Peter Maffay: „Der Glaube ist Antrieb für das, was wir tun und wofür wir leben“
Deutschlands erfolgreichster Rock-Star Peter Maffay, der mit seinem aktuellen Album „We Love Rock’N’Roll (Leipzig-Live-2024)“ zum 21. Mal auf Platz 1 der deutschen Album-Charts gelandet ist, hat nun den Bildband „Kein Weg zu weit“ (Klartext-Verlag) veröffentlicht, in dem er die schönsten Fotos seines bisherigen Lebens zeigt. Neben Bildern von seinem Aufwachsen in Rumänien, seinem Beginn als Schlagersänger, seinen Musikprojekten, seiner Familie und seiner letzten Tournee präsentiert Maffay in dem Bildband auch ein Bild, das für seinen Glauben steht.
Im Interview mit „Der Westen“ schilderte Peter Maffay, dass er heute mit einem anderen Blick aufs Leben schaut. Dazu erklärte der 75-Jährige:
„Ich glaube, dass ich jetzt in meiner Lebensphase offenere Augen habe als vorher. Vorher hat mich mein eigener Egoismus manchmal ausgebremst. Ich habe mehr an das gedacht, was ich mache, und wie wichtig das ist. Jetzt verschieben sich die Prioritäten erheblich.“
Dabei gibt dem Sänger auch sein Glaube Orientierung (wir berichteten). Diesen macht er auch mit einer Aufnahme in seinem aktuell erschienenen Bildband zum Thema. Darin ist ein Foto abgebildet, auf dem Peter Maffay in der Stiftskirche bei Halle an der Saale innehält (siehe hier bei bild.de unter der Überschrift „Mein Glaube“). Das Bild zeigt den Sänger vor einem Kruzifix stehen, das Jesus Christus am Kreuz darstellt und den Kern der christlichen Botschaft versinnbildlicht. Das Kreuz symbolisiert zum einen die Heilstat Jesu Christi und verweist damit auf die Erlösung der Menschheit von Leid und Tod durch Jesus Christus. Zum anderen symbolisiert es die Verbundenheit des Menschen mit der Erde und den Mitmenschen (waagerechte Achse des Kreuzes) sowie mit dem Göttlichen (senkrechte Achse des Kreuzes).
Gegenüber der BILD am Sonntag (Ausgabe vom 27.10.2024) erklärte Peter Maffay zu dem Bild, auf dem er innehaltend vor dem Kruzifix zu sehen ist:
„Die Stiftskirche St. Peter bei Halle ist ein Ort tiefster Ruhe und Besinnung. Glaube ist der Motor meines Lebens.“
Er sei in der Ausübung seines Glaubens weder „esoterisch“ noch „überreligiös“ unterwegs, fügte der Sänger an. Zur Bedeutung des Glaubens in seinem Leben betonte Maffay:
„Ich bin wirklich überzeugt davon, dass der Glaube uns ausrichtet. Und gleichzeitig auch Antrieb ist für das, was wir tun und wofür wir leben.“
So machte der Musiker den Glauben im Laufe seiner Karriere auch in seinen Liedern zum Thema, wie zum Beispiel in Songs wie „Der Weg“, „Größer als wir“ oder „Wenn wir uns wiedersehen“.
Anbei eine Live-Aufnahme zum Song „Der Weg“:
Auch auf seinen Tabaluga-Alben wird diese Dimension spürbar, so etwa im Song „Königreich der Liebe“, in den sein Tabaluga-Album „Die Welt ist wunderbar“ mündet, oder im Song „Alles im Leben hat seine Zeit“ aus dem Album „Tabaluga und die Zeichen der Zeit“.
Auch wenn Maffay selbst vor Jahren aus der Institution Kirche austrat, ist der Ort Kirche für ihn weiterhin von Bedeutung. So ließ er auf seinem Grundstück auf Mallorca eine Kapelle errichten, in dem er die Urne seiner Mutter aufbewahrte. In der Dokumentation „Peter Maffay – Auf dem Weg zu mir“, die im Juni 2014 bei den Sendern der ARD ausgestrahlt wurde, berichtete der Künstler, dass er sich in die Kapelle zum Gebet zurückzieht und dies ein schöner Ort sei, um den durch den Tod seiner Mutter mit ihr unterbrochenen Dialog fortzusetzen. Auch auf dem Grundstück des Tabalugahauses Gut Dietlhofen, das von der Peter Maffay Stiftung in der Nähe des Starnberger Sees betrieben wird, steht eine kleine Kirche, in der er Anfang 2021 seine Tochter Anouk taufen ließ. An diesem Ort zur Taufe seiner Tochter sein Lied „Wann immer“ zu spielen, sei „ein sehr intensiver, sehr schöner Moment“ für ihn gewesen, berichtete Maffay seinerzeit.
Zum 75. Geburtstag von Deutschlands erfolgreichsten Rockstar am 30. August 2024 lief in der ARD die Doku „maffay.“, in der ein bewegender Kirchenbesuch des Rock-Stars mit seiner Familie zu sehen war (wir berichteten). Mit seiner Familie besuchte Maffay die Kirche seiner Kindheit in Kronstadt (Brasov) in Rumänien. Im Zuges dieses Kirchenbesuchs schilderten sein Sohn Yaris und seine Ehefrau Hendrikje, welche Rolle der Glaube für den Musiker, für sie persönlich und für die kleine Tochter Anouk spielt. Yaris zeigte sich vom Orgelspiel, das für die Familie Makkay (bürgerlicher Name von Peter Maffay) dargeboten wurde, emotional berührt und berichtete:
„Als wir in der schwarzen Kirche waren, da fand ich es so schön mit meinem Vater. Religion verbindet uns ja sowieso. Ich bin wie mein Vater sehr religiös gestrickt.“
Der gemeinsame Besuch der Heimatkirche seines Vaters sei für ihn „sehr emotional“ gewesen, was Yaris wie folgt weiter beschrieb:
„Das war schon sehr emotional für mich, mit ihm da drin zu sein, wo sie früher zum Gottesdienst gegangen sind.“
Dieses Bewusstsein „gepaart mit dieser wunderschönen Orgelmusik“ habe ihn „weggerissen“, weil diese Erfahrung „auf so vielen verschiedenen Ebenen emotional schön“ gewesen sei, gab der Maffay-Sprössling Einblick in seine Seele. Peter Maffay selbst sieht man die Szene des Kirchenbesuchs sichtlich berührt mit dem Wort „unglaublich“ kommentieren.
Zu Bildern die Maffay mit seiner Frau Hendrikje, seiner Tochter Anouk und seinem Sohn Yaris zum Altar laufend zeigen, berichtet Maffays Ehefrau:
„Unsere Kleine ist ja auch in einem kirchlichen Kindergarten und Anouk hat schon sehr früh eine Verbindung zum lieben Gott aufgebaut. Es ist sehr schön zu beobachten, wie sie am Abend in ihrem Bett sitzt und betet. (…) Sie betet auch vor jeder Mahlzeit, die wir einnehmen.“
Sie empfinde es als schön, dass ihre Tochter den Glauben „bei uns zuhause manifestiert“, erklärte Hendrikje im Rückblick auf ihre eigene Kindheit. Neben ihrem Mann und Yaris in der Kirche sitzend sagte sie weiter:
„Ich bin so nicht aufgewachsen, hatte aber immer einen Glauben und ich freue mich, dass ich jetzt in einer Lebensgemeinschaft bin, wo ich das teilen kann.“
Zum bereits zweiten Besuch dieser Kirche mit ihrem Mann ließ Hendrikje wissen, dass sie dabei feststelle, dass sich ihr Mann Peter in der Kirche verändere, indem er ruhig werde und in sich gehe. Man spüre, dass er „einen ganz besonderen emotionalen Bezug zu dieser Kirche“ habe. Sie freue sich, zu erleben, wo ihr Mann herkomme und wie er gelebt habe, fügte sie zum Kirchenbesuch an (Hinweis: Die Doku gibt es in der ARD-Mediathek).
Im Dezember 2019 erklärte Peter Maffay in der Sendung „Phönix persönlich“, dass er es für sehr wichtig halte, Kindern und Jugendlichen Glauben zu vermitteln. Deshalb gebe es auf Gut Dietlhofen auch eine Kirche, in der auch Gottesdienste abgehalten werden. Dazu betonte Maffay:
„Ich gehe wirklich davon aus, dass vielen Kindern dieser Faktor Glaube, wenn ich das so sagen darf, nicht vermittelt wird, und ich glaube das sollte man, weil es eine schöne Möglichkeit ist, die eigene Unzulänglichkeit zu überspringen und in einer scheinbar ausweglosen Situation Hoffnung zu bekommen“.
In Situationen, in denen er sich nicht sicher fühle oder sich nicht zu helfen wisse und in denen der Dialog mit anderen versagt, helfe ihm der „Dialog mit der übergeordneten Instanz sehr“. Dann setze er sich unter einen Baum oder gehe in die Kirche, um zu beten, so der Rock-Star.
Quellen: bild.de, derwesten.de, domradio.de, ardmediathek.de, youtube.com (phoenix)
Hinweis: Artikel zur Bedeutung von Kreuz und Kruzifix gibt es unter folgenden Links:
kirche-und-leben.de, herder.de, ekd.de, katholisch.de, bistum-osnabrueck.de, vivat.de
Anbei ein Insta-Clip von Peter Maffay mit einem Gänsehaut-Moment seiner Farewell-Tour, als er im Duett mit Johannes Oerding in Gedenken an ihre beiden verstorbenen Väter die Hoffnung auf ein Wiedersehen besang.
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