Michael Patrick Kelly: „Ich glaube, dass ich zu einem höheren Wesen in Beziehung treten kann“

Der Musiker Michael Patrick Kelly, der nach seiner Zeit als Bandmitglied der Kelly Family für sechs Jahre als Mönch im Kloster lebte, sprach aktuell im Interview mit der Augsburger Allgemeinen über seine Verbindung zum Kloster und seine Beziehung zu Gott. Dabei wird an einigen stellen des Gesprächs ersichtlich, wie den 45-Jährigen diese Rückbindung in seinem Denken und Handeln prägt.

Michael Patrick Kelly befindet sich mit seiner Band aktuell auf Sommer-Tour, im Rahmen derer er auch Station in Augsburg macht. Um Kraft zu tanken, ist für den Musiker die Erfahrung von Ruhe wichtig. Dazu berichtet er gegenüber der Augsburger Allgemeinen:

„Ich nehme mir tatsächlich zwischendurch immer wieder mal stille Tage, an denen ich auch jetzt noch in Klöster gehe.“

An diesen Tage schalte er seine Handy aus und komme „von allem einfach mal runter“, was ihm „einfach gut“ tue.

Danach gefragt, wie er seine Beziehung zu Gott, den er als „unsichtbaren Regisseur meines Lebens“ bezeichnet (wir berichteten), herstelle, erklärt Kelly, dass er dies im Gebet tue. Im Zwiegespräch mit Gott sein „Innenleben“ zu entdecken und „in die Seele“ einzutauchen, habe er einst im Kloster gelernt. Weiter schildert Kelly:

„Ich glaube, in der Zeit habe ich für mich einen Modus gefunden, in eine Art Dialog mit Gott zu treten. Für mich ist es Gebet, weil ich glaube, dass ich zu einem höheren Wesen in Beziehung treten kann.“

Dadurch könne der Mensch entdecken, dass in seinem Inneren „nicht alles nur aufgeräumt“ ist. Dabei erhalte er „einen klaren Blick auf sich selbst“, komme „in Kontakt mit seinem Gewissen“ und werde „mit der Frage nach etwas Größerem, nach Sinn, nach Wahrheit“ konfrontiert. Die Philosophin Edith Stein, die als Heilige und Märtyrerin verehrt wird, zitierend präzisierte Kelly diese existenzielle Frage wie folgt: „Wer ist dieses Du, das in mir lebt?“

Dass diese Rückbindung zu Gott Auswirkung auf sein Denken und Handeln hat, lässt der Sänger an einigen Stellen des Interviews erkennen. So etwa, wenn er im Einsatz für den Frieden nicht müde wird, und nun sogar eine 840 Kilogramm schwere Glocke aus Kriegsschrott gießen ließ. Mit dieser sogenannten ‚Peacebell‘ läutet er bei seinen Konzerten eine Schweigeminute ein. Wenn daraufhin tausende von Konzertbesuchern „kurz innehalten und still sind“ sei dies „jedes Mal ein starker Moment“ im Konzert. Das Peacebell-Projekt ist mittlerweile auch außerhalb seiner Konzerte im Gange, so etwa auf einem Seenotrettungsschiff im Mittelmeer und in einem Friedensdorf in Israel. Zudem habe er kürzlich eine Anfrage erhalten, eine Peacebell für die Kathedrale in Kiew anfertigen zu lassen. Zur tiefgründigen Symbolik der Peacebell hob Kelly folgendes hervor:

„Der Klöppel dieser großen Peacebell ist übrigens ein G3-Gewehr. Es schießt nicht mehr, sondern läutet den Frieden ein.“

Weiter berichtete Kelly im Lauf des Interviews, dass ihn „Begegnungen mit Menschen, die eine positive Wandlung hinter sich haben, inspirieren“. Die Inspiration in seinem künstlerischen Wirken sieht er gar als „so etwas wie ein Mysterium“. Dabei teilt er die Auffassung von Coldplay-Sänger Chris Martin, der einmal sagte: Songs kommen nicht von uns, sondern Songs kommen zu uns.

Quelle: augsburger-allgemeine.de