Sportjournalist Johannes Seemüller inspiriert mit Buch „Am Limit – Wie Sportstars Krisen meistern“
Der Sportjournalist, Autor und Mediencoach Johannes Seemüller hat ein beeindruckendes Buch mit dem Titel „Am Limit – Wie Sportstars Krisen meistern“ auf den Markt gebracht, das Sportstars so emotional und persönlich wie nie zuvor zeigt und dabei Einblick in die Schattenseiten des Leistungssports gewährt. Im Buch, das im Springer Verlag, Heidelberg, erschienen ist, berichten Persönlichkeiten wie u.a. die zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel, Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld, Clara Klug, die bei den Winter-Paralympics 2018 die Bronze-Medaille im Biathlon gewann, und Ringer-Weltmeister Frank Stäbler über ihr jeweiliges Handicap. Mit der Beschreibung ihres Umgangs mit Rückschlägen, Krisen und mentalen Tälern inspirieren sie dabei die Leserin und den Leser.
In Seemüllers Buch spricht so mancher auch über den Glauben als Kraftquelle wie etwa der ehemalige Nationalspieler Gerald Asamoah, für den die Beziehung zu Gott die entscheidende Stütze wurde, als bei ihm im Alter von 19 Jahren ein angeborener Herzfehler entdeckt wurde und er ein Spielverbot erhielt (wir berichteten).
Aber auch die Berichte von Sportstars, die nicht explizit den Glauben als Kraftquelle benennen, sind inspirierend. So ist etwa die zweifache Olympiasiegerin und 11-malige Weltmeisterin im Bahnradfahren Kristina Vogel, die bei einem Trainingsunfall im Juni 2018 eine Querschnittlähmung erlitt, zwar katholisch getauft, aber nicht besonders religiös. Zum Umgang mit ihrer Situation erklärt sie:
„Ich glaube an mich. Ich muss mir gegenüber Rechenschaft ablegen.“
Dennoch mag sie die Idee von Religion. Sie ist überzeugt, dass der Glaube den Menschen Kraft gibt. Egal, um welche Religion es sich handelt. Natürlich frage sie sich manchmal, ob es Schicksal war, dass sie jetzt im Rollstuhl sitzt. Dazu sagt sie:
„Aber ich kann das Schicksal ja doch nicht ändern.“
Ihre Mutter ist hingegen eine gläubige Frau. Nach Vogels erstem Unfall sagte sie zu ihrer Tochter: „Gott gibt einem Menschen nur so viele Aufgaben, wie er bewältigen kann.“ Schmunzelnd formuliert Vogel ihre Schlussfolgerung:
„Also muss ich offensichtlich eine starke Frau sein, wenn ER mir diese Behinderung zutraut.“
Auch der dreimalige Weltmeister im Ringen Frank Stäbler beeindruckt mit Herz und Charakter im Buch von Johannes Seemüller. Der 32-Jährige, der kürzlich bei den Olympischen Spielen in Tokio die Bronzemedaille gewann, zieht seine Kraft auch aus dem Glauben (wir berichteten), auch wenn er sich als nicht besonders religiös bezeichnet. So erklärt er im Buch „Am Limit“:
„An wen oder was du glaubst, ist eigentlich völlig egal – ob an Gott, an Allah oder an deine Familie. Wichtig ist, dass du einen Glauben hast, der dich stützt, wenn es schwierig wird.“
Seine Orientierung bringt er durch ein Tattoo auf seinem rechten Unterarm zum Ausdruck. Dort steht: „Caritas. Fides. Spes.“ Dieser lateinische Dreiklang der christlichen Grundtugenden Liebe, Glaube, Hoffnung ist ein Antriebsmotor für Stäbler. Vor jedem Kampf schlägt er sich dreimal auf sein Tattoo. Es sind mehr als nur Worte. Es sind Werte, die ihm Kraft verleihen.
Der Fußballtrainer Michael Köllner, der mit dem christlichen Glauben aufwuchs und sich bis heute dazu bekennt (wir berichteten), betont gegenüber Johannes Seemüller den Wert der Liebe in seinem Leben. Dazu sagt er:
„Der größte Anker in meiner Wertvorstellung ist die Liebe.“
Und weiter:
„Nach der Liebe kann ich mein ganzes Leben ausrichten. Dann finde ich sicher die richtigen Werte und die richtige Einstellung für meinen persönlichen Weg.“
Worte, die an das Hohelied der Liebe im Neuen Testament erinnern, wo das 13. Kapitel des 1. Briefs des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth (1 Kor 13) mit den Worten endet: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“
Mit seinem Buch „Am Limit – Wie Sportstars Krisen meistern“, in dem noch viele weitere Sportstars zu Wort kommen, liefert Johannes Seemüller ein beeindruckendes Werk, das der Leserin und den Leser vor Augen führt, dass Krisen Haltestellen in unserem Leben sind und uns Gelegenheit zum Umsteigen geben, um in eine andere Richtung zu fahren.
Die Idee zum Buch entwickelte sich bei Johannes Seemüller, als nach Jahren als Sportjournalist sein Bild vom strahlenden, kraftstrotzenden Leistungssport(ler) peu à peu Risse bekam. Idole wie Sven Hannawald, Sebastian Deisler, Michael Phelps oder Lindsey Vonn sprachen über Druck, Ängste und psychische Erkrankungen. Fußball-Nationaltorwart Robert Enke, der an Depressionen litt, nahm sich sogar das Leben.
Im Zuge dieser Erfahrungen wollte Johannes Seemüller mehr erfahren und sprach mit Spitzensportlern über die Risiken und Nebenwirkungen ihres Berufs. In langen Gespräch gaben ihm seine Interviewpartner – reflektiert, offen und ehrlich – einen Blick in ihre Geschichte und Gefühlswelt und bezogen Stellung zu existenziellen Frage wie etwa: ‚Wie gehe ich mit den eigenen Ansprüchen, dem Druck und den Erwartungen meines Umfelds um? Wie werde ich mit Rückschlägen, Unfällen oder mentalen Krisen fertig? Wo hole ich mir Unterstützung oder Hilfe? Was habe ich durch diese schwierigen Phasen für mein Leben gelernt?‘
Spannend und sehr lesenswert!
Anbei der Trailer zum Buch: