Bill Gates: „Einen Teil von Jesu Botschaft habe ich verinnerlicht“
Der US-amerikanische Unternehmer, Programmierer und Mäzen Bill Gates, der 1975 gemeinsam mit Paul Allen das Unternehmen Microsoft gründete und heute als einer der reichsten Menschen der Welt gilt, hat aktuell seine Autobiographie „Source Code. Meine Anfänge” im Piper Verlag veröffentlicht, in der der Leser die ganz persönliche Geschichte eines Jahrhundertcharakters nachvollziehen kann. In seinem Buch berichtet der 69-Jährige vom moralischen Kompass, den er in der Kindheit von einer prinzipientreuen Großmutter und seinen ehrgeizigen Eltern vorgelebt bekam. In seiner Familie sei die Überzeugung präsent gewesen, „dass die wahre Identität eines Menschen im Spirituellen und nicht im Materiellen zu finden sei“, schreibt Gates.
In seiner Wertebildung spielt auch der christliche Glaube und dabei insbesondere die Bergpredigt aus dem Matthäusevangelium, eine bedeutende Rolle. Wie das christliche Medienmagazin Pro in einer ausführlichen Rezension zur Gates-Biographie berichtet, besuchte Bill Gates in seiner Kindheit regelmäßig die Kirche, ging zur Sonntagsschule und wurde konfirmiert. Motiviert durch einen Pastor, der „eher liberal“ gewesen sei, habe er die Bergpredigt auswendig gelernt. Mit Blick auf eine Lerneinheit während eines Familienausflugs erinnert sich der Microsoft-Gründer in seiner Biographie:
„Ich saß auf dem Rücksitz im Auto bei einem Familienausflug an die Küste Washingtons mit der Bibel auf dem Schoß und lernte ‚Selig sind die, die da geistig arm sind; denn das Himmelreich ist ihrer …‘ und den Rest der Morallehren Christi im Matthäusevangelium.“
Zur Bedeutung der Worte Jesu für sein Leben schreibt Gates:
„Einen Teil von Jesu Botschaft habe ich verinnerlicht.“
Insbesondere habe er damals mit dem Auswendiglernen der Bergpredigt herausfinden wollen, ob sein Gehirn in der Lage sei, diese Aufgabe zu schaffen, hielt Gates weiter fest. Später habe er das gesamte Neue Testament der Bibel und weiteres Bücher über das Christentum gelesen, weil er sich über seinen Glauben „immer noch nicht ganz sicher“ gewesen sei.
Wie sehr ihn die christliche Werteorientierung geprägt haben mag, wird ersichtlich, wenn Bill Gates im Epilog seines Buches darauf verweist, dass seine Mutter ihn „regelmäßig“ daran erinnert habe, dass er „ein Verwalter“ seines erworbenen Reichtums sei und dieser mit der Verantwortung gekoppelt sei, „ihn zu verschenken“.
Durch die von ihm und seiner ehemaligen Ehefrau Melinda im Jahr 1999 gegründete Stiftung, die weltweit Projekte in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Wasser, Hygiene, Finanzdienstleistungen und Bildung fördert, und dem „Giving Pledge” (dem „Geber-Versprechen”), mit dem er und andere Milliardäre die Hälfte ihres Vermögens wohltätigen Zwecken zur Verfügung stellten, zeigt Bill Gates das er seiner Prägung im Laufe seines Lebens auch Taten folgen ließ. Auch seine ehemalige Frau Melinda Gates, die praktizierende Katholikin ist, beschreibt die christliche Wertebildung als grundlegend für ihr soziales Engagement (wir berichteten).
Schon in der Vergangenheit bekannte sich Bill Gates zu seiner christlichen Prägung. Vor zehn Jahren sagte er in einem Interview, dass er mit seiner Familie regelmäßig eine katholische Kirchengemeinde besuche. Im November 2018 sprach er im Interview mit dem Handelsblatt Magazin über das Engagement der Bill-&-Melinda-Gates-Stiftung in Afrika und warum er sein Milliardenvermögen verschenkt (wir berichteten). Dabei bezeichnete er sein soziales Engagement als „spirituelles und moralisches Unterfangen“. Auf die Fragen, inwieweit Religion für sein Handeln eine Rolle spielt und ob er an Gott glaube, erklärte Bill Gates:
„Ich glaube an eine höhere Gewalt. Ich bin nicht der Beste, um bei religiösen Fragen ins Detail zu gehen. Aber die Ansicht, man sollte an ein höheres Wesen glauben, die teile ich.“
Im März 2014 sagte der Microsoft-Gründer im Interview mit dem Musikmagazin Rolling Stone zur Motivation für seine karitative Arbeit:
„Ich hatte viel Glück, deshalb schulde ich etwas und versuche die Ungerechtigkeit in der Welt zu verringern. Und das ist so etwas wie eine religiöse Überzeugung. Ich meine, es ist zumindest eine moralische Überzeugung.“
Auch sprach er in diesem Interview über die metaphysische Seite seines Denkens. Der Top-Unternehmer erklärte, dass die Naturwissenschaft „ein wenig den Bereich gefüllt“ habe, den seiner Meinung nach vorher die Religion abgedeckt habe. Zugleich gab Gates zu bedenken:
„Aber das Geheimnis und die Schönheit der Welt sind überwältigend und erstaunlich, und keine wissenschaftliche Erklärung kann sagen, wie es dazu kam.“
Anzunehmen, dass alles aus Zufall bestehe, sei für ihn „irgendwie lieblos“. Dazu betonte er:
„Ich denke, es ist sinnvoll, an Gott zu glauben.“
Damals berichtete er weiter, dass er und seine Frau ihre Kinder religiös erzogen hätten und sie sich in einer katholischen Gemeinde aktiv beteiligen würden.
Quellen: pro-medienmagazin.de, handelsblatt.com, rollingstone.com, bunte.de, kath.ch