Foto: HiPP

Bio-Pionier Claus Hipp: „Ich erkenne an, dass es einen Schöpfer gibt, der über allem steht“

Für den Unternehmer Claus Hipp, der sich in der Öffentlichkeit mit dem Slogan „Dafür steh‘ ich mit meinem Namen“ für die Aufrichtigkeit seines Tuns verbürgt, ist der christliche Glauben Motor für sein Handeln. Dazu bekennt sich der 83-Jährige seit Jahren (wir berichteten). Sein Gottesbezug und das damit verbundene Begreifen der Natur als Schöpfung Gottes ließ ihn zum Nachhaltigkeits-Pionier werden. Im Interview mit dem Magazin „anders leben“ sprach Hipp aktuell darüber, wie er die Landwirtschaft revolutionierte und was der Glaube dabei für ihn bedeutet.

Weit vor der Aktivistin Greta Thunberg und der „Fridays for Future“-Bewegung setzte Claus Hipp in seinem wirtschaftlichen Handeln auf Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Wurde er früher als Idealist verspottet, gilt er heute als Trendsetter in Sachen Bio-Anbau und Nachhaltigkeit. Gegenüber „anders leben“ berichtete Hipp, dass er „schon seit den Fünfzigerjahren“ den organisch-biologischen Landbau für sein Unternehmen vorangetrieben habe. Rückblickend betont der 83-jährige Bio-Pionier:

„Die Bio-Bewegung ist nicht von einer Partei ausgegangen, sondern von der Wirtschaft.“

Vom Weg des nachhaltigen Wirtschaften war er von Anfang überzeugt und ist die Umsetzung „mit der nötigen Konsequenz im Handeln“ angegangen, wie er im „anders leben“-Interview ausführlich schildert.

Neben wirtschaftlichen Parametern wie unternehmerischen Weitblick und Abgrenzung vom Mitbewerber ist für sein Tun auch die Rückbindung zu Gott ein wichtiger Faktor. Dazu erklärt Hipp:

„Ich erkenne an, dass es einen Schöpfer gibt, der über allem steht. Einen Schöpfer, dem wir auch Rechenschaft schuldig sind.“

Aus dieser zugrundeliegenden Annahme schildert er seine sich daraus ergebende Einstellung wie folgt:

„Wir müssen alles unterlassen, bei dem wir seine Schöpfung schädigen oder ihr Dinge entnehmen, die unserer Generation gar nicht zustehen.“

Hier wird eine Einstellung erkennbar, die zeigt, wie gut es einer Gesellschaft tut, wenn Menschen sich als Geschöpfe Gottes begreifen und diese Perspektive mit Blick auf daraus folgende Werte im Religionsunterricht reflektiert wird. So wird wohl auch der Linken-Politiker Gregor Gysi, der die Auswirkung des Schwindens von gott-gläubigen Menschen in der Gesellschaft intellektuell zu Ende denkt, seit Jahren nicht müde zu betonen, dass er als nicht-gläubiger Mensch eine gottlose Gesellschaft nicht weniger fürchtet als religiös gebundene Menschen (wir berichteten).

Im Gegensatz zu Gregor Gysi, der in der ehemaligen DDR atheistisch aufwuchs, wurde Claus Hipp im christlichen Glauben erzogen. Im „anders leben“-Interview nennt er dann auch seine Eltern als Vorbilder im Glauben. Darüber, wie in seiner Kindheit sein Gottvertrauen grundgelegt wurde, das ihm heute Richtung in seinem Handeln gibt, sagte Hipp:

„In der Familie haben wir gebetet und viel über Glaubensfragen erzählt bekommen. Wir sind in die Kirche gegangen und das war ganz normal.“

Das Gebet und der damit verbundene Dialog mit Gott ist bis heute fester Bestandteil im Tagesablauf des Bio-Pioniers. So schließt er jeden Morgen in aller Frühe die Kapelle Herrnrast auf und nimmt sich zu Tagesbeginn Zeit fürs Gebet. Durch die Verbundenheit im Gebet mit Gott ergibt sich auch seine Sichtweise auf sein unternehmerisches Tun, das seiner Meinung auch zu einer Form von Gebet werden kann, was Hipp wie folgt beschreibt:

„Meine Arbeit kann ich als Aufgabe sehen, die mir von oben gestellt wurde. Dann ist es Gebet.“

Ein Wirtschaften, in dem es nur darum gehe, „möglichst viel Geld zusammen[zu]raffen““ und in dem der Blick auf den Dienst am Mitmenschen verloren geht, sei dagegen „kein Gebet“, so Hipp weiter.

Dass sein Gottvertrauen, das er als „Akt des Willens“ sieht, durchaus auch ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist, lässt Hipp durchklingen, wenn er zu seinem Glauben, in dem er sich „geborgen und aufgehoben“ fühlt, sagt:

„Damit kann ich mehr tun als jemand, der nicht glaubt: Ich kann beten und hoffen, dass es gut wird.“

In dem Bewusstsein, dass die Welt, in der wir leben, „aus Gutem und Bösen“ besteht, gibt ihm die Bibel Orientierung in seinem Tun. Als ihm richtungsweisenden Bibelvers nennt Hipp Kolosser 3,2, in dem es heißt: „Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische!“ Die darin dargelegte Perspektive habe ihm in Lebenssituationen, in denen er „schwerwiegende Entscheidungen“ vor der Brust hatte, geholfen, „nach Gewissen, nach meinem Wertebewusstsein und meinen Überzeugungen“ zu entscheiden, was er rückblickend als „richtig“ erkennt.

Zu seiner grundlegenden Lebensphilosophie ließ Claus Hipp wissen:

„Jeder bekommt Talente und die soll man nicht vergraben.“

Auch hier orientiert sich der Unternehmer am Evangelium und dem darin von Jesus geschilderten Gleichnis von den anvertrauten Talenten (Mt 25,14-30). In diesem Sinne habe er sich bemüht, es im Leben „gut zu machen“. Weiter gehe er jeden Tag so an, als ob er der letzte sei, und es stelle ihn letztendlich zufrieden, „wenn sich meine Mitmenschen einmal mit Wohlwollen an mich erinnern“, so Hipp.

Quelle: andersleben-magazin.net

Wie entscheidend für Claus Hipp das Verständnis der Welt als Schöpfung Gottes ist, zeigte er auch, als wir ihn zu unserem Online-Start von PromisGlauben am 01.12.2017 um ein Statement für unser Tun baten. Damals sagte er:

„Mir ist die Schöpfung nicht gleichgültig – es ist mir wichtig, das zu erhalten, was Gott uns zur Verfügung gestellt hat. Und es freut mich hier zu sehen, dass es anderen auch so geht.“