Jessica Kosmalla: „Ich bin im Sinne eines liebenden Gottes aufgewachsen“
Die Schauspielerin Jessica Kosmalla, die durch Rollen in den Krimi-Serien „Derrick“, „Der Alte“ und „Tatort“ bekannt wurde, sprach kürzlich mit dem Kirchenmagazin des Hamburger Abendblatts „Himmel und Elbe“ in der St. Antonius Kirche in Hamburg-Winterhude über ihren sie prägenden katholischen Glauben, der ihr bis heute Halt und Geborgenheit gibt.
Jessica Kosmalla berichtete, dass sie von ihrer alleinerziehenden Mutter im katholischen Glauben erzogen wurde und einen von einer Nonne geleiteten Tageskindergarten der St.-Antonius-Gemeinde in Frankfurt am Main besuchte. Im Alter von 12 Jahren ging sie auf ein katholisches Internat, das von Ursulinen geführt wurde. Auch wenn diese Gemeinschaft stark von Regeln geprägt gewesen sei, schildert die Schauspielerin, dass sie ihre katholische Erziehung insgesamt im Rückblick als liebevoll und durch die intensive Gemeinschaft als Geborgenheit und Freude gebend erlebt habe und dass sie dabei Rücksichtnahme und Bescheidenheit gelernt habe. Zu ihrem Gottesbild, das sie seit Kindertagen entwickelt hat, ließ die 63-Jährige wissen:
„Ich bin im Sinne eines liebenden, nicht strafenden Gottes aufgewachsen.“
Gott erfahre sie heute in jedem Lebewesen, fügte Jessica Kosmalla an. Für die Entwicklung dieser Achtsamkeit zeigt sich die Schauspielerin gegenüber der Kirche dankbar, indem sie betont:
„Die Kirche schärft die Sinne, diese wundersamen und wundervollen Kleinigkeiten wahrzunehmen.“
Ganz in diesem Sinne gefällt ihr die schlichte Einrichtung ihrer Kirche St. Antonius in Hamburg-Winterhude, wodurch in der Messe ihr Fokus auf dem Gebet bleibe und sie sich „gut sammeln“ könne, erklärte Kosmalla im Interview mit dem Kirchenmagazin des Hamburger Abendblatts.
Die Kirche sucht sie auch außerhalb von Gottesdiensten auf, um sich Gott zuzuwenden und ihrer Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen sowie Trost zu finden. Orientierung für ihr Leben findet die Schauspielerin in den Zehn Geboten und den damit verbundenen Werten, die sie auch ihrem Sohn, der heute 27 Jahre alt ist, vermittelt habe. Bei der Erziehung ihres Sohnes war ihr das Angebot des Glaubens wichtig, so dass ihr Sohn im Erwachsenalter eine Entscheidungsmöglichkeit „für oder gegen den Glauben“ haben konnte.
Als wichtig für die „Erhaltung meines Glaubens“ bezeichnet Jessica Kosmalla auch den Pfarrer, der über viele Jahre in ihrer Pfarrgemeinde wirkte, und der nach ihrer Schilderung durch seine besondere Art und seine Präsenz für die Anliegen der Gläubigen herausragte. Als besondere Momente, die sie in Verbindung mit diesem Pfarrer erlebte, benennt sie die Taufe ihres Sohnes und dessen Erstkommunion sowie ihre Hochzeit und auch die Beerdigung ihres Mannes. Auch als ihre Mutter im Sterben gelegen habe, sei dieser Pfarrer da gewesen, hob Kosmalla die Bedeutung der Präsenz dieses Seelsorgers bei den existenziellen Ereignissen des Lebens hervor.
Insbesondere die Erfahrung von Tod und Trauer schildert die 63-Jährige als heutzutage prägend in ihrem Leben. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Mannes erlebe sie mittlerweile jährlich den Tod eines Menschen im Bekanntenkreis. Durch die Begegnung und der Auseinandersetzung mit diesem existenziellen Lebensereignis im Dialog mit Gott und im Sinne der Frage nach dem Wozu habe sie „inzwischen verstanden, das Leben im Bewusstsein des Todes zu leben“, so die Schauspielerin.
Dass heutzutage die Pfarrer im Zuge der Strukturreform der Kirche oft mehrere Gemeinden betreuen und „sich quasi vierteilen“ müssten, empfindet Jessica Kosmalla als Verlust, was sie wie folgt gegenüber dem Kirchenmagazin „Himmel und Elbe“ zum Ausdruck bringt:
„Doch für mich ist die Messe schon personenbezogen, ich möchte abgeholt werden, die Gedanken des Pfarrers sollen mich mitnehmen auf den Weg.“
Quelle: abendblatt.de