Tagesschausprecher Constantin Schreiber beindrucken syrische Christen

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In einem Beitrag für die Wochenzeitung Die Zeit (Ausgabe Nr. 14 – 30. März 2023) schilderte der „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber, wie man sich in diesen Tagen gegen schlechte Nachrichten wappnen kann. Dabei ging der 43-Jährige auch auf die Dimension Glauben ein.

Constantin Schreiber berichtete, dass ihn in seinem Leben die Zeit prägte, als er Ende der 1990er Jahre bei einer syrischen Gastfamilie lebte und später als Reporter in ganz Nahost im Einsatz war. Dabei lernte er auch den Lebensstil kennen, den er mit dem Wort „Inschallah“ treffend beschrieben sieht, wobei dieses Wort nicht ausschließlich „So Gott will“, sondern auch „Alles wird gut“ meine. Gerade in einer Gegend, in der seiner Einschätzung nach „vieles gar nicht gut ist“, erkannte er als positiv, dass sich die Menschen, „den Glauben, dass es irgendwie weitergeht“, erhalten haben und sie mit dieser Haltung „instabile Verhältnisse“ ertragen können. Erst später sei ihm selbst klar geworden, „dass Urvertrauen, also die Überzeugung, am Ende werde alles gut, ein Baustein ist, um glücklich zu sein“, berichtete der Tagesschausprecher.

Der 43-Jährige teilte weiter mit, dass er sich selbst nicht als religiös bezeichnen würde, dass er aber insbesondere in seiner Zeit im Nahen Osten immer wieder „spirituell berührt“ gewesen sei. Spiritualität beschreibt er dabei als „ein tiefes Gefühl der Zugehörigkeit zu dem nicht fassbaren Ganzen“. Spiritualität könne seiner Meinung nach in Religionen ihre Erfüllung finden, aber auch „in einer individuellen, transzendenten Beziehung zur Welt“. Als er Ende der 90er Jahre bei einer syrischen Familie in Damaskus lebte, habe er erleben können, wie es ist, wenn „das Leben, der ganze Alltag durchzogen ist vom Gottesglauben“. Dies habe ihn so sehr beeindruckt, dass er an dieser Lebensführung mit teilnahm, was er wie folgt darlegt:

„Jeden Sonntag ging ich mit der Familie in die orthodoxe Kirche, die so ganz anders war als die oft recht nüchternen protestantischen Kirchen Norddeutschlands.“

Die sinnliche Wahrnehmung durch die vielen Ikonen und den Duft des Weihrauchs sprach ihn ebenso an, wie die Tatsache, dass die Kirche mit Menschen aller Altersklassen „immer bis auf den letzten Platz gefüllt“ gewesen sei. Schreiber konstatierte:

„Dieses Christentum hat mir sehr zugesagt, anders als dasjenige in unseren Breiten, das ja immer sehr weltlich daherkommt.“

Dass in der syrisch-orthodoxen Kirche das Transzendente im Mittelpunkt stand, er den Gottesdienst als mystisch und wie „eine Brücke in eine andere Welt“ wahrnahm, komme bei ihm hin und wieder der Gedanke auf, ob er sich in der orthodoxen Kirche „besser aufgehoben fühlen würde als in der protestantischen“, aus der er bereits vor Jahren ausgetreten ist.

Von den syrischen Christen habe er zudem gelernt, zu vertrauen und bereit zu sein, Dinge zu akzeptieren, die man selbst nicht ändern kann, ohne dabei zu resignieren.

 

Über seine Erfahrungen mit der Religiosität der syrischen Christen sprach Constantin Schreiber auch im Interview mit dem Magazin GRANDIOS (Ausgabe 03/22). Dabei berichtete er, dass er es „inspirierend und bereichernd“ empfand die Bedeutung und die Lebensrelevanz des Glaubens dort zu sehen. Er habe in Syrien „eine wesentlich stärkere Spiritualität gespürt als in Deutschland“. Zudem beeindruckte ihn der Kirchenraum der orthodoxen Kirchen sowie „die Ernsthaftigkeit, mit der die Leute ihren Glauben im Alltag leben“. Zu seinem persönlichen Glauben sagte er:

„Mich selbst würde ich eher als ‚Kultur-Christ‘ sehen. Unser Land und unsere Gesellschaft sind vom christlichen Glauben geprägt. Das gilt auch für mich.“

Von sich selber könne er aber nicht behaupten, dass er „besonders religiös“ sei, so Schreiber.

Quellen: zeit.de, grandios.online