Kabarettistin Lisa Eckhart landete durch Atheismus in „metaphysischer Obdachlosigkeit“

Die österreichische Kabarettistin, Poetry-Slammerin und Autorin Lisa Eckhart gab aktuell der katholischen Zeitung Die Tagespost ein Interview, in dem die atheistisch erzogene Künstlerin, die derzeit die Feuilletons in Atem hält, darlegt, warum ihr das atheistische Weltbild nicht mehr attraktiv erscheint und sie viel lieber Bücher von Papst Benedikt XVI. liest.

Die 27-Jährige, die den etablierten Kulturbetrieb provoziert und infolgedessen aktuell bei einem Literaturfestival in Hamburg ausgeladen wurde, erklärte gegenüber Die Tagespost, dass sie nach Aufwachsen im Atheismus in der metaphysischen Obdachlosigkeit gelandet sei.

Sie sei zwar als Kind „nominell katholisch und in der Kirche“ gewesen. Das Umfeld, in dem sie groß wurde, beschreibt sie als „nicht intellektuell oder akademisch atheistisch, sondern proletarisch atheistisch“, was sie mit folgender Anekdote aus Kindheitstagen näher darlegte:

„Ich habe im Kindergarten aufgeschnappt, dass es sowas wie Beten gibt und wollte das praktizieren, worauf mein Großvater sagte: ‚Damit fangen wir erst gar nicht an‘.“

Heute kann sich die 27-Jährige, die zu Beginn ihrer Kabarett-Karriere aus der Kirche austrat, durchaus vorstellen, wieder Mitglied der Kirche zu sein. Zudem erklärte sie gegenüber der „Tagespost“, gern Kardinal Ratzinger (Benedikt XVI.) zu lesen.

Weiter sprach sie über die religiösen Motive in ihrem Debütroman „Omama“ (Zsolnay Verlag), der am 17. August, und darüber hinaus auch über die Bedeutung metaphysischer Fragen generell.

„Ich habe mir vom Atheismus sehr viel erhofft: Lebensfreude, Humor, Orgien. Letztlich aber ist man dann in dieser oft zitierten metaphysischen Obdachlosigkeit gelandet. Und jetzt ist die säkularisierte Welt fast noch lust- und lebensfeindlicher als die, gegen die man angehen wollte. Weswegen ich ganz bei Nietzsche bin, der sinngemäß sagt: ‚Gott ist tot. Wir haben ihn getötet, aber war diese Tat nicht etwas zu groß für uns?'“

Während die Menschen in ihrem Dorf „sehr gläubig“ gewesen und in die Kirche gegangen seien, sei ihr das Beten verboten worden. Dazu betonte sie rückblickend:

„In solch einem Ambiente wettert man natürlich gegen den Atheismus, ich auch mittlerweile.“

Heute sei sie „ein großer Freund des Rituals“, erklärte Lisa Eckart weiter. „Das Rituelle und das Formelle“ würden für sie eine wichtige Rolle spielen, weshalb sie eine gewisse Wertschätzung der katholischen Kirche entgegenbringt. Dazu erklärte sie weiter:

„Die Katholiken sind der wesentlich formbewusstere und lustvollere Verein. Ich selbst glaube nicht an Gott, aber an die Kirche.“

Die katholische Kirche bezeichnete sie zudem als „valide“ und sieht in ihr einen wirksamen Gegenpart zum Zeitgeist.

In diesem Zusammenhang brachte sie auch zum Ausdruck, dass sie die „plumpe Religionskritik“, die sie zu Beginn ihrer Karriere an den Tag legte, bereut. Wie viele habe sie damit im Kabarett angefangen, „weil es so einfach ist“. Im Idealfall besinne man sich jedoch irgendwann, so die 27-Jährige weiter. Dazu betonte sie:

„Ich habe festgestellt, dass ich Vielen Unrecht getan habe, weil ich die Menschen überschätzt habe in ihrem Atheismus, den sie nicht so ganz zu praktizieren wissen.“

So brachte Lisa Eckhart weiter zum Ausdruck, dass sie sich durchaus vorstellen kann, wieder Mitglied der Kirche zu sein.

Auch wenn man sich an diesem Punkt durchaus die Frage stellen mag, ob diese Einstellung Eckharts vielleicht mehr provozierende Ironie als ernste Absicht sein mag, so unterstreicht die 27-jährige Kabarettistin im Interview mit der Journalistin Ute Cohen, die dieses Interview für die „Tagespost“ geführt hat, ihre Faszination für Nietzsche und den Katholizismus:

„Ich glaube, Nietzsche und die Kirche würden sich heute wahnsinnig gut verstehen, so verfeindet sie damals waren.“

Quelle: die-tagespost.de