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Katalin Novák bekennt ihren Glauben „auf eine auch für andere attraktive Weise“

Unter dem Motto „Christus ist unsere Zukunft“ besucht Papst Franziskus vom 28. bis 30. April Ungarn. Hinsichtlich dieses Ereignisses sprach die ungarische Staatspräsidentin Katalin Novák im Interview mit der Zeitung Die Tagespost auch über ihren persönlichen Glauben und den Wert von Ehe und Familie in ihrem Leben.

Zur Bedeutung des Besuchs von Papst Franziskus betonte die Präsidentin von Ungarn:

„Die Kirche und ihr Oberhaupt bringen Ermutigung, Hoffnung und die Botschaft des Friedens.“

Die 45-Jährige schilderte, dass auch in Ungarn die Zahl der Gläubigen rückläufig ist. Hingegen der damit verbundenen Entwicklung eines Bedeutungsverlustes der Kirche in vielen anderen europäischen Ländern hob Novák die Relevanz der Kirche in Ungarn hervor. So sei in den vergangenen 10 Jahren die Anzahl kirchlicher Schulen und Einrichtungen „ständig gestiegen“ und sogar mehr als 200 neue Kirchen gebaut worden. Dazu erklärte die Politikerin:

„Bei uns werden Kirchen nicht zweckentfremdet, wie es in vielen Ländern geschieht, sondern wir bauen sogar neue. Das spiegelt einen Bedarf wider.“

Während in Zeiten des Kommunismus vielen Menschen der Zugang zur Kirche verbaut wurde, würden heute über die schulische Bildung die Kirchen immer mehr Kinder erreichen. Den Mehrwert sieht die ungarische Staatspräsidentin darin, dass die Kinder so ihren Eltern eine christliche Lebensweise näherbringen können. Dabei betonte die 45-Jährige den Wert der Religionsfreiheit der mit Blick auf die jüngere Geschichte Ungarns dadurch gewährleistet werden soll, dass die Kirchen die Wahlmöglichkeit zur Religion bereitstellen. 

Zu ihrem persönlichen Glauben erklärte Katalin Novák, dass das öffentliche Bekenntnis zum Glauben für eine Person des öffentlichen Lebens in Ungarn „ja immer ein heikles Thema“ sei. Dies begründete sie damit, dass die Menschen in Ungarn noch durch die kommunistische Diktatur geprägt sind, „unter der man mit ernsten Konsequenzen rechnen musste, wenn man sich zu seinem Glauben bekannte“. Sie respektiere den Glauben anderer, was aber nicht bedeute, dass sie ihren eigenen Glauben versteckt. Dazu sagte sie:

„Daher versuche ich, ihn als evangelisch-reformierte Christin auf eine auch für andere attraktive Weise zu bekennen, ohne dadurch Distanz zu Nichtgläubigen aufzubauen.“

Zu glauben, dass es tolerant wäre, die eigenen Werte nicht zu bekennen, hält sie für „ein Missverständnis von Toleranz“. Vielmehr gelte es ihrer Meinung nach, sich der eigenen Werte bewusst zu sein und sie zu stärken, „um offen für Andersdenkende zu sein“.

Ein Wert der in ihrem Leben eine wesentliche Bedeutung spielt, ist der von Ehe und Familie. Dazu sagte die 45-Jährige im Tagespost-Interview:

„Für meinen Mann und mich waren unsere drei Kinder die drei besten Entscheidungen unseres Lebens.“

Sechs Jahre kümmerte sie sich um ihre Kinder, was ihrer beruflichen Karriere, die ihr „ebenfalls sehr am Herzen“ liege, nicht abträglich war. Zu ihrer Entscheidung schilderte sie rückblickend:

„Die sechs Jahre, die ich als Hausfrau und Mutter mit unseren Kindern verbringen durfte, würde ich gegen nichts in der Welt eintauschen.“

Frauen, die Kinder haben möchten, ermutigte sie, nicht darauf wegen Abwägung beruflicher Karrierechancen zu verzichten. Muttersein und ein erfolgreiches Berufsleben schlössen sich ihrer Meinung nach nicht aus, so Katalin Novák.

Quelle: die-tagespost.de

Hinweis: Den Wortlaut der ersten Rede von Papst Franziskus in Budapest gibt es

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