Jan-Josef Liefers: Gesellschaft braucht „konsequente und bedingungslose Nächstenliebe“

Am 21. März um 20.15 Uhr strahlt das ZDF den Fernsehfilm „Honecker und der Pastor“ aus, der unter der Regie des Schauspielers Jan Josef Liefers die Geschichte des zehnwöchigen Aufenthaltes des früheren DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker bei der Pastorenfamilie Holmer erzählt. Bei der Premiere des Films am vergangenen Donnerstag erklärte der Schauspieler, dass er sich eine stärkere Orientierung an christlichen Werten im Zusammenleben wünsche, auch wenn er selbst kein Christ sei, sondern Atheist und Agnostiker.

Der 57-Jährigen erklärte, dass die Gesellschaft „konsequente und bedingungslose Nächstenliebe“, für die das Pfarrerehepaar im Mittelpunkt des Films stehe, brauche. Dazu betonte er:

„Davon könnten wir etwas mehr gebrauchen.“

Im Interview mit dem Magazin Bunte zum Film sagte Liefers, dass der Wert der Vergebung ihm wichtig sei und er zu vergeben bereit sei, ohne dass jemand „stundenlang zu Kreuze kriechen“ müsse. Ein Kriterium, wie es von Jesus im Gleichnis vom barmherzigen Vater (Lukas 15,11-32) vermittelt wird.

Zu seinem persönlichen Glauben ließ Jan-Josef Liefers, der in der DDR aufwuchs, gegenüber der Bunten wissen:

„Ich glaube zwar nicht an Gott, aber an die Kraft von Aufklärung, Menschlichkeit, Vergebung und Liebe. Und bämm, schon zappele ich selbst im Netz meines Glaubens.“

 

In den letzten Jahren äußerte sich Liefers bereits in Interviews zum Thema Glauben (wir berichteten). So etwa im Juli 2019 in einem 111 Fragen umfassenden Interview mit der Bild-Zeitung, in dem der Schauspieler und Sänger auch über seinen Bezug zu Glauben und Kirche sprach. Seienerzeit berichtete Liefers, dass die Kirche für ihn ein Ort ist, um zur Ruhe zu kommen, was er wie folgt erklärte:

„Für einen nichtreligiösen Mann gehe ich oft und gerne in Kirchen. Dort sitze ich einfach eine Weile und hänge meinen Gedanken nach.“

Auch gebe er dann etwas in den Klingelbeutel, wobei er aber keinem Prinzip folge, sondern das einlege, „was gerade in der Hosentasche klimpert“.

Im Interview mit Stuttgarter Zeitung sagte er im Januar 2019, dass er sich, auch wenn er keiner Konfession angehöre, für Religion und das Beten interessiere. Dazu hob er den Beitrag der Religion für unsere Kultur hervor und äußerte, dass er die sakralen Bauten, die Musik und die Lebensfragen, die bei der Beschäftigung mit Religion aufgeworfen wird, möge. Weiter betonte er:

„Und es war immer inspirierend, über Glauben nachzudenken. Ich bin auch von der Kraft des Gebets überzeugt. Allein schon, weil wir im Gebet ein Ziel formulieren und uns das hilft, die nötigen Dinge in Angriff zu nehmen, um sie zum Besseren zu verändern.“

Zudem hob er den Wert der Religionsfreiheit hervor, der auch die Freiheit umschließt, nicht zu glauben. Er selbst glaube „nicht an den einen unfehlbaren, gütigen Gott“, so Liefers.

Über das Thema Glauben und sein Verständnis von Gott sprach der Schauspieler bereits im November 2017 bezugnehmend auf die seinerzeit aktuelle Tatort-Folge „Gott ist auch nur ein Mensch“, in der Liefers wieder als  „Professor Boerne“  mit seinem kongenialen Schauspielpartner „Kommissar Thiel“ (Axel Prahl) ermittelte. Mit Blick auf auf das religiöse Thema dieses Tatorts wurde Jan Josef Liefers, der auch als Sänger der Band „Radio Doria“ erfolgreich ist, mit der Gretchenfrage ‚Wie hältst du’s mit der Religion?‘ konfrontiert.

Dazu sagte er im Berliner-Kurier:

„Er (Gott) ist seltsamerweise immer präsent. Obwohl ich im Sinne des christlichen Glaubensbekenntnisses nicht an ihn glaube.“

Trotzdem benutze er das Wort und betonte weiter:

„Gott bedeutet für mich die Summe aller Möglichkeiten und anders als in den meisten Religionen universelle Freiheit.“

Quellen: bz-berlin.de, pro-medienmagazin.de (1), pro-medienmagazin.de (2), derstandard.de, morgenpost.de, bunte.de, bild.de, stuttgarter-zeitung.de, berliner-kurier.de