Foto: Welterforscher Film und so weiter GmbH, Willi Weitzel ©2020 Welterforscher Film Bettina Flitner, cropped, CC BY-SA 3.0

Kinderstar Willi Weitzel fand in Lebenskrise Klarheit im Kloster

Die BR-Sendereihe „STATIONEN: Religion erleben“ zeigte kürzlich ein Porträt über den Fernsehmoderator Willi Weitzel mit dem Thema „Ein Kinderstar auf der Suche nach sich selbst“. Darin wird berichtet, dass der heute 49-Jährige, der von 2002 – 2010 durch die Kindersendung „Willi wills wissen“ populär wurde und seit Januar 2018 im BR Fernsehen das Magazin „Gut zu Wissen“ moderiert, in einer tiefen Lebenskrise Orientierung im Kloster fand und heute für die Hilfsaktion der Sternsinger tätig ist. Das christliche Gebot der Nächstenliebe ist ihm wichtig.

Mit „Willi wills wissen“ erklärte Weitzel Kindern und Eltern die Welt. Doch auf dem Höhepunkt seines Erfolges und trotz guter Quoten stieg der Kinderstar im Jahr 2010 im Alter von 37 Jahren aus, weil er meinte, nicht ewig der Kinderunterhalter sein zu können. Eine Entscheidung, die ihn bis heute schmerzt und die doch notwendig war, damit er zu sich selbst finden konnte. Rückblickend erklärt Weitzel in der BR-Doku:

„Ich wusste, dass ich erstmal alles kappen, alles abschneiden musste, um der zu werden, der ich bin.“

1990 ging Willi Weitzel nach München, um katholische Theologie zu studieren. Dort machte er ein Praktikum beim Kinderfunk, womit der Weg zum Kinderstar in der Sendung „Willi wills wissen“ geebnet wurde. Aus dem Studenten wurde ein Fernsehstar. Seine zunehmende Popularität habe ihn „unglaublich beflügelt“. 2008 drehte Weitzel den Kinofilm „Willi und die Wunder dieser Welt“. In dieser Zeit wird er auch Vater, wobei ihm die Zeit fehlt, zu realisieren, was das bedeutet. Als auch noch seine Ehe zerbricht, stürzt er in eine Lebenskrise. Er fühlt sich in seinem Beruf zum ersten Mal in eine Maschinerie eingebunden, die unaufhörlich weiterrollt. In dieser Zeit habe er gemerkt, dass er ein gebrochener Mensch war, der nicht mehr authentisch war. Vor seiner Lebenskrise sei er der unbedarfte Willi gewesen, den er nun nur noch spielte. Im Zuge dessen beschloss er mit der Serie aufzuhören, womit er seinen Anker gekappt habe.

Um in dieser existenziellen Situation Halt zu finden, geht er damals für einige Tage in ein Benediktiner-Kloster. Doch auch im Kloster kommt er zunächst nicht zur Ruhe. Vielmehr äußert sich nun sein Gemütszustand auch körperlich in Durchfall und Erbrechen. Dazu berichtet Weitzel:

„Mir ist offensichtlich der ganze Organismus zusammengebrochen. (…) Das musste alles raus.“

Anschließend habe er im Kloster Klarheit gefunden, indem ihm bewusst wurde, dass er der Verantwortung, die sich in einem Leben stellt, bis dato nicht gerecht wurde. Ihm sei deutlich geworden, dass er im realen Leben ankommen müsse und zwar als „ein auf die 40 zugehender Mann, der ein Kind hat“.

Mit seiner zweiten Frau Lena, die er 2012 heiratet, startet er ein neues Leben. Er wird zwei weitere Male Vater und wird dieser Rolle nun gerecht. Auch beruflich gelingt ihm ein Neustart mit der Wissenssendung „Gut zu wissen“, die seit 2018 wöchentlich im Bayerischen Fernsehen läuft. Trotzdem vermisst er seine Sendung „Willi wills wissen“ und die damit verbundene Tätigkeit für Kinder, wofür er ein besonders Talent hat. Dieses bringt er weiterhin ein, wenn er sich zusammen mit seiner Frau, die seine Managerin ist, für Kinder einsetzt, denen es nicht gut geht. So ist Willi Weitzel als Moderator für den Sternsinger-Film tätig ist. Seit 2012 realisiert er den Vorbereitungsfilm zur weltweit größten Spendenaktion von Kindern für Kinder. Zu sehen, dass Kindern kein sauberes Wasser und keine ordentliche Mahlzeit zur Verfügung steht und ihnen die Kindheit geraubt wird, macht ihn „sehr betroffen“ und geht ihn bis ins Mark. Das Engagement für diese Kinder ist ihm immens wichtig.

Weiter wird im Film berichtet, dass Willi Weitzel mit seiner Frau auf den Spuren Jesu unterwegs war, indem er eine 12-tägige Tour mit einem Esel von Nazareth nach Bethlehem unternahm. Jesu Gebot der Nächstenliebe nimmt Weitzel ernst, wenn er etwa im Film berichtet, dass er zusammen mit seinem Bruder einen Lastwagen voller Hilfsgüter quer durch Südosteuropa bis an die syrische Grenze fuhr, um damit Flüchtlingskindern zu helfen.

In seinem Bühnenprogramm Willis wilde Wege“ möchte er Kindern neben Unterhaltung auch Impulse zum Nachdenken anbieten und sie für tiefer gehende Themen wie etwa den Klimawandel sensibilisieren. Auch im Privaten ist es für ihn eine wichtige Herausforderung, seine „Kinder in die Welt zu führen und ihnen Wurzeln zu geben, ihnen Flügel zu geben“. Wie für seine Kinder möchte der 49-Jährige auch für andere Kinder ein gutes Vorbild sein. Mit seinem neuen Kinofilm Willi und die Wunderkröte“ möchte er Kinder mit ökologischen Themen vertraut machen. Sichtlich gerührt erklärte er in diesem Kontext, dass er selbst auch ganz viel von den Kindern mitnehme, was der Fernsehmoderator wie folgt darlegte:

„Kinder haben so einen positiven Blick auf die Welt und sehen nur Chancen und Möglichkeiten.“

Als Erwachsener schaue man dagegen sehr pessimistisch auf die Welt. Diesbezüglich sagte Weitzel:

„Ich würde mir manchmal einfach wünschen, die Welt so unbedarft wie ein Kind zu sehen.“

Dies würde ihm heute allerdings nicht mehr gelingen, weil auch er „mehr Unkraut als Blumen, die blühen“, sehen würde. Von seinem Wesen her, sei er aber kein „Unkrautseher“, sondern ein „Blumenseher“, der er auch sein möchte. Mit nun bald 50 wolle er diesen Anteil an Kindsein, „der der Welt offen, positiver und optimistischer begegnet“, wieder mehr entdecken. Dazu sagte er:

„Ich glaube fest daran, dass es möglich ist, erwachsen zu werden und doch irgendwie Kind zu bleiben.“

 

Sätze, die an die Worte Jesu aus Mt 18,3-5 erinnern, wo es heißt: „Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“

Sätze, die Willi Weitzel kennt. Denn als er 1990 nach München ging, studierte er zunächst 4 Semester katholische Theologie. Dass er die Welt als Schöpfung begreift, brachte er einst zum Ausdruck, als er 2008 den Kinofilm „Willi und die Wunder dieser Welt“ drehte. Damals sagte er:

„Ich sehe etwas zum ersten Mal. Dieses grüne Meer im Regenwald. Ich gehe da nicht mit den Augen eines Erwachsenen durch und denke ‚Ach, ist halt ein ganz normaler Regenwald‘, sondern als Entdecker des Lebens und der Schöpfung.“

Nachdem er mit der Sendung „Willi wills wissen“ aufgehört hatte, verwies der Kinderstar auch auf sein Gottvertrauen, indem er vor einigen Jahren erklärte:

„Es war nicht einfach für mich, mit der Sendung „Willi wills wissen“ aufzuhören. Das war ja beruflich das, was mich ausgemacht und auch in den Medien präsent gemacht hat. Ich habe damals quasi meinen Beruf unterbrochen und bin in eine ungewisse Zukunft gegangen, ohne zu wissen, wie es weitergehen würde. Und das habe ich nur mit einem gewissen Gottvertrauen machen können.“

Er habe damals in der Bild-Zeitung ein Interview mit der evangelischen Bischöfin Margot Käßmann gelesen, die damals im Zuge einer Alkoholfahrt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zurückgetreten war. In diesem Interview erklärte Käßmann: „Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand“. Eine Aussage, die Willi Weitzel sehr berührte. Dazu sagte er damals:

„Das war einfach die Formulierung meines Gefühls und da war ich dankbar, weil das genau das Gefühl ist, mit dem ich durchs Leben gehe. Das wünsche ich auch jedem!“

Von Gott getragen hat Willi Weitzel heute zu sich gefunden, was aktuell eindrucksvoll und inspirierend im BR-Film „Willi Weitzel: Der Fernsehstar auf der Suche nach sich selbst“ zu sehen ist: