Michael Patrick Kelly spricht mit Peter Maffay über Gott als „unsichtbare, liebende Gegenwart“

Rock-Star Peter Maffay hatte in seiner „Peter Maffay Radio Show“, die jeden zweiten Sonntag von 10 bis 12 Uhr beim Sender R.SA. läuft, am gestrigen 1. November seinen Musiker-Kollegen Michael Patrick Kelly zu Gast, der aktuell an seinem neuen Album arbeitet. Zwischen den beiden Musikern entwickelte sich ein intensiver Talk über Gott, Ängste, wichtige Werte, über die Auszeit im Kloster, in dem Kelly sechs Jahre lebte, über die Kraft und das Lebensgefühl der Musik und über Künstler, die ihn beeinflusst haben und von denen er sich jeweils ein Lied aussuchte.

Als Peter Maffay von Michael Patrick Kelly wissen wollte, ob Musiker eine Verpflichtung hätten, sich gegenüber dem Publikum und gegenüber der Gesellschaft zu positionieren, erklärte der 42-Jährige, dass dies seiner Meinung nach jeder Musiker für sich entscheiden müsse, es in seinen Augen aber noch wichtiger sei, Menschen durch die Musik zusammenzubringen. Dazu betonte Kelly:

„Wir Musiker haben die Möglichkeit, Menschen, die religiös oder politisch unterschiedliche Ansichten haben, zusammenzubringen.“

Um sich mit tiefergehenden Dingen zu beschäftigen sowie auch um kreativ sein zu können, sind für Michael Patrick Kelly Ruhephasen im Leben wichtig. So antwortete er auf die entsprechende Farge von R.SA-Moderatorin Henriette Fee Grützner:

„Ich versuche einmal in der Woche einen Offline-Day zu machen.“

An diesem Tag versuche er, nicht auf sein Handy zu schauen und keine Emails, WhatsApp-Nachrichten oder seinen Instagram-Acoount zu checken, um abschalten zu können. Dies gelänge ihm auch „sehr oft“. Auch Urlaub ist ihm wichtig, aber weniger als All-inklusiv-Cluburlaub, sondern:

„Da ist es die Natur, was ich liebe.“

Der Respekt vor der Schöpfung findet auch in seinem Projekt „Peace Bell“ Ausdruck, wo er aus „Kriegsschrott eine Friedensglocke, einen friedlichen Klang, der Menschen innehalten lässt und zusammenführt“, herstellen ließ (wir berichteten). Bei allen seinen Konzerten gebe es auch immer „eine Schweigeminute, eine Friedensminute“, die von der Peace-Bell eingeläutet wird. Dazu betonte Kelly im Talk mit Peter Maffay:

„Das ist total schön, wenn 10.000 Menschen zusammen schweigen für den Frieden.“

Im Gegensatz dazu findet er neuere Tendenzen im musikalischen Wirken mancher Künstler, die Pornographie, Gewaltverherrlichung oder Materialismus als oberste Form des Lebensglück beinhalten, schwer erträglich. Ohne dabei als „Moralapostel“ auftreten zu wollen, frage er sich jedoch, ob die Künstler, die so etwas veröffentlichen, wüssten, welchen Einfluss sie auf Kinder haben und in welcher Richtung sie diese auch steuern.

Als Künstler, die ihn in seinem Wirken inspirierten und von denen in der Show sein Lieblingslied gespielt wurde, nannte Kelly u.a. Bruce Springsteen, dem er schon als Kind begegnen durfte, die Eagles, Queen, die Beatles, Bob Dylan, Silbermond und die Rockband Pearl Jam, die ihn insbesondere im Alter von 15 Jahren sehr inspirierte.

Zum Ende des Gesprächs interessierte sich Peter Maffay, der selbst im Glauben an Gott Orientierung findet (wir berichteten), für die prägende Zeit in Kelly’s Leben, als dieser sich eine sechsjährige Auszeit nahm und als Mönch in einem Kloster in Frankreich lebte (wir berichteten). Dabei berichtete der heute 42-Jährige, dass er mit Anfang 20 eine Lebenskrise hatte, im Zuge derer er sich die existenziellen Fragen des Lebens wie „Wer bin?“, „Was ist der eigentliche Sinn des Lebens?“ und „Was passiert nach dem Tod?“ stellte. Hinsichtlich letzterer Frage schilderte der Sänger seine Gedanken wie folgt:

„Sind wir nur Materie und werden von den Würmern aufgefressen oder gibt es so etwas wie eine Seele oder einen Geist, der weiterlebt und wenn ja wo?“

Daraufhin habe er angefangen, „in Religionen zu buddeln“. Diese Suche habe er vier bis fünf Jahre lang praktiziert. Dabei habe er auch Pilgerreisen gemacht, im Zuge dessen er sich „auch in Klöstern gefunden“ habe. Dort habe er über ein paar Tage immer mal wieder Stille, Gebet und Meditation erlebt. Zu dieser Erfahrung sagte er:

„Ich fühlte mich dabei immer sehr wohl und geborgen und sehr friedlich da.“

Und:

„Dann habe ich angefangen, Gebet in meinen Alltag einzubauen.“

Seine Erfahrung, die er in dieser Zeit mit Gott machte, beschrieb Kelly gegenüber Peter Maffay mit folgenden Worten

„Ich glaube, dass es eine unsichtbare Gegenwart gibt von einem liebenden Gott. Dieser Liebe bin ich in der Klosterzeit begegnet.“

Diese Erfahrung habe seine ganze Sinnsuche und sein Lebensglück „voll gemacht“. Dazu erklärte der 42-Jährige weiter:

„Was vorher leer war, wurde gefüllt mit etwas, das man nicht im Supermarkt kaufen kann.“

Dieser Kloster-Lifestyle habe ihn immer wieder dorthin hingezogen und irgendwann habe er „nur noch das“ gewollt.

In der täglichen Zeit der Stille und des Gebets sowie des „Life-Rhythm“ im Kloster sei er sich dann selbst begegnet und dabei den guten wie den schlechten Eigenschaften seiner Persönlichkeit. Zudem habe ihm die Erdung durch den einfachen Lebensstil im Kloster gut getan sowie die Begegnung mit Menschen, die alle die „Sehnsucht nach Mehr“ in sich trugen.

Aus dem Kloster ging er nach 6 Jahren wieder heraus, weil er in den letzten zwei Jahren öfter krank wurde und ihm im Zuge dessen die älteren Mönche rieten, wieder sich in einer weltlichen Lebensform zu orientieren und der Musik nachzugehen. Darin sahen sie bei ihm eher die Berufung als im Kloster auf Lebenszeit. So stellte auch Kelly gegenüber Peter Maffay fest:

„Ich bin ja so ein irischer Dickkopf und wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich vermutlich geblieben, aber mein Körper machte nicht mit.“

Die älteren Mönche bestärkten ihn, wieder Musik zu machen, die für sein Leben wichtig sei.

Die R.SA-Moderatorin Henriette Fee Grützner erklärte daraufhin, hörbar angetan, dass sie Michael Patrick Kelly noch Stunden zuhören könnte. Zum Abschluss und als weiteren Höhepunkt der Sendung sang Michael Patrick Kelly gemeinsam mit Peter Maffay dessen Tabaluga-Hit „Ich wollte nie erwachsen sein (Nessaja)“. Das Lied habe er sich ausgesucht, weil es ihn „getoucht“ habe und „ich auch so ein kleines Kind in mir hab, das nie erwachsen werden will“, so Kelly.

Den Podcast zum spannenden Talk zwischen Peter Maffay und Michael Patrick Kelly inkl. ihrem Duett am Ende der Show gibt es unter:

www.petermaffayradioshow.de

 

Nach der Show fuhren Michael Patrick Kelly und Peter Maffay noch mit E-Bikes zu einer Kapelle, was Maffay in einem Post auf seinen Social-Media-Kanälen festhielt:

 

 

Hier der Song „Ich wollte nie erwachsen sein“ mit Maffay und Kelly im Duett – großartig!