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Michael Schophaus: „Wenn ich eines Tages auf dem Sterbebett liege, werde ich nach einem Geistlichen rufen“

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Der Journalist Michael Schophaus, der als Ressortleiter in der Verlagsgruppe Milchstraße an Zeitschriften wie Fit for Fun, Max und Amica mitwirkte, hat im Bonifatius-Verlag ein Buch mit dem Titel „Gott kann manchmal ganz schön blöd sein – Die Geschichte eines Zwiespalts“ veröffentlicht. Darin geht Schophaus auf das Phänomen ein, dass sich in unserer modernen, oft orientierungslosen Zeit Menschen immer häufiger für ihren Glauben rechtfertigen müssen. Im Interview mit dem christlichen Medienmagazin PRO sprach der Autor über die Beweggründe zu seinem neuen Buch.

Schophaus, seit fast 40 Jahren Journalist, beschreibt in seinem neuen Werk seine Erfahrungen in einer glaubensskeptischen Umgebung. Eine Welt, die nicht versteht, dass Glaube Halt, Trost und Hoffnung birgt wie auch die Leidenschaft, für eine Meinung oder Sache zu brennen. In seinem Buch erzählt er von seiner katholischen Kindheit im Ruhrgebiet und seiner engen Bindung zur Kirche. Wie sie ihm half, familiäre Defizite auszugleichen – und wie er sich später von ihr entfremdete aufgrund von Missbrauchsskandalen und Heuchelei. Dinge, die auch andere heute aus der Kirche treiben. Dennoch blieb sein Glaube unerschüttert, was ihm in dunkelsten Momenten, wie dem Krebstod seines Sohnes Jakob, trotz aller Zweifel immer wieder Kraft gab. Sein Buch ist eine tief persönliche, nachdenkliche und manchmal auch heitere Auseinandersetzung, die zeigt: Glaube ist mehr als Religion – er ist eine essenzielle Kraftquelle für das Leben und die Liebe (Quelle: bonifatius-verlag.de).

Gegenüber PRO schilderte Michael Schophaus, dass der Gedanke zu seinem Buch „Gott kann manchmal ganz schön blöd sein – Die Geschichte eines Zwiespalts“ schon lange in ihm geschlummert habe, und er darin sein Verhältnis zur Kirche und zu seinem Glauben aufarbeite. Dazu betonte er:

„Ich bin aus der Kirche ausgetreten und glaube dennoch.“

Den Zwiespalt, dass er sich einerseits wohl damit fühle, aus der Kirche ausgetreten zu sein, sie aber andererseits vermisse, versuche er u.a. in seinem Buch zu klären.

Im Interview mit PRO berichtet Schophaus, dass er im Gegensatz zur heutigen Generation ganz selbstverständlich im christlichen Glauben erzogen wurde. Das empfindet er jedoch nicht als Bürde. Ganz im Gegenteil beschreibt er diese Prägung als gute Orientierung, die ihm bis heute im Leben hilft. Zu seinem Aufwachsen im katholischen Glauben erklärt er:

„Wir bekamen ein Kännchen Wasser über den Kopf und dann war das klar. Ich wohnte damals gegenüber einer Kirche, mein Vater war im Kirchengemeinderat. Der Weg, die katholische Karriere, war vorbestimmt.“

Auf diese Prägung zurückblickend, mutmaßt Schophaus, „dass auch die Bibel und die Auseinandersetzung mit ihren Worten mich am Ende dazu gebracht haben, dass ich Journalist wurde“. Die biblischen Geschichten hätten ihn „umgehauen“, fügte der Journalist zu seiner Begeisterung für die Bibel an.

Aufgrund der aufgedeckten Missbrauchsskandale trat Michael Schophaus jedoch vor acht Jahren aus der katholischen Kirche aus. In seinem Buch formuliert er dazu die Befürchtung, dass sein Glaube ohne die Kirche „wie ein Haus ohne Dach“ sein könnte. Acht Jahre später erklärt der Buchautor, dass er heute die Entscheidung zum Austritt „oft“ bereue. Dazu sagt Schophaus, der im nächsten Jahr 70 Jahre alt wird:

„Die Kirche fehlt mir und sie fehlt mir immer mehr, je älter ich werde.“

Deshalb werde er „demnächst“ das Gespräch mit einem evangelischem Pfarrer suchen, in dessen unmittelbarere Nähe er wohnt, und sich mit ihm über eine mögliche Konvertierung unterhalten. Zu seiner Motivation zu diesem Schritt ließ Schophaus im PRO-Interview wissen:

„Ich weiß, wenn ich eines Tages auf dem Sterbebett liege, werde ich nach einem Geistlichen rufen. Ich habe auch nach wie vor eine Sehnsucht nach biblischen Werten. Respekt, Achtung, Gerechtigkeit …das alles bewegt mich, weil diese Werte der Welt gerade verdammt guttun würden.“

Zwar sei er sich einerseits bewusst, dass er nicht wegen der Kirche Christ sei und Nächstenliebe auch ohne Kirchensteuer möglich sei. Andererseits fehle ihm jedoch die Kirche, in der er zur Ruhe komme und „unbedingt“ Gott spüre, so Schophaus über den Zwiespalt, in dem er sich befindet. Dabei ist er sich gewiss:

„Ich glaube an die Kraft des Glaubens.“

Im PRO-Interview wird ersichtlich, dass zum einen der Umgang mit einer existenziellen Lebenssituation und zum anderen die Reflexion über Fehlverhalten im Journalismus bei Michael Schophaus zu dieser Gewissheit führten. Die Zeit, in der er als Sportreporter beim Magazin Stern in den 1980er Jahren arbeitete, bezeichnet Schophaus in seinem Buch als „gottlose Zeit“. Darauf zurückblickend beschreibt er gegenüber PRO seine damalige Einstellung, „dass ich mein Gewissen da morgens beim Pförtner abgegeben habe, bevor ich die Redaktion betrat“. Sein Umfeld sei ein „Tummelplatz der Eitelkeiten“ gewesen, auf dem der Glaube an Gott keinen Platz gehabt habe. Im Gegensatz zur damaligen Zeit stelle er heute „immer wieder“ fest, dass Religion wieder „einen größeren Stellenwert“ habe. Dazu betont er:

„Ich glaube, heute wird der Wunsch endlich wieder stärker, sich für Werte einzusetzen.“

Als bedeutend auf seinem Weg zum Glauben schildert Michael Schophaus des Weiteren den Umgang mit dem Krebstod seines vierjährigen Sohnes Jakob im Jahr 1999. Zunächst habe ihn dieses Schicksal von Gott entfernt, weil er sich von ihm im Stich gelassen gefühlt habe. Er sei damals so wütend auf Gott gewesen, dass er sich im Rückblick darauf gar nicht wiedererkennen könnte. Zum Prozess, der ihn im Umgang mit dieser existenziellen Situation wieder zu Gott führte, erklärte der Journalist:

„Das Leben hat es mir manchmal sehr schwer gemacht, an Gott zu glauben. Aber ich habe mein Seelenheil gefunden.“

Sein Sohn lebe heute in seiner Erinnerung weiter und er sei sich gewiss, dass dabei „auch Gott seine Finger im Spiel“ habe. Trotz Zweifel habe er sich heute für den Glauben an den Glauben entschieden, woran er ausführlich den Leser seines Buches „Gott kann manchmal ganz schön blöd sein – Die Geschichte eines Zwiespalts“ teilhaben lässt.

Quellen: pro-medienmagazin.de, bonifatius-verlag.de