Martin Goppel und Kardinal Marx heben Beitrag von Kirche für Demokratie hervor
Das katholische Magazin „Gemeinde creativ“ widmet sich in seiner Ausgabe September/Oktober 2024 dem Thema Demokratie. Im Heft sprechen der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, und der Landesvorsitzende der KEG Bayern, Martin Goppel, über den wichtigen Beitrag der Kirche zur Förderung demokratischer Werte.
Im Interview mit dem Magazin „Gemeinde creativ“ des Landeskomitees der Katholiken in Bayern legte Kardinal Reinhard Marx dar, dass Kirche zwar keine Demokratie im klassischen Sinne ist, da ihr Souverän nicht das Volk, sondern Jesus Christus ist, aber dass sie dennoch seit jeher eine wichtige Rolle für den Erhalt der Demokratie einnimmt.
Wenn heutzutage vorschnell kirchliche Versammlungen wie das Konzil von Nicaea, das sich nächstes Jahr zum 1700. Mal jähren wird, als nicht demokratisch beurteilt werden und dabei allzu kurzsichtig die jeweilige Zeit nicht berücksichtigt wird, wird im Interview mit Kardinal Marx ersichtlich, dass gerade der christliche Glaube prägend für die Ideen war, auf denen moderne Demokratien beruhen. So habe etwa auf besagtem Konzil von Nicaea das dort geltende Prinzip, wichtige Entscheidungen durch Versammlungen und nicht durch Einzelpersonen zu treffen, „die Kirche in gewisser Weise zu einer frühen Vorläuferin demokratischer Prozesse gemacht“. Weiter fügte Kardinal Marx an, dass viele andere Institutionen erst viel später auf diesen Gedanken gekommen seien.
Überhaupt sei es im historischen Rückblick für die Kirche immer wichtig gewesen, „dass bedeutende Entscheidungen eine breite, ja einmütige Zustimmung finden“, so Marx.
Weiter betonte der Münchner Erzbischof, dass die Kirche bis heute einen wichtigen Beitrag leistet, demokratische Werte zu fördern, was er wie folgt beschreibt:
„Demokratie erfordert eine Kultur der Partizipation, des Dialogs und des Respekts vor der Würde des Einzelnen – Werte, die tief im christlichen Glauben verankert sind.“
In diesem Kontext hob er das Engagement von Papst Franziskus für den Erhalt der Schöpfung hervor, das er mit seiner Enzyklika Laudato sí (2015) und seinem Apostolischen Schreiben Laudate deum (2023) an den Tag gelegt hat. Ganz in diesem Sinne habe der christliche Glaube seit jeher „eine fundamentale Rolle dabei gespielt, die Ideen zu formen, die moderne Demokratien unterstützen“. Dazu betont Kardinal Marx:
„Die christliche Grundhaltung (…) ist von der Bibel her immer schon gegeben: die Vorstellung von der unantastbaren Würde jedes Menschen, die Betonung der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit.“
Und weiter:
„Diese Prinzipien sind eine wesentliche Grundlage unserer modernen Demokratie seit dem 18. Jahrhundert und auch der Menschenrechte, wie sie etwa in der Präambel der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten zum Ausdruck kommen.“
Zudem hebt der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz das Engagement von Menschen hervor, ohne das eine Demokratie nicht leben könne. Dieses werde „in der Kirche vorgeprägt und eingeübt“, so Kardinal Marx.
Einer, der in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Gemeinde creativ“ über den Grund und die Motivation für sein ehrenamtliches Engagement im kirchlichen Bereich berichtet, ist der Landesvorsitzende der Katholischen Erziehergemeinschaft Bayern (KEG), Martin Goppel. Das Interview mit Martin Goppel trägt den vielsagenden Titel „Begeistert sein“.
Zum Grund seines ehrenamtlichen Engagements erklärt Goppel kurz und knapp: „Weil dieses Engagement allen hilft.“ Er selbst habe als Schüler von kirchlich engagierten Menschen „so viel“ lernen können, sei es beim Skiausflug mit der Pfarrgemeinde, im Religionsunterricht oder beim Dienst als Ministrant. Auf diese Zeit zurückblickend sowie mit künftigen Ausblick betont Goppel:
„Auch heute merke ich immer mehr, dass die gelebten christlichen Werte ein Garant für ein Leben in Frieden und Freiheit sind.“
Dieses Gefühl, das mit den gelebten Werten verbunden ist und das er in Bayern besonders wahrnehme, bezeichnet der KEG-Landesvorsitzende als „meine Heimat“. Gerade in Zeiten, in denen grundlegende Werte ins Wanken geraten und nicht mehr selbstverständlich erscheinen, möchte er mit seinem Engagement, christliche Werte „vorleben“ und „vielleicht sogar schützen und verteidigen“, so Goppel.
Zu seiner persönlichen Motivation für seinen Einsatz für die Gesellschaft schilderte Goppel, dass es ein Antrieb für ihn ist, das Leben als Geschenk und gar als Wunder zu begreifen. Und weiter betont er:
„Mein Glaube gibt mir Gottvertrauen und diese Kraft, auch mal was aushalten zu können.“
Orientierung in seinem Handeln gibt ihm die Goldene Regel der Bibel, was Goppel wie folgt darlegt:
„Ich will das vorleben, was ich von anderen erwarte, quasi ein Hirte sein, der dient. Um mehr geht es doch in unserem Leben nicht.“
Das Nachsinnen über tiefgründige Bibelstellen würde ihm dabei helfen, „mich selbst zu reflektieren und mein Handeln zu justieren“, so der Landesvorsitzende, der seinen Verband KEG Bayern mit frischem Wind in Fahrt bringt.
Mehr über die Bibelstellen, die Martin Goppel inspirieren, sowie das insgesamt sehr lesenswerte Interview gibt es:
Hinweise:
- Mehr Infos über den Erzieher-Verband KEG, den Martin Goppel in Bayern leitet, gibt es unter:
- Das beschriebene Interview mit Kardinal Reinhard Marx gibt es unter: