Ulrich Tukur findet bei Gedanken an Tod die Aussicht auf Nichts als „äußerst beunruhigend“

Der Schauspieler Ulrich Tukur spielt in seinem aktuell Film „Meeresleuchten“ einen Mann, der seine Tochter verliert. Im Interview mit der Augsburger Allgemeinen sprach er aktuell über seinen Umgang mit Tod und Trauer.

Dabei erklärte der 63-Jährige, dass er gerne Friedhöfe besucht. Einen „Ort zum Trauern“, an dem man ritualisiert den Verstorbenen „in lebendiger Dankbarkeit“ gedenkt hält der Adolf-Grimme-Preisträger für ebenso wichtig wie eine „Kultur der Trauer“. Mit dem Gedanken an seinen eigenen Tod kann er sich hingegen nicht anfreunden. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen sagte er:

„Ich bin noch nicht so reif und ausgegoren, dass ich dem Tod ohne Not entgegensähe.“

Vor dem Sterben habe er großen Respekt, „denn das ist in der Regel keine sehr gemütliche Erfahrung“. Weiter erklärte er:

„Die Aussicht, dass danach das große Nichts stünde, finde ich äußerst beunruhigend.“

 

Gegenüber goldenekamera.de erklärte der Goldene-Kamera-Preisträger von 1996 und 2011, dass der Tod für ihn „eine andere, unfassliche Dimension“ sei. Er habe die Hoffnung und glaube, „dass im Tod etwas passiert, das unser begrenztes Gehirn sich niemals ausmalen könnte“. Weiter berichtete Tukur, dass er „irgendwie schon“ gläubig sei, auch wenn er „weder religiös noch Mitglied einer Kirche“ sei. Zu seinem Glauben erklärte er, dass er an Liebe und Respekt glaube und daran, dass es Dinge gibt, die dem Leben zuarbeiten oder ihm abträglich sind. Dabei zeigt er sich gewiss, dass es „das Gute und das Böse“ gebe. Zu seinem Gottesbild ließ er durchblicken:

„Vielleicht ist Gott Hinwendung und Licht und Wärme – und all das, was dem Leben hilft, weiterzulaufen.“

 

Gegenüber Deutschlandfunk Kultur sprach Ulrich Tukur im Dezember 2017 über das, was ihm heilig ist. Dabei äußerte er sich auch zum Thema Glauben. Die religiöse Dimension spiele in seinem Leben keine Rolle. Diesbezüglich sagte er weiter:

„Ich glaube nicht an Gott. Aber ich glaube, dass es etwas Göttliches gibt. Wie die Liebe, wie dem Leben zuarbeiten. Die Dinge erhalten, die Heiterkeit. Das sind göttliche Dinge.“

 

Gegenüber der Münchner TZ sagte Ulrich Tukur im November 2015, dass er mit zunehmendem Alter eine Angst verspüre, „dass die wunderbare Party Leben vorbeigeht“. Dies sei „leider eine sinnlich erfahrbare Angelegenheit“. Weiter äußerte der Schauspieler:

„Ich bin nicht gläubig im theologischen Sinne, aber ich glaube an etwas Größeres, als wir sind und wissen.“

 

Im Interview mit dem Journalisten Hanno Gerwin für dessen Reihe „Gerwin trifft“ erklärte Tukur vor Jahren bezüglich der Gretchenfrage, dass er festgestellt habe, „dass ein seltsamer roter Faden durch mein Leben läuft“. Weiter betonte der renommierte Charakter-Darsteller:

„Ich glaube, um mit Hamlet zu sprechen, es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sich seine Schulweisheit träumen lässt.“

Dazu brachte Tukur zum Ausdruck, dass er „ein System im Universum“ erkenne und unser Leben darauf hinweise, „dass es irgendein Prinzip gibt, und das könnte Gott sein“.

Auch wenn er nicht bewusst bete, bedanke er sich „manchmal“ und gehe auch „gerne in Kirchen“, die für ihn „ausgesprochen beseelte Orte, meditative Orte“ sind. Dabei mag er den Duft nach Weihrauch und zündet „auch immer eine Kerze“ für die Verstorbenen an. Auch wenn er sich „nicht als religiös bezeichnen“ würde, erkennt er dennoch:

„Mir tut es gut zu wissen, dass ich nicht allein freischwebend durch dieses Universum treibe. Irgendeinen Halt braucht jeder Mensch.“

Jesus Christus bezeichnete Tukur im Gespräch mit Hanno Gerwin als „eine absolute Lichtgestalt“. An Jesus imponiere ihm, dass er in einer kriegerischen und brutalen Zeit Pazifismus predigte. Weiter erklärte er:

„Zu sagen: ‚Wenn du mich schlägst, dann halte ich dir auch noch die andere Backe hin‘, dann finde ich das unglaublich.“

Jesus habe verstanden, „wie das Leben wirklich funktioniert“. Dazu betonte Ulrich Tukur:

„Was über Jesus Christus in der Bibel geschrieben wurde, ist eine gesellschaftliche Maxime, mit der man leben kann und die richtig ist.“

Quellen: augsburger-allgemeine.de, goldenekamera.de, deutschlandfunkkultur.de, tz.de, gerwintrifft.de