Pfarrer Christoph Kreitmeir: „Die Ausrichtung auf Gott hilft im Umgang mit Krankheit und Leid“

Der Welttag der Kranken wurde 1993 anlässlich des Gedenkens an alle von Krankheiten heimgesuchten und gezeichneten Menschen von Papst Johannes Paul II. eingeführt. Er wird jährlich am 11. Februar begangen.

Zum 21. Welttag der Kranken im Jahr 2013 schrieb Papst Benedikt XVI., dass es ein besonders entscheidendes Moment für Kirche sei, schwache und kranke Menschen liebevoll und hochherzig anzunehmen.

Dies kann aber nur gelingen, wenn Kirche sich dessen bewusst ist und bleibt. So betonte Papst Franziskus in seinem ersten Buch, das er als Pontifex schrieb, dass die Kirche dort hin gehen muss, wo die Menschen „leben, wo sie leiden, wo sie hoffen“. Die Aufgabe der Kirche sei nicht, zu verurteilen, sondern Barmherzigkeit zu üben, so Papst Franziskus. In Deutschland erschien dieses Buch 2016 unter dem Titel „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“. Darin betonte Papst Franziskus:

„Die Kirche ist nicht in der Welt, um zu verurteilen, sondern um die Begegnung mit dieser ursprünglichen Liebe zu ermöglichen, die die Barmherzigkeit Gottes ist.“

In diesem Sinne müsse die Kirche den zahllosen Menschen entgegenkommen, „die ihr Gehör brauchen, ihr Verständnis, ihre Vergebung und Liebe“, so Franziskus weiter. Dazu betonte er: „Wir müssen zurück zum Evangelium.“

Genau das konkretisierte Franziskus als er am 19. September 2013 der Jesuitenzeitschriften ein weltweit beachtetes Interview gab und darin seine Vorstellung von Kirche wie folgt darlegte:

„Ich sehe die Kirche wie ein Feldlazarett nach einer Schlacht. Man muss einen Schwerverwundeten nicht nach Cholesterin oder hohen Zucker fragen. Man muss seine Wunden heilen. Man muss ganz unten anfangen.“

Quellen: katholisch.de, liebfrauenbote.de

Diese Aufforderung von Papst Franziskus liegt unserem geistlichen Begleiter Pfarrer Christoph Kreitmeir besonders am Herzen. Als Klinikseelsorger nimmt er sich vieler kranker Menschen an und begleitet sie auf ihrem Weg.

In seinen heutigen Gedanken widmet sich Pfarrer Kreitmeir dem ‚Welttag der Kranken‘ 2019 unter der Devise: Krankheit – Gesundheit – Heilsein 

„Gesundheit!“ sagen wir nicht nur in Bayern, wenn jemand niesen musste und wir dem angeschlagenen Mitmenschen wünschen, dass er nicht ernsthaft krank wird bzw. bald wieder gesund wird.

Kranksein und Krankheit kennt jeder in seinem Leben. Sie begleitet uns, sie gehört zum Lebenslauf dazu. Man fühlt sich beeinträchtigt und nicht mehr im Gleichgewicht. Oft sind es Krankheiten, die wir selbst oder mit Hilfe von Fachleuten wieder überwinden können. Nicht selten plagen aber schwere, schwerste und unheilbare Erkrankungen uns Menschen.

„Der Gesunde hat 1000 Wünsche, der Kranke nur einen“, so heißt dieser sehr wahre Ausspruch des Volksmundes. Zum Gesundwerden bedarf es neben all den professionellen Hilfen und Helfern mehr. Der „Wasserdoktor“, Pfarrer Sebastian Kneipp, sagte einmal: „Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel“.

Neben Körper und Seele macht auch der geistig-spirituelle Bereich einen Menschen aus.

Medizin, Psychotherapie und viele andere Gesundheitsberufe helfen uns Menschen, die körperlich-seelische Gesundheit wieder zu finden oder schwere Beschwerden zu lindern.

Spiritualität, eine innere Lebensordnung und Ausrichtung auf Gott helfen nachweisbar, mit Krankheit und Leid besser umzugehen.

Jesus selbst sah den Zusammenhang zwischen Krankheit und einem belasteten Verhältnis Gott gegenüber und heilte Menschen nicht nur körperlich-seelisch, sondern auf der Ebene der Aussöhnung mit sich selbst und seinem Gott.

Kranksein – Gesundsein – Heilwerden … Mittlerweile werden alte spirituelle Zusammenhänge wieder neu entdeckt und die Kirche hat mit ihren vielfältigen Hilfen für „geplagte Menschen“ wieder eine Stimme. Der moderne Ausdruck „Spiritual care“ innerhalb der Begleitung von Schwerstkranken bringt diese Erkenntnis wieder zur Geltung.

 

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