Tagesschau hebt zum Tod von Bernhard Vogel dessen Gottesvertrauen hervor

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Am 2. März starb der CDU-Politiker Bernhard Vogel, der 23 Jahre Ministerpräsident in zwei unterschiedlichen Bundesländern war – von 1976 bis 1988 in Rheinland-Pfalz und nach der Wiedervereinigung von 1992 bis 2003 in Thüringen. Er ist der einzige Landeschef, der in West und Ost regiert hat, und war überdies ein allseits geachteter und parteiübergreifend beliebter Politiker. Aber nicht nur das zeichnete ihn aus, vielmehr wirkte sein gelebtes Gottvertrauen auf Andere, was in der Berichterstattung zu seinem Tod herausragte.

In der 20-Uhr -Ausgabe der Tagesschau vom 3. März 2025 wird vor dem Einspieler zum Tod von Bernhard Vogel berichtet, dass der rheinlandpfälzische Ministerpräsident Alexander Schweizer von der SPD Vogel eine „prägende Gestalt der politischen Geschichte Deutschlands“ nannte. Direkt im Anschluss beginnt der Einspieler mit dem Bezug zu Gott, den Bernhard Vogel bei seinem Amtseid zum Ausdruck brachte. Dabei ist zu sehen und zu hören wie Bernhard Vogel bei einem Amtseid sagt „Ich schwäre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden“. Darüber wird berichtet, dass der CDU-Politiker insgesamt sieben Amtseide abgab, was außer ihm in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland noch kein weiterer Politiker geschafft hat. Danach ist zu sehen und zu hören wie Bernhard Vogel mit erhobener Hand seinen Amtseid mit den Worten „So wahr mir Gott helfe“ beendet. Daran anschließend berichtet die Tagesschau zu einem Video, das Vogel vor einer Kirche zeigt:  „23 Jahre lang diente der engagierte Katholik als Landesvater und das in zwei Bundesländern in West und Ost“. Im Anschluss erfolgte eine Berichterstattung zur politischen Biographie Vogels, zu der er in einem Statement sagt, dass ihn die ihm übertragenen Aufgaben „mit Haut und Haar, Tag für Tag und Tag und Nacht erfüllt“ hätten. In der Berichterstattung zu seiner größten politischen Niederlage im Jahr 1988, als er den Parteivorsitz verlor und vom Amt des Ministerpräsidenten in Rheinland-Pfalz zurücktrat, wird im Einspieler Bernhard Vogel zum Abschluss seiner damaligen Rede gezeigt, die er mit den Worten beendete:

„Meine Damen und Herren, Gott schütze Rheinland-Pfalz.“

Danach berichtet die Tagesschau über sein erfolgreiches, politisches Comeback in Thüringen und beendet den Beitrag mit den Worten: „Bernhard Vogel – ein Politiker mit festen Überzeugungen und ein Leben voller rastloser Pflichterfüllung.“

Hinweis: Den beschriebenen Tagesschau-Beitrag über Bernhard Vogel gibt es unter nachfolgenden Link von Minute 7:40 – 9:35:

ardmediathek.de

Insgesamt wird in der medialen Berichterstattung die besondere Persönlichkeit von Bernhard Vogel hervorgehoben, die von seinem tiefen Glauben an Gott getragen war. In Headlines wie „Brückenbauer und Landesvater im besten Sinn“ (Münchner Merkur), „Er hat weiß Gott Großes geleistet“ (insuedthueringen.de), „Zuerst die Menschen, dann das Land – dann die Partei“ (Rhein-Zeitung) kommt das zum Ausdruck.

Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, Pia Schellhammer, fand prägnante Worte zur Persönlichkeit von Bernhard Vogel, indem sie sagte:

„Bernhard Vogel war ein Landesvater im besten Sinne. Völlig verdient erfreute er sich bei den Bürgerinnen und Bürgern einer großen Beliebtheit. Sein Glaube an Gott war stets präsent und spürbar.“

 

Der christliche Glaube spielte im Leben von Bernhard Vogel eine wichtige Rolle. Als engagierter Katholik übernahm er Aufgaben in der Kirche. So war er zum Beispiel Präsident des 82. Deutschen Katholikentags in Essen und von 1972 bis 1976 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Bei einer Predigt zum Ökumenischen Kirchentag 2003 schilderte Bernhard Vogel, inwiefern der christliche Glaube auch sein Handeln als Politiker leitet. Dazu sagte er:

„Das Neue Testament ist kein Lehrbuch der Staatslehre und kein Handbuch christlicher Politik. Und darum gibt es nach meiner Überzeugung auch keine christliche Politik, wohl aber christliche Politiker. Menschen, die ihr Tun und Lassen an ihrer christlichen Überzeugung ausrichten oder es zumindest wollen.“

 

Zur Bedeutung des Glaubens an Gott sagte er einmal mit Blick auf existenzielles Lebenssituationen:

„Nur, wenn es einen Gott gibt, können wir das Schreckliche aushalten. Wenn wir auf uns selbst hoffen, endet unsere Hoffnung an unseren Grenzen.“

 

Nachdem Bernhard Vogel im vergangenen Jahr im Herder-Verlag seine Autobiografie „Erst das Land – Mein Leben als Politiker in West und Ost“ veröffentlicht hatte, sprach er im Interview mit aussicht.online im April 2024 über seinen ihn prägenden Glauben, der ihm in Politik und Privatleben Halt und Orientierung gab. Vogel berichtete, dass es kein Zufall war, dass er Ministerpräsident in zwei Bundesländern und auch Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken war, da sein politisches Engagement viel mit seinem Glauben zu tun habe.

Bernhard Vogel schilderte, dass sein Vater evangelisch und seine Mutter katholisch war und die Kirche für ihn in der Schulzeit an Bedeutung gewann. Gegenüber aussicht.online erzählte Vogel, dass er mit seiner Familie damals in Gießen in der Diaspora lebte und in seiner Schulklasse „vielleicht fünf, sechs Katholiken“ gewesen seien und den Religionsunterricht der Pfarrer erteilt habe. Dieser sei zwar kein großer Intellektueller gewesen, aber habe bei ihm „die Liebe zur Kirche geweckt“ und den Weg in die kirchliche Jugendarbeit geebnet, wo ihm „die Kirche zur Heimat“ geworden sei, so der CDU-Politiker.

Später studierte Vogel in München Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Volkswirtschaft und besuchte nebenbei die Vorlesungen des Jesuitenpaters Romano Guardini. Zu seinem „Zusatzstudium“ erklärte Vogel:

„Das war ganz selbstverständlich für einen interessierten Katholiken.“

Weiter berichtete er im aus.sicht-Interview, dass der Hörsaal Guardinis immer überfüllt gewesen sei.

Der christliche Glaube wurde für ihn zunehmend lebensprägend. Zu seiner Motivation, sich politisch zu engagieren, ließ der ehemalige Spitzenpolitiker wissen:

„Mein Glaube ist die Ursache für meinen Einsatz für Staat und Gesellschaft. Für mich persönlich war und ist das Christenpflicht!“

Dies sei aber nicht dahingehend fehlzuinterpretieren, dass er mit der Bibel Politik gemacht habe. Dazu erklärte Bernhard Vogel:

„Der Glaube hilft wenig bei konkreten Sachfragen, aber er ist die dahinterliegende Motivation.“

Seinen Glauben pflegte er im Gebet und im Besuch der Heiligen Messe, wozu er berichtete:

„Meistens gehe ich ins Dominikanerinnenkloster ganz in meiner Nähe oder am Sonntagabend in unseren Speyerer Dom.“

Wenn er die Heilige Messe sonntags einmal nicht besuche, geschehe das aus Altersgründen und nicht aus Unlust, betonte Vogel.

Wie überzeugt Bernhard Vogel von der Christusbotschaft war, wird klar, wenn er im Jahr 2024 hoffnungsvoll in die Zukunft von Kirche blickte und dies wie folgt erklärte:

„Dass gerade so viele Menschen aus der Kirche austreten, hat sicher auch damit zu tun, dass die Weitergabe des Glaubens nicht gelungen ist.“

Weiter betonte er, dass man, was die Zukunft der Kirche betrifft, nicht nur auf Deutschland schauen dürfe. Dazu sagte er:

„Ich glaube unverändert an das Christuswort: Die Kirche wird nicht untergehen und Bestand haben bis zum Ende der Welt.“

 

Dass der die Persönlichkeit Bernhard Vogels ausmachende christliche Glaube nach außen wirkte, wird auch in den Nachrufen von Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz und dem potentiellen neuen Bundeskanzler Friedrich Merz wahrnehmbar.

Olaf Scholz sagte über den Verstorbenen: „Ihm war der gesellschaftliche Frieden in unserem Land immer wichtig. Er bleibt mir als authentischer und warmherziger Mensch in Erinnerung.“ 

Friedrich Merz teilte mit: „Bernhard Vogel war verlässlich, vorausschauend, geradlinig, humorvoll. Ein Demokrat, der das allgemeine Wohl stets an die erste Stelle setzte – am besten ehrt man ihn dadurch, dass man seinem Beispiel folgt.“

In einer gemeinsamen Stellungnahme haben die katholischen Bischöfe der Bistümer Erfurt, Dresden-Meißen und Fulda das Lebenswerk des ehemaligen thüringischen Ministerpräsidenten Prof. Dr. Bernhard Vogel gewürdigt und ihn darin als „Glücksfall für den Freistaat Thüringen“ bezeichnet. Weiter schrieben die Bischöfe: „Die katholische Kirche dankt Herrn Ministerpräsidenten a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel auch für sein christliches Glaubens- und Lebenszeugnis. Die Heimat für seinen christlichen Glauben war die katholische Kirche, sein politisches Lebenswerk kann Vorbild sein für christliche Politikerinnen und Politiker. Möge Gott, der Herr über Lebende und Tote, an ihm wahrmachen, was er im Glaubensbekenntnis immer wieder gesagt hat: Die Auferstehung der Toten und das Ewige Leben.“

 

Dass der Glaube an die Auferstehung für ihn tiefe Gewissheit war, ließ Bernhard Vogel im Frühjahr 2024 im Interview mit aussicht.online durchblicken. So erklärte Vogel, dass es „natürlich schmerzlich“ sei, „zu sehen, dass Freunde und Wegbegleiter sterben, dass die Einschläge näherkommen“. Dabei sei sein Vertrauen in Gott ungebrochen, wozu Bernhard Vogel betonte:

„Er ist der Schöpfer der Welt und mein Schöpfer. Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass das auch über den Tod hinaus gilt, wäre ich nicht gläubig.“

Quellen: ard-mediathek.de, merkur.de, rhein-zeitung.de, pro-medienmagazin.de, kas.de, aussicht.online, mz.de, rhoenkanal.de

Hinweis: Ein Porträt zum politischen Lebensweg von Bernhard Vogel gibt es unter:

tagesschau.de