TV-Moderatorin Bettina Tietjen: „Gott ist in meinem Leben eine Konstante“

Die Fernsehmoderatorin Bettina Tietjen, die u.a. die „NDR-Talkshow“ moderiert, äußerte sich aktuell beim Empfang des Katholischen Büros im Alten Rathaus Hannover im Rahmen eines Podiumsgesprächs über ihr Verhältnis zu Glaube und Kirche.

Bettina Tietjen berichtete, dass sie von ihren Eltern im christlichen Glauben erzogen wurde und im Umfeld einer freikirchlich-evangelischen Gemeinde in Wuppertal aufwuchs. Auch heute sieht sie in den Kirchen viel Positives. Wie das Magazin „Kirche und Leben“ berichtet, sagte die 63-Jährige:

„Für mich ist der Kirchenaustritt kein Thema. Die Kirche tut viele gute Dinge. Auch die Kirchensteuer zahle ich gern. Ich habe das Vertrauen, dass mit dem Geld gut gearbeitet wird.“

Ihr Aufwachsen im Glauben erlebte Bettina Tietjen aufgrund der strengen Regeln, die in ihrer Familie damit verbunden waren, als ambivalent. Ihren Gottesglauben habe sie sich immer bewahrt. Dazu betonte sie:

„Der Gott, an den ich glaube, dem ist es egal, wie ich meine Haare trage.“

Zur Orientierung, die ihr der Glaube im Leben gibt, sagte sie:

„Gott ist in meinem Leben eine Konstante. Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Das Leben geht in einer anderen Form weiter.“

 

Zum Kirchentag 2013 in Hamburg fragte die BILD-Zeitung Hamburger Promis wie den Schauspieler Till Demtrøder oder Nachrichtensprecher Marc Bator, welche Rolle der Glaube in ihrem Leben spielt. Unter den Befragten war auch Bettina Tietjen, die von der Bedeutung des täglichen Gebets in ihrem Leben sprach. Weiter erklärte sie, dass sie sich ein Leben ohne Gott „nicht vorstellen“ könnte. Zudem sagte sie:

„Ich brauche den Glauben daran, dass es da etwas gibt zwischen Himmel und Erde.“

 

Bereits im Jahr 2004 sprach die heute 63-Jährige im Hamburger Abendblatt von ihrer religiösen Prägung in der Kindheit, die sie ambivalent erlebte. So habe ihr Leben damals zwischen zwei Polen stattgefunden: den strengen Ritualen einer bibeltreuen Christengemeinde und der Jugendkultur der 70er Jahre. Bettina Tietjen schilderte, dass sie zusammen mit ihren zwei Schwestern ihren eigenen Weg im Glauben fand. Zum Grund für ihr konstantes Festhalten an der Religion erklärte sie damals gegenüber dem Hamburger Abendblatt:

„Ich glaube an Gott.“

Ihr Kindheit erlebte sie als fröhlich. Die strengen Regeln, die in ihrer Gemeinde galten, empfand sie damals schon als „durchaus fragwürdig“ und erkannte dabei, dass es im Kern des christlichen Glaubens um etwas anderes geht, was sie wie folgt beschrieb:

„Im wesentlichen war man sich einig über die Existenz Gottes, dass er unser Leben bestimmte und wir ihm täglich dankten.“

Ganz gemäß der Paulinischen Formel „Prüft alles und behaltet das Gute!“ (1 Thess 5,21) schilderte Bettina Tietjen, dass sie aus dem verpflichtenden Bibelstudium der Jugend die Worte der Bibel heute in Freiheit inspirieren. So ist sie von den Versen 9-12 aus Psalm 139 besonders angetan, wo es heißt: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.“ Dazu erklärte die TV-Moderatorin:

„Die Vorstellung, auf den Flügeln der Morgenröte bis an das Ende des Meeres zu fliegen, fasziniert mich. Dieses wunderbare poetische Bild gibt mir die beruhigende Gewissheit, dass einem, egal, wo und in welcher Lebenssituation man sich befindet, nichts passieren kann.“

 

Im September 2018 schilderte Bettina Tietjen gegenüber dem Hamburger Abendblatt, dass sie aus dem ihr in der Kindheit vermittelten Glauben ein tiefes Gottvertrauen mitgenommen habe, aber auch die Überzeugung, dass Glaube einhergeht mit Selbstbestimmung. Weiter betonte sie:

„Ich bete häufig, aber nur für mich. Auch durch Krisen half mir bisher immer mein Glaube.“

Gerade im Umgang mit den Leidsituationen im menschlichen Leben ist der Glaube an Gott für Bettina Tietjen eine wichtige Stütze. Die Moderatorin, die mit zwei Schwestern aufwuchs, musste im Alter von 9 Jahren miterleben, wie eine dritte Schwester im Alter von zwei Jahren an einem Tumor starb. Als sie 28 Jahre alt war, starb ihre Mutter an Krebs. Ihr Vater erkrankte im hohen Alter an Demenz. Über ihren Umgang damit schrieb die Moderatorin ein Buch mit dem Titel „Unter Tränen gelacht. Mein Vater, die Demenz und ich“. Im August 2017 erklärte sie nach einer Lesung aus diesem Buch im Altenberger Dom im anschließenden Gespräch mit Pfarrerin Claudia Posche, dass ihr das Gottvertrauen in dieser Zeit Halt gab. Wie kirche-koeln.de berichtete, betonte Tietjen:

„Ich finde, dass Gottvertrauen auf jeden Fall immer hilft.“

Es sei „ein ungeheurer Halt“ zu wissen, dass es nach dem Tod weitergehe, und es sei schön, wenn man „einfach zusammensitzt und betet oder singt“. Kirchenlieder seien für sie und ihren Vater eine Quelle der Freude gewesen. Darauf zurückblickend erinnerte sie:

„Ich habe richtig gern mit ihm diese Lieder geschmettert.“

 

Ihre Erfahrungen mit Tod und Sterben führten dazu, dass Bettina Tietjen sich dafür einsetzt, dass dieses Thema nicht verdrängt wird. Seit einigen Jahren ist sie Schirmherrin eines Hospizes in Harburg.

Aktuell äußerte sie sich beim Empfang des Katholischen Büros im Alten Rathaus Hannover auch zu ihrem Einsatz für die Sterbebegleitung und dass ihr in den öffentlichen Debatten oft das Sprechen über das Sterben fehle. Mit Blick auf Psalm 90, in dem es heißt „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“, plädierte die Moderatorin dafür, der letzten Lebensphase mit mehr Zuwendung zu begegnen. Dazu erklärte sie weiter:

„Man muss das Sterben als Teil des Lebens betrachten, darüber reden und sich mit seinen Ängsten auseinandersetzen. Deswegen engagiere ich mich gern in einem Hospiz.“

Quellen: kirche-und-leben.de, haz.de, abendblatt.de (1), abendblatt.de (2), bild.de (1), shz.de, kirche-koeln.de, bild.de (2), abendblatt.de (3)