Yemisi Ogunleye: „Ich muss keine Goldmedaille gewinnen, um als Mensch wertvoll zu sein“

Für die Olympia-Siegerin im Kugelstoßen, Yemisi Ogunleye, ist ihre Beziehung zu Gott die Basis, aus der sie heraus ihr Leben gestaltet (wir berichteten). Die daraus resultierende Ausstrahlung ist sicht- und spürbar. So zeigten sich nach ihrem Olympiasieg die den Wettkampf und den Jubellauf kommentierenden ZDF-Reporter angetan vom Glauben der Olympiasiegerin (wir berichteten). Nun blickte die 26-Jährige im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S. Nr. 49, Ausgabe vom 08.12.24) auf ihren Erfolg zurück. Bei der Erklärung zu ihrem Umgang mit der Situation und zu ihrer künftigen Motivation kam Ognuleye ganz selbstverständlich auf ihren christlichen Glauben und die damit verbundenen Werte zu sprechen.

„Den Glauben an sich zieht sie aus dem Glauben an Gott. Das hat sie immer wieder betont und wir haben es vorhin gesehen wie sie gebetet hat. Und diese Gebete sind offensichtlich erhört worden.“ Mit diesen Worten kommentierte der ZDF-Reporter den Erfolg im Kugelstoßen von Yemisi Ogunleye bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris, wo sie nach Silber bei der Hallen-WM in Glasgow und Bronze bei der EM in Rom schließlich die Goldmedaille holte.

Dabei war nach zwei erlittenen Kreuzbandrissen gar nicht mehr sicher, ob Ogunleye überhaupt nochmal in den Leistungssport zurückkehren kann. Doch mit Gottvertrauen machten sie und ihr Trainer-Team aus der Not eine Tugend und stiegen im Jahr 2020 vom Angleiten auf die Drehstoßtechnik um, mit der sie bei Olympia im letzten Versuch 20,00 Meter erreichte. Im TV-Interview erklärte die gebürtige Germersheimerin:

„Ich hab so eine unfassbare Ruhe verspürt, die nicht von dieser Erde ist. Ich war so fokussiert. Ich bin in den Ring und habe gesagt: Gott, das ist ein Moment, den du mir versprochen hast und ich gebe einfach alles. Als ich gesehen hab, das die Kugel bei 20 Meter landet: Es ist einfach unglaublich.“

Diese grundlegende Sichtweise bestätigte Yemisi Ogunleye nun auch im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S. Nr. 49, Ausgabe vom 08.12.24), so dass die Headline zum Interview „Gott hat mir diesen Erfolg anvertraut“ lautet. Danach gefragt, ob sie sich manchmal nach weniger Terminen sehnen würde, die mit dem großen Erfolg einhergingen, brachte die 26-Jährige zum Ausdruck, dass sie das mitunter schon tue, aber dass sie grundsätzlich in ihrem Gottvertrauen ruht. Dazu sagte sie wörtlich:

„Gott hat mir diesen Erfolg anvertraut und mir die nötige Kraft gegeben, um diese Aufgabe zu meistern.“

Ogunleye schilderte weiter, dass ihr Gottvertrauen sie auch mit neuen Höhepunkten sowie mit Rückschlägen umgehen lässt. Diese Ressource und die damit verbundenen Werte möchte sie auch an andere Menschen weitergeben. Dementsprechend erklärte sie im F.A.S.-Interview:

„Es ist eine große Ehre für mich, dass ich meine Werte mit der Welt teilen darf und sich durch den Olympiasieg auch neue Türen öffnen.“

So werde ihre Geschichte, wie sie es zu den Olympischen Spielen geschafft habe, „immer öfter gehört“. Yemisi Ogunleye konnte Mobbing- und Rassismuserfahrungen sowie schwere Sportverletzungen mit ihren Ressourcen ‚Gottvertrauen und Nächstenliebe‘ meistern (wir berichteten).

Im F.A.S.-Interview ließ sie an verschiedenen Stellen ihr wichtige Werte durchklingen. So zeigte sie sich dankbar für ihre Freunde und Familie und dafür, „dass ich mich nicht allein über meinen Erfolg freuen muss, sondern diese Freude mit anderen Menschen teilen darf“. Dass sie auch ohne Gage zu manchen Events gehe, sei ein Dank für Menschen, die ihr Vertrauen in sie gesetzt haben, so Ogunleye. Als schade empfindet sie es, wenn heutzutage Unterstützung nur noch aufgrund von Reichweite in den sozialen Medien erfolgt. Vom Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro, das sie von der Deutschen Sporthilfe bekommen hat, möchte sie einen Teil an ihre Kirchengemeinde geben, um „den Menschen, die mich auf dem Weg begleitet haben, meine Dankbarkeit aus[zu]drücken“. So wie man empfangen habe, dürfe „man auch zurückgeben“, erklärte die Olympiasiegerin weiter. Zudem zeigte sie sich gewiss, dass auch der Erfolg sie in ihrer Persönlichkeit nicht verändern wird. Dazu erklärte die 26-Jährige:

„Durch einen Olympiasieg muss man nicht verändern, wer man ist. Ich will mir selbst treu bleiben und werde mir niemals einbilden, etwas Besseres zu sein.“

Dass sie nach diesem großen Erfolg nicht den Antrieb verliert, begründet Yemisi Ogunleye mit ihrer grundsätzlichen Einstellung, aus der heraus sie Motivation erfährt. So sei es nie ihr Lebensziel gewesen, zu den Olympischen Spielen zu gelangen, „um etwas erreicht zu haben“. Vielmehr betont sie:

„Mein Standpunkt war schon immer, dass das, was Gott für mich vorgesehen hat, auch passieren wird. Ich darf das Talent ausbauen, was er mir gegeben hat, aber muss keine Goldmedaille gewinnen, um als Mensch wertvoll zu sein.“

Aus dieser Haltung heraus generiert sie ihre Motivation für ihre sportliche Weiterentwicklung und ihr Durchhaltevermögen in Phasen, in denen es nicht so gut läuft, schilderte Ogunleye weiter. Dazu betonte sie:

„Was sein soll, wird sein, und was nicht sein soll, wird nicht sein.“

Quellen: Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (F.A.S. Nr. 49, Ausgabe vom 08.12.24), zdf.de, promisglauben.de

Hinweis: Den epischen ZDF-Kommentar zum Olympiasieg von Yemis Ogunleye zum Nachhören gibt es:

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