Gregor Gysi: „Wir haben nur dank der christlichen Religion eine allgemeinverbindliche Moral“
In der Gesprächsreihe „Missverstehen sie mich richtig“ sprachen in Sommer der Psychiater, Psychotherapeut und Bestsellerautor Manfred Lütz, der auch katholischer Theologe und Berater des Vatikans ist, und der Politiker und Rechtsanwalt Gregor Gysi miteinander. Aktuell wurde auf dem Insta-Kanal von „Missverstehen sie mich richtig“ sowie auf dem Insta-Account von Gregor Gysi ein Clip zu diesem Gespräch veröffentlicht, indem die beiden über die Haltung zur Segnung von homosexuellen Paaren in der Weltkirche reden. Dabei verwies Lütz darauf, dass er Gregor Gysi des Öfteren zitieren würde, wenn er über das Christentum spreche.
Manfred Lütz legte in der Frage zur Segnung von homosexuellen Paaren dar, dass die Haltung unter Katholiken in Afrika zu dieser Frage noch eine andere ist als unter Katholiken in Deutschland. Dabei schilderte, dass es darum gehe, einen Schritt nach dem anderen in dieser Frage zu gehen, um keine Spaltung innerhalb der Weltkirche hervorzurufen. Im Zuge dessen berichtete Lütz, dass er Gregor Gysi mitunter zitieren würde, wenn er über das Christentum spreche. So würde er immer hervorheben, dass Gysi gesagt habe, dass er als Atheist Angst vor einer gottlosen Gesellschaft habe, weil dieser die Solidarität abhanden kommen würde. Auf die Aufforderung Lütz‘, dass Gysi ihn korrigiere solle, wenn er ihn nicht korrekt zitieren würde, erklärte der Linken-Politiker:
„Wir haben ja nur dank der christlichen Religion eine allgemeinverbindliche Moral.“
Das liege an den zehn Geboten sowie an der Bergpredigt und sei unabhängig davon, ob der Einzelne sich danach richte. Eine Partei wie zum Beispiel „Die Linke“ könnte zwar versuchen, Moralnormen zu formulieren, hätte aber „gar nicht die Kraft dafür zu sorgen, dass sie allgemeinverbindlich werden“, führte Gysi aus und betonte, dass eine allgemeinverbindliche Moral in unserer Gesellschaft „das Verdienst der Religion“ sei.
Seit Jahren verweist Gregor Gysi auf die Bedeutung des Christentums für unsere Gesellschaft (wir berichteten). Im Frühjahr 2022 erklärte er in einem Interview, dass er von der Bergpredigt geprägt sei und diese ihm eine moralische Orientierung gebe. Zudem sagte er mit Blick auf die kirchlichen Feste, wie Ostern oder Weihnachten, dass er nicht in einer Gesellschaft ohne Gott leben wolle (Mehr dazu siehe HIER).
Update: Ein aktuelles Interview vom 13. November 2025 mit der Stiftung für christliche Wertebildung „Wertestarter“, in dem Gregor Gysi beschreibt, warum ihm die christliche Religion als nicht-gläubiger Mensch wichtig ist und warum ihn Christus imponiert, gibt es:



