Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Maischberger - 2019-11-13-9498-2, cropped, CC BY-SA 4.0

Günther Jauch würde nicht aus Kirche austreten

In der Talkreihe „Einblicke“ des Kulturamtes des Eifelkreises Bitburg-Prüm mit Moderator Herbert Fandel geben seit 2010 prominente Persönlichkeiten Einblicke in ihr Leben. Aktuell war Entertainer Günther Jauch zu Gast und begeisterte in der restlos ausverkauften Stadthalle in Bitburg 780 Besucher. Dabei sprach der 66-Jährige, der sich im Jahr 2009  sogar für den Religionsunterricht in Berlin einsetzte, auch über seine christliche Prägung und seine Verbindung zur Kirche.

Wie die Tageszeitung Trierischer Volksfreund berichtet, erzählte Günther Jauch, dass er als das älteste von drei Geschwistern „in kleinbürgerlichen Verhältnissen“ aufgewachsen sei. Sein Vater habe als Journalist bei der Rheinischen Post Düsseldorf und später bei der Katholischen Nachrichtenagentur in Berlin gearbeitet und seine Mutter sei eine „stolze Hausfrau“ gewesen. Rückblickend verriet Jauch:

„Ich hatte eine sehr behütete Kindheit.“

Dazu gehörte auch der christliche Glauben. Über seine katholische Prägung berichtete der 66-jährige Entertainer, dass er Messdiener und Pfadfinder war und dies gerne gewesen sei. Im Pfarrhof habe er als Kind Fußball gespielt. Wie nachhaltig seine Verbindung zur Kirchengemeinde geblieben ist, wird deutlich, wenn Jauch mitteilt, dass er sich noch heute mit dem Kaplan von damals treffe.

Als Herbert Fandel, der sich nach Angaben des Trierischen Volksfreunds selbst zum katholischen Glauben bekennt, anmerkte, dass heutzutage das öffentliche Bekenntnis zum katholischen Glauben nicht leicht sei, entgegnet Jauch:

„Der liebe Gott kann ja nichts fürs Bodenpersonal.“

Welche Bedeutung die Glaubensgemeinschaft für ihn haben mag, wird deutlich, wenn Günther Jauch betont, dass die Missbrauchsskandale eine Tragödie seien und dazu fortführt:

„Aber das würde mich nicht dazu bewegen, aus der Kirche auszutreten.“

Dass aufgrund des reichhaltigen Lebens von Günther Jauch der Moderator Herbert Fandel nun das Thema wechselte und somit nicht mehr über Jauchs Glauben zu erfahren war, bedauerte die Redakteurin des Trierischen Volksfreunds. Diesbezüglich schrieb sie in ihrem Artikel: „Hier hätte man gerne mehr erfahren, was Jauch Glaube und Kirche bedeuten – aber von der Kindheit bis zu ‚Wer bleibt Millionär‘ liegen noch so viel mehr Themen und Geschichten als in einen Abend passen.“

 

In der Vergangenheit äußerte sich Günther Jauch immer wieder mal zur Bedeutung von Glauben und Kirche in seinem Leben (wir berichteten).

Im November 2019 ließ Günther Jauch in der Talk-Sendung „Bestbesetzung“ wissen, dass er „nie ein Zweifelnder“ gewesen sei und er an ein Leben nach dem Tod glaube. Im Herbst 2021 erklärte der TV-Star im Zeit-Podcast „Alles gesagt“, dass er dankbar für sein Aufwachsen in einer katholischen Familie ist (wir berichteten). Dazu sagte er:

„Ich verdanke der Kirche, was meine Kindheit und Jugend angeht, viel und habe den Glauben über all die Missstände der letzten Jahre trotzdem nicht verloren.“

Im Januar 2023 zeigte Günther Jauch in seiner Quiz-Show „Wer wir Millionär“, dass er im christlichen Glauben sattelfest ist. Einem ahnungslosen Kandidaten erklärte er bei der entsprechenden Quizfrage ausführlich die Bedeutung der Fußwaschung am Gründonnerstag (wir berichteten).

 

Vor Jahren setzte er sich gar in einem Volksbegehren „Pro Reli“ für die Einführung des Religionsunterrichts als ordentliches Lehrfach in Berlin ein. Die Süddeutsche Zeitung titelte damals: „Jauch wirbt für Reli“. Hintergrund des Volksbegehrens in Berlin ist, dass in Berlin mit Artikel 141 GG eine Ausnahme zum Grundrecht auf Religionsunterricht, wie es in Artikel 7 (3) GG zur Gewährleistung der positiven Religionsfreiheit festgelegt ist, gilt. Die Initiative, die betonte, dass es in Berlin um die „freie Wahl“ zwischen Ethik- und Religionsunterricht gehe, scheiterte damals knapp.

Mehr Infos zur damaligen Initiative rund um Günther Jauch und anderen prominenten Persönlichkeiten gibt es:

HIER

 

14 Jahre später wird der damalige Einsatz für den Reliunterricht doch noch belohnt. CDU und SPD in Berlin haben sich aktuell auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Darin sprechen sich beide Parteien für die Einführung von Religion als Wahlpflichtfach aus.

Wie katholisch.de berichtet, begrüßte der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin das Vorhaben, ein Wahlpflichtfach Religion/Weltanschauungen einzuführen. Die Vorsitzende des Diözesanrats, Karlies Abmeier, erklärte:

„Wir merken, wie sehr Religion zu unserem Leben gehört und welchen Einfluss Religionen und ihre Überzeugungen auf unsere Gesellschaft haben. Daher ist auch die Vermittlung von Wissen über Religionen außerordentlich wichtig.“

Weiter sagte Abmeier:

„Über eine Religion Bescheid zu wissen und mit dieser Perspektive die Welt beurteilen zu können – diese Kompetenz ist für die nächsten Generationen wichtig und fördert ein tolerantes Miteinander.“

Quellen: volksfreund.de, zeit.de, promisglauben.de (1), promisglauben.de (2), sueddeutsche.de, bz-berlin.de, katholisch.de (1), katholisch.de (2), katholisch.de (3)

Hinweis: Statements von prominenten Persönlichkeiten zum Religionsunterricht gibt es:

HIER

Anbei ein starkes Statement des evangelischen Theologen und intellektuellen Vordenkers Wolfgang Huber zum Wert religiöser Bildung, das er bei der Podiumsdiskussion „Disput Berlin“ im Rahmen der Initiative „Pro Reli“ gab: