Foto: Bruce Baker, John Cleese, cropped, CC BY 2.0

Monty Python-Star John Cleese: „Religion als solche kann sehr hilfreich sein“

Wer hätte das gedacht? Der britische Komiker und Schauspieler John Cleese, der Teil der oft als blasphemisch wahrgenommenen Komikergruppe Monty Python war, glaubt an ein Leben nach dem Tod. Im Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärte der 82-Jährige, dass seiner Ansicht nach „diese strikt materialistische Sicht auf die Dinge“ defizitär ist.

Zum Leben gehöre auch, dass Menschen sich mit Spiritualität auseinander setzen, weil es Dinge gebe, die wir „effektiv nicht verstehen“, argumentiert Cleese. Dies sei auch hilfreich, weil der Mensch dadurch erkenne, „dass wir uns einfach nicht so ernst nehmen sollen“.

Vermittelte nun die Monty Python-Gruppe, unter anderem mit dem Kinofilm Das Leben des Brian, bei so manchem den Eindruck, dass Religion und Glaube nicht ernstgenommen werden könne, betont John Cleese:

„Religion als solche kann sehr hilfreich sein.“

Probleme entstehen seiner Ansicht nach, wenn es bei organisierter Religion „nur um reine egoistische Machtausübung“ geht. Es brauche Religion, in der es nicht darum gehe, „das eigene Ego oder das Ego der jeweiligen Glaubensrichtung aufzublasen“, so der Film-Star.

Als wichtig erachtet Cleese die mystische Dimension von Religion, was er mit folgenden Worten beschreibt:

„Wir brauchen ein Mysterium.“

Auch mit dem „Konzept des Urknalls“ könne der Mensch nicht erklären, „woher wir kommen“. In diesem Kontext warnte der 82-Jährige vor einer Wissenschaftsgläubigkeit, indem er betont:

„Die Wissenschaftler, die glauben, dass sie alles erklären können, haben völlig die Tuchfühlung mit der Realität verloren.“

Eine „strikt materialistische Sicht auf die Dinge“ ist seiner Meinung nach „einfach falsch“ und werde wiederum vermittelt durch Wissenschaftler, die „immer recht behalten“ möchten.

Durch die jahrelange Beschäftigung „mit dem Thema der Nahtod-Erfahrungen“ sei er sich heute gewiss, „dass es danach etwas geben muss“, so der Schauspieler weiter.

Für diejenigen, die von diesen Aussagen Cleese’s überrascht sein mögen, liefert der Monty Python-Star im Rahmen des Interviews mit der Augsburger Allgemeinen selbst eine Erklärung, wenn er sagt, dass manche Menschen Ironie nicht verstehen können, und dazu betont:

„Wer dieses Stilmittel einsetzt, meint eigentlich das komplette Gegenteil.“

Weiter erklärt John Cleese, dass es „fast keinen Aspekt“ in seinem Leben gebe, über den er sich „nicht amüsieren könnte“. Mit gutem Humor baue ein Komiker „für eine kurze Zeit eine Distanz zum eigenen Ego auf“ und werde sich dabei auch über die Situation des Menschen bewusst, zu der Cleese folgendes anmerkte:

„Wir können die fantastischsten Pläne schmieden, aber die meiste Zeit bleiben wir weit hinter unseren Erwartungen und Hoffnungen zurück.“

Quelle: augsburger-allegmeine.de