Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons), Pressetermin 30 Jahre Lindenstraße - Marie-Luise Marjan-9375, cropped, CC BY-SA 4.0

Marie-Luise Marjan: „Eigentlich müssten die Kirchen gerade jetzt rappelvoll sein“

Die Schauspielerin Marie-Luise Marjan, die durch die Rolle der Helga Beimer in der Fernsehserie Lindenstraße deutschlandweit bekannt wurde, spielte vor kurzem im Inga-Lindström-Film „Hanna und das gute Leben“ eine ehemalige Lehrerin, die eine Linedance-Gruppe gegründet hat und lebenskluge Ratschläge gibt. In ihrem persönlichen Leben baut die 82-Jährige auf stabile Werte und den christlichen Glauben, wie sie aktuell im Interview mit dem Mediendienst teleschau durchblicken ließ.

Marie-Luise Marjan plädiert dafür, dass Eltern von heute ihren Kindern wieder mehr aus Märchenbücher vorlesen und mit ihnen Zeit verbringen, als ihnen ein Handy in die Hand zu drücken. Durch eine komplette Ausrichtung auf die neuen Kommunikationsformen gehe „gesellschaftlich etwas verloren“. Dazu betont Marjan:

„Die Begegnung ist doch das, was uns Menschen ausmacht. Wir müssen uns sehen, spüren , Freude und Kummer miteinander teilen, das ist Leben, aber das kann man nicht nur mit einer Whatsapp.“

Was ein Mensch sich „bis ins hohe Alter bewahren“ sollte, ist ihrer Meinung nach das Staunen. Zudem sei es für ein gutes Leben wichtig, im Gleichgewicht zu sein und das zu wertschätzen, was man hat. Sie habe ein gutes Leben, das wie jedes Leben Schicksalsschläge bewältigen musste, die aber „auch mit manch einer Einsicht verbunden“ gewesen seien. Schicksalsschläge sowie der Tod gehörten zu unserem Leben, „auch wenn dieses Bewusstsein in unserem Kulturkreis in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen ist“. Dabei sei es für ein gutes Leben wichtig, „eine Einstellung zu den Dingen, die auf einen zukommen, zu haben“, erklärte die Schauspielerin im teleschau-Interview.

Dass ihr der Glauben an Gott Orientierung im Umgang mit den Unwägbarkeiten des Lebens gibt, brachte die Schauspielerin zum Ausdruck, als sie nach ihrem Empfinden bei Betrachten von Bildern zum Ukraine-Krieg gefragt wurde. Diese Bilder zu sehen, sei für sie furchtbar. Dazu erklärte die Schauspielerin, die als junges Mädchen selbst noch den Krieg in Deutschland erlebte:

„Da kann man nur beten. Eigentlich müssten die Kirchen gerade jetzt rappelvoll sein.“

Sie selbst bete dafür, dass Putin zur Besinnung kommen möge, fügte die 82-Jährige an.

 

Marie-Luise Marjan bekennt seit Jahren, dass sie im christlichen Glauben Trost und Halt findet (wir berichteten). So erklärte die evangelische Christin im November 2020 gegenüber dem Magazin „AdventsZeit“ des Erzbistums Köln:

„Der Glaube ist wie ein Geländer, an dem man sich festhalten kann.“

Weiter betonte sie, dass ihr soziales Engagement für die Malteser und weitere karitative Organisationen durch ihren Glauben begründet ist, der sie dazu aufrufe, „mit offenen Augen durch die Welt“ zu gehen und Menschen zu helfen. Ihre Beziehung zu Gott pflegt sie im Gebet, wodurch sie eine „tiefe innere Ruhe“ empfinde.

Im Juni 2017 erklärte Majan im Interview mit dem Hamburger Abendblatt, dass ihrer Meinung nach die Welt ohne Glauben „nicht existieren“ könne. Bereits einige Jahre zuvor begründete Marie Luise Marjan in der Sendung „Um Gottes Wilen“ ihren Einsatz im Zeichen der Nächstenliebe mit folgenden Worten:

„Wenn man aus dem Glauben heraus die Welt betrachtet, hat man sehr klare Augen und sieht, dass es anderen Menschen vielleicht nicht so gut geht. Wir müssen etwas für das Gleichgewicht der Welt tun. Das ist mein Credo, das ist meine Überzeugung.“

Dazu schilderte sie ihre Erfahrungen, die sie auf den Müllbergen in Brasilien gesammelt hat, und dabei erlebte, „was man sich nicht ausdenken kann“. Zu sehen, dass ganze Generationen auf Müllbergen geboren sind, dort leben und dort sterben, bewegte sie derart, dass es für sie ein wichtiger Lebensbestandteil wurde, mit daran zu arbeiten, „dass das Gleichgewicht in der Welt stimmt und hergestellt wird“. Weiter betonte die Schauspielerin:

„Mit dem Glauben wird man demütig, aber gleichzeitig auch fröhlich.“

 

Ihr Leben in der Beziehung zu Gott gibt ihr tragende Orientierung in ihrem Tun, wie sie einmal gegenüber dem Magazin Chrismon wie folgt darlegte:

„Wenn ich vor einer Entscheidung stehe, frage ich mich oft: Was würde Gott dazu sagen? Würde er warnen: ‚Ach, lass es lieber.‘ Oder würde er ein Auge zukneifen und sagen: ‚Na ja, das geht schon in Ordnung.‘ Trägt man Gott in sich, bewahrt das einen vor schlechten Schritten, vor den falschen Entscheidungen. Mein Konfirmationsspruch lautet: ‚Denke an den Herrn in all deinen Wegen, so wird er dich recht führen‘.“

Diesen biblischen Spruch sei auch ein Leitspruch für ihr Leben, so die Schauspielerin weiter.

Dass Menschen in unseren Breiten, sich heutzutage so wenig mit Jesus Christus beschäftigen, kann Marie-Luise Marjan indes nicht nachvollziehen. So sagte sie etwa im Gespräch mit Monsignore Stephan Wahl im Januar 2015:

„Jesus fasziniert mich! Die Faszination liegt darin, wie lange diese Religion existiert, sie existiert auf dem ganzen Erdenrund, wie man so schön sagt, in dichterischer Form. Das hat eine Faszination und auch eine Durchschlagskraft und einen Ernst, da kann man gar nicht dran vorbeigehen. Da kann man gar nicht wegsehen.“

Quellen: de.nachrichten.yahoo.com, katholisch.de, abendblatt.de, kirche-im-swr.de, promisglauben.de