Schriftsteller Martin Suter beneidet gläubige Menschen: „Ich bin ein Möchtegern-Gläubiger“

Der Schweizer Schriftsteller Martin Suter sprach im Interview mit der Neuen Züricher Zeitung über seine Nöte mit dem Glauben, ließ dabei aber eine Sehnsucht nach Glauben erkennen.

Auf Nachfrage erklärte der 74-Jährige, dass er gläubige Menschen „natürlich“ beneidet. An Gott zu glauben, mache seiner Meinung nach „das Leben einfacher“. Dabei gibt der erfolgreiche Schriftsteller zu bedenken:

„Ich glaube auch nicht den Leuten, die sagen, dass das Alter und der Tod sie nicht erschrecken.“

Auch wenn er anerkennt, dass es „hochintelligente Leute“ gibt, die bedingungslos gläubig sind“, komme ihm sein Verstand beim Thema Glauben immer wieder in die Quere. In diesem Kontext schilderte Suter gegenüber der Neuen Züricher Zeitung:

„Ich wollte einmal ganz ernsthaft diese Sache mit dem Glauben angehen.“

Dazu habe er auf Vermittlung des Abts von Kloster Einsiedeln mit einem Pater Kontakt aufgenommen, welcher ihm den Rat gab, so zu leben, als ob es Gott gebe. Auch wenn er diese Methode „sehr eindrücklich“ empfand, habe er es damit „leider nicht geschafft“, an Gott zu glauben.

Im Jahr 2009 kam Suters Sohn bei einem Unfall ums Leben. Im NZZ-Interview schilderte der Schriftsteller, dass solch ein erschütterndes Ereignis ein Erschwernis wäre „für jemanden, der gerne gläubig wäre“. Dabei betont er:

„Natürlich dachte ich dann auch, es wäre schön, wenn ich nun glauben könnte.“

Wenn es aber einen Gott gebe, der solche Dinge zulasse, „dann will ich nichts mit dem zu tun haben“, fügte der Glauser-Preisträger an.

 

Im September 2021 bezog Martin Suter im Interview mit der Münchner Abendzeitung auch Stellung zur Gretchenfrage und bestätigte seine Sehnsucht nach Glauben. Auf die Frage, ob er religiöse sei, antwortete Suter:

„Ich bin ein Möchtegern-Gläubiger. Ich schaffe es nie, richtig zu glauben. Aber es wäre wunderbar, wenn ich es könnte. Was soll ich sagen? Irgend so ein Klischee wie ‚Ich glaube schon, dass es etwas Höheres gibt‘.“

 

Nächste Woche erscheint in den Schweizer Kinos ein Filmporträt über Martin Suter, in dem auch der Tod seines verstorbenen Sohnes thematisiert wird. Zu seinen Beweggründen dafür erklärte der Schriftsteller im NZZ-Interview:

„Es ist ein Film über Martin Suter, und dieser Tod gehört nun in Gottes Namen auch zu seinem Leben.“

Quellen: nzz.ch, abendzeitung-muenchen.de