Ottfried Fischer: „Wer katholisch ist, der braucht keine Esoterik“

Der Kabarettist und Schauspieler Ottfried Fischer aktuell im Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung auch über seine Beziehung zur Kirche und seinen persönlichen Glauben.

Im Juni 2020 hatte der 67-Jährige in Passau seine langjährige Partnerin Simone standesamtlich geheiratet. Gegenüber derr Rhein-Neckar-Zeitung verriet Fischer, dass die geplante kirchliche Hochzeit wegen Corona verschoben werden musste. Auf die Feststellung, dass er sich ‚auch vor Gott das Ja-Wort‘ gebe, verbunden mit Frage, welche Rolle der Glaube in seinem Leben spiele, antwortete Ottfried Fischer, dass er „eigentlich kein gläubiger Mensch“ sei. Dazu erklärte er weiter:

„Ich stelle nur fest, dass es etwas in mir gibt, was verschüttet ist. Da spüre ich: Das könnte der Glaube sein.“

Mit der Kirche steht er weiterhin in Verbindung. So sagte er zu seiner aktuellen Tätigkeit:

„Ich schreibe gerade eine Kolumne für den „Altöttinger Liebfrauenboten“ – jetzt hat mich die Mutter Kirche also ganz eingeholt. So sieht mein Alltag in der Corona-Zeit aus: Kolumnen fürs katholische Wochenblatt verfassen …“

 

Auch in der Januar-Ausgabe des katholischen PUR-Magazins ist aktuell ein Statement von Ottfried Fischer zu lesen, das zeigt, dass er nicht unglücklich darüber ist, weiterhin mit der Kirche verbunden zu sein. So sagte er:

„Ständig kommt einer mit was Neuem, einer mit Maske, der andere ohne, der Dritte sagt: Such deine Mitte. Die Esoterik hat ja auch viel Freude an dem Thema. Das ist mir schon von Haus aus suspekt, denn wer katholisch ist, der braucht keine Esoterik!“

 

Im Januar 2020 sprach Ottfried Fischer im Interview mit der Passauer Neuen Presse übers ein ambivalentes Verhältnis zur Kirche (wir berichteten).

So erklärte er, dass er des Öfteren mit der Kirche hadere und ihm in der Zeit, als er die Hauptrolle in der TV-Serie „Pater Braun“ spielte, täglich Gründe aufgefallen seien, um aus der Kirche auszutreten. Von einem Austritt aus der Kirche hätten ihn aber immer wieder auch Begegnungen mit überzeugenden Priestern abgehalten, die ihr Leben anderen Menschen widmeten.

Bereits vor Jahren erklärte Fischer im Interview mit dem Journalisten Hanno Gerwin, warum er nicht aus der Kirche austrete. Auch da erwähnte der Schauspieler, dass er „immer wieder einen vom Bodenpersonal des Herrn“ treffe, „der mich überzeugt“. Weiter nahm er in diesem Zusammenhang auch Bezug auf sein nachdrückliches Erlebnis auf den Osterinseln. Dazu sagte er:

„Ich gehe auch deswegen nicht aus der Kirche raus, weil ich sonst mit Stumpf und Stiel aus mir etwas ausreißen müsste, was tief in mir drinsteckt. Als ich auf der Osterinsel war, hörte ich an einem Sonntagvormittag plötzlich einen vertrauten Klang, die Glocken, die zu einer katholischen Messe läuteten. Du kommst da hin und gehörst dazu. Du hörst eine Stimme, die du nicht verstehst, weißt aber, es ist das Vaterunser. Das ist einfach ein sehr vertrautes Gefühl und es ist diese Gemeinschaft. Für mich ist sie eine Gemeinschaft, von der ich ganz froh bin, dass ich sie habe.“

 

Eine besondere Bedeutung hat für ihn das Vater-unser-Gebet. So sagte Fischer im Januar 2020 gegenüber der Passauer Neuen Presse, dass er das Vaterunser für ein „perfektes Gebet“ hält. Es sei nicht zu lang, sondern sage alles, „was gesagt werden muss, wenn man ein gottesgläubiger Mensch ist“. Jemand, der noch nie in seinem Leben davon gehört hätte, würde seiner Meinung nach bei der Lektüre der Bibel letztlich daran hängenbleiben, so Fischer weiter. Es sei das „eindringlichste Gebet, das am direktesten vom Religionsschöpfer zu uns gekommen ist“ und einfach „ein toller Text“.

Im Interview mit der Münchner Abendzeitung im Mai 2018 brachte Ottfried Fischer das Vaterunser sogar mit einem Gefühl von Heimat in Verbindung. Auf die Frage, wann er ein gutes Gefühl mit dem Wort Heimat habe, erklärte der Schauspieler u.a., dass er einmal ein „Gefühl von Heimat“ bei seinem Aufenthalt auf den Osterinseln gehabt habe, als er eine katholische Messfeier besuchte, die auf Polynesisch gehalten wurde. Dazu sagte er:

„Ich wusste genau, wann das Vater Unser gebetet wurde, einfach weil die Liturgie stimmte. Das war Heimat in einem ideellen Sinne.“

Quellen: rnz.de, PUR-Magazin (Nr. 1 / Januar 2021), katholisch.de, domradio.de, gerwintrifft.de, abendzeitung-muenchen.de