Reinhard Mey: „Und ob ich wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unheil“

Der Liedermacher und Poet Reinhard Mey, dessen neues Album „Das Haus an der Ampel“ seit 4 Wochen in den Top 10 der Deutschen Albumcharts platziert ist, begeistert seit vielen Jahren mit seinen Liedern und Texten mit Tiefgang. Die Bilder, die er in seinen Texten vom Hier und Jetzt zeichnet, werden wohl in der Geschichte eine Ahnung vom Leben unserer Zeit geben. Seit Generationen ist der heute 77-Jährige, der in jungen Jahren als Frédérik Mey mit seinen Chansons in französischer Sprache gar in französischen Schulbüchern landete, ob der vermittelten Werte in seinen Liedern fester Bestandteil auch im schulischen Religionsunterricht. Nun nahm Reinhard Mey Bezug zum biblischen Psalm 23.

Auch wenn seine Lieder voll von christlichen Werten die Seele berühren, zeigte sich Reinhard Mey in Songs wie „Sei wachsam“ oder „Ich glaube nicht“ mitunter betont kirchenkritisch bis agnostisch. Dabei klang jedoch in seinem Song „Ich glaube nicht“ die Glaubensdimension am Ende des Liedes mit folgenden Worten deutlich durch:

„Eher als in eurer düstren, modrig-lustfeindlichen Gruft
Sitzt ER unter freiem Himmel in der lauen, klaren Luft
Neben mir auf der Bank vor der Gartenlaube
Bei einer Flasche Deidesheimer Herrgottsacker
Ja, ich glaube!

Ja, ich glaube!“
Aktuell präsentierte nun Reinhard Mey mit dem Gitarren-Virtuosen Jens Kommnick, der vor einigen Jahren Mey-Songs instrumental vertonte, auf seinem YouTube-Kanal den Song „Viertel vor sieben“, den Mey 1998 auf seinem Album Flaschenpost veröffentlichte. Dieser Song beschreibt nostalgisch die Sehnsucht nach sorglosen Lebenszeiten. Endete der Song, den Mey auf seinen Tourneen vielfach als Zugabe platzierte, stets mit der wehmütigen Zeile „Manchmal wünscht ich die Dinge wär’n so einfach geblieben. Und die Wege gingen nur geradeaus“, so setzte Deutschlands Liedermacher Nummer 1 nun in der aktuellen Version, die er in der Corona-Zeit mit Jens Kommnick in digitaler Weise einspielte, ans Ende des Songs den hoffnungsvollen Psalm 23 aus der Luther-Bibel. Dem entsprechend schob Reinhard Mey folgende Worte, die wie ein Glaubensbekenntnis wirken, zum Ende des Songs hinterher:

„Und ob ich wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unheil; denn Du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“

Damit bekommt der Song „Viertel vor sieben“ nun ein Ende voller Trost und Hoffnung.

Was das Wandern im finsteren Tal bedeutet, kennt Reinhard Mey aus eigener Lebenserfahrung wohl nur zu gut. Im Mai 2014 starb sein Sohn Maximilian nach einem etwa fünf Jahre dauernden Wachkoma.

In dieser Zeit präsentierte Reinhard Mey auf einer Tournee das Gedicht „Bedenkt“ von seinem Freund, dem Kabarettisten und Liedermacher Hanns Dieter Hüsch (1925-2005), der gläubiger Christ war.

Die wunderschönen Zeilen des Gedichts „Bedenkt“ gibt es HIER

Den Mey-Song „Viertel vor sieben“ aus dem Jahr 1998 aktuell eingespielt mit Jens Kommnick mit „Glaubensbekenntnis“ am Ende des Liedes gibt es

HIER