der Schauspieler.

In seinem Leben trägt ihn „die Liebe zu meiner Frau, meinen drei Kindern, meinem Beruf“. Auch die Verbindung zu seinem älteren Bruder und zu seiner 85-Jährigen Mutter sei „geprägt von einer großen Liebe zueinander“, die ihnen als Familie „über vieles hinweggeholfen“ habe. Orientierung fanden sie dabei auch in der Bibel. Dazu erklärte Joachim Meyerhoff:

„Der Vers aus 1. Korinther hat in unserer Familie eine große Rolle ge­spielt.“

Der Vers „Die Liebe höret nimmer auf“ stehe auch auf dem Grabstein seines Bruders.

Quelle: chrismon.evangelisch.de

Hinweis: Am 23. Februar startete die Romanverfilmung der Autobiografie von Joachim Meyerhoff „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“ in den Kinos. Mehr Infos gibt es unter: kino.de