Ronja von Rönne: „Wahrscheinlich wäre ich gern gläubig“

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Die Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin Ronja von Rönne sprach anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Buches auch über ihre Sichtweise zu Gott.

Vor kurzem hat Ronja von Rönne in der dtv Verlagsgesellschaft ihr neues Buch mit dem Titel „Trotz“ veröffentlicht. Darin schreibt sie mit persönlichen Anekdoten über den inneren Widerstand gegen die Ärgernisse des Lebens.

Im Interview mit der Tageszeitung Die Welt berichtete die 31-jährige Autorin, dass ihr persönlicher Trotz in ihrer Kindheit genährt wurde, als sie mit ihrer Familie von Ostwestfalen nach Oberbayern zog. Dadurch dass sie kein Bayrisch sprach und als Ungetaufte nicht am katholischen Religionsunterricht habe teilnehmen dürfen, hätten sie und ihre Familie sich als Außenseiter gefühlt (Anmerkung: Die Teilnahme am Religionsunterricht in Bayern ist für konfessionslose Schülerinnen und Schüler grundsätzlich auf Antrag möglich). Dass der Klassensprecher zu Beginn des Unterrichtstages mit „Im Namen der Klasse, Grüß Gott“ den jeweiligen Lehrer begrüßt habe und man „vor jeder Stunde“ habe beten müssen, habe dazu geführt, dass ihre Mutter „so ein bisschen aus Trotz“ eine Montessorischule gründete, „damit mein armer kleiner Bruder nicht die gleiche Schullaufbahn wie ich hinlegen muss“.

Aufgrund dieser Prägung habe sie selbst einmal ein Buch mit dem Titel „Armageddon Oberbayern“ schreiben wollen, fügte die Schriftstellerin an.

Die von ihr geschilderten Erfahrungen führten aber nicht zu einer grundsätzlichen Ablehnung des Glaubens an Gott. Im Magazin Chrismon stellte sich Ronja von Rönne in der Rubrik „Fragen an das Leben“ tiefsinnigen Fragen. Zu ihrer Vorstellung von Gott erklärte sie:

„Nur in guten Momenten kann ich mir vorstellen, dass es einen Gott gibt.“

Und weiter:

„Wahrscheinlich wäre ich gern gläubig, man hat einen Moralkodex, und glaubt man an die Ewigkeit, hat man’s mit dem Tod leichter.“

Weiter berichtete die 31-Jährige, dass sie die Gemeinschaft, die in der Kirche erfahrbar ist, insbesondere in der Stadt „total“ vermisse. Bis ins Teenageralter habe sie „abends zum Einschlafen gebetet“. Als ihr bester Freund im vergangenen Jahr schwer erkrankte, sei der Impuls zum Gebet bei ihr wieder aufgetreten. Dazu begründete sie:

„In der Hoffnungs­losigkeit findet man leichter zu Gott, als wenn alles ­smooth läuft.“

Ein anschließendes Dankgebet spreche sie aber nicht, was sie „vielleicht mal machen“ sollte, fügte die Schriftstellerin an.

In Lebenskrisen helfe ihr das Bewusstsein um vergangenen Krisenbewältigung sowie „geliebte Menschen“, die für sie wie ein unter ihr schwebendes Netz seien.

Überdies teilte von Rönne auf die entsprechende Nachfrage mit, dass sie Furcht vor dem Tod habe und sogar der Meinung ist, dass man den Tod „unglaublich fürchten“ sollte, weil das Bewusstsein, „nicht ewig Zeit“ zu haben, die Voraussetzung für Respekt vor dem Leben sei. Die Endlichkeit sei „wahrscheinlich das grausamste Geschenk an den Menschen“, schlussfolgert Ronja von Rönne.

Quellen: welt.de, chrismon.evangelisch.de