Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, 2023-04-27 Sitzung des Abgeordnetenhauses von Berlin by Sandro Halank–144, cropped, CC BY-SA 4.0

Joe Chialo: „Ich vertraue, dass es mehr gibt, als das, was ich sehen und fühlen kann“

Im neuen Senat von Berlin steht mit Joe Chialo eine interessante Persönlichkeit dem Ressort „Kultur und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ vor. Der Sohn einer Diplomatenfamilie aus Tansania ist gläubiger Katholik, der als erfolgreicher Musikmanager bei Universal die Band „Die Priester“ ins Leben rief.

Der Münchner Merkur berichtet aktuell mit der Headline „Ordensschüler und Hardrocker“ über Joe Chialo. Hintergrund dieser Headline ist, dass der heute 52-Jährige in seiner Kindheit im katholischen Glauben erzogen wurde und das Ordensinternat der Salesianer Don Boscos im Kloster Marienhausen in Rüdesheim-Aulhausen am Rhein besuchte, wo er auch sein Abitur machte. In den 1990er Jahren war Joe Chialo als Sänger und Frontman der Metal-Band „Blue Manner Haze“ aktiv, deren Videos „By Any Means“ oder „One By One“ heute noch auf YouTube zu sehen sind.

In seiner Autobiografie „Der Kampf geht weiter. Mein Leben zwischen zwei Welten“ schilderte der heutige CDU-Politiker seinen Werdegang. Dabei berichtete er auch ausführlich von seinem Aufwachsen im christlichen Glauben. Über seine tansanischen Eltern schrieb er:

„Als gläubige Menschen waren sie immer in christlichen Gemeinden engagiert und hatten schon vor meiner Geburt in Deutschland eine Reihe von Gemeinden und Priestern kennengelernt.“

Auch die Zeit im Ordensinternat prägte ihn nachhaltig. Die katholischen Patres seien „weltoffen und konservativ“ gewesen und hätten „fast jeden Abend“ über die Weltpolitik gesprochen, was auch sein eigenes Interesse für die Politik weckte.

Fast gleichzeitig startete er seine Karriere in der Musikbranche. Sein Glaube war stets Wegbegleiter. Als 2011 die ersten Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche öffentlich wurden, habe ihn das ins Herz getroffen, berichtet Chialo in seiner Autobiografie. Im Bewusstsein, dass die große Mehrheit der Geistlichen gute Menschen sind, wollte er mit einer explizit katholischen Band einen positiven Gegenpol zu den schlechten Schlagzeilen setzen. Dazu erklärte er:

„Weil ich der katholischen Kirche viel zu verdanken habe und weil Kirche so viel mehr ist als diese Missbrauchsvorfälle.“

So rief er die Band „Die Priester“, die aus drei singenden katholischen Geistlichen besteht, ins Leben und veröffentlichte mit Ihnen das Album „Spiritus Dei“, das ein großer Erfolg wurde und Gold-Status erreichte. Zu den Erfahrungen mit diesem Projekt schrieb er:

„Erfolg mit einer Musik, die ein tiefes Empfinden auslöst und die einen Beitrag zum menschlichen Bedürfnis nach Spiritualität liefert!“

Und weiter:

„Dass es der Glaube war, der mich wieder an meinen Beruf glauben ließ, war eine wunderbare Erfahrung. Ich war wieder zurück. Mit Demut und mit Gottes Hilfe.“

Das Erkennen der Qualität des Handelns aus der Liebe zu Gott und zum Nächsten, das er im Einsatz von Bundeskanzlerin Angela Merkel für Flüchtlinge erkannte, war dann auch entscheidend, dass er im Jahr 2016 in die Partei mit dem „C“ eintrat. Auf das „C“ im CDU-Parteinamen, das seiner Meinung nach zu Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft verpflichtet, legt er großen Wert.

In der TV-Sendung „phoenix persönlich“ vom 31. März sprach Joe Chialo mit dem Moderator Jörg Thadeusz auch über seinen Glauben. Dieser sei für ihn eine Haltung, Gott im Leben wirken zu lassen. Mit seinem Glauben gingen aber auch Zweifel einher, denen er mit Gottvertrauen begegnet. Der 52-Jährige erklärte, dass ihn zum Beispiel der Gedanke, warum Gott eine Welt erschaffen hat, in der auch das Böse Platz findet, zum Zweifeln bringt. Diesbezüglich führte er weiter aus:

„Ich komme bei solchen Fragen an den Punkt, wo ich vertraue: Ich vertraue, dass es mehr gibt, als das, was ich sehen und fühlen kann. Das übertrage ich dann auf Gott. Dann habe ich Sicherheit, dass es nach dem Tod etwas Größeres gibt.“

Quellen: pro-medienmagazin.de (1), pro-medienmagazin.de (2), bz-berlin.de, merkur.de, universal-music.de, erzbistumberlin.de, domradio.de, idea.de

Anbei der Song „Möge die Straße“ interpretiert von der Band „Die Priester“, die Joe Chialo ins Leben rief: