Symbolbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Comedian Tony Bauer bezeichnet Gott als größten Held seiner Kindheit

Der Comedian Tony Bauer nimmt aktuell an der 17. Staffel der RTL-Fernsehshow Let’s Dance teil. Im Herbst 2024 geht er mit seinem ersten Soloprogramm „Fallschirmspringer“ auf Deutschlandtour. Dafür, dass ihm das trotz dem Kurzdarmsyndrom, an dem er seit Kindheitstagen leidet, möglich ist, zeigt sich der 28-Jährige gottdankbar.

Im Oktober 2023 war Tony Bauer zu Gast in der WDR-Talksendung „Kölner Treff“, wo er über das Kurzdarmsyndrom und sein Heilmittel Humor sprach. Der Comedian berichtete, dass bei ihm ein übermäßig erhöhter Blutzuckerspiegel festgestellt wurde, als er acht Jahre alt war. Nach einer Insulingabe fiel er für ein Jahr ins Koma. Bei Operationen wurde ihm der Dünndarm entfernt, so dass sein Körper das Essen nicht mehr verwerten kann. Seitdem ernährt er sich künstlich und trägt dafür ständig einen Rucksack bei sich, mit dem er per Schlauch verbunden ist

Im offiziellen „Let’s Dance“-Podcast erklärte Tony Bauer, warum sein Humor stets der Schlüssel zum Glück war und mit welcher Dankbarkeit er durchs Leben geht. Dazu sagte er:

„Wenn man bedenkt, was mir alles widerfahren ist, kann ich es teilweise gar nicht glauben, was gerade passiert. Das hier ist unglaublich. Als ich 12 Jahre alt war, hat ein Arzt mir gesagt, dass ich nicht 14 werde und jetzt mache ich das hier. Ich sitze hier und wir quatschen für einen Podcast. So schön!“

Manchmal würden ihm die Worte fehlen, um seinen Lebensweg fassen zu können, „weil ich so viel zurückbekommen habe“, schilderte der Comedian und Let’s-Dance-Teilnehmer weiter. Seine Dankbarkeit richtet der 28-Jährige an Gott:

„Ich wollte nie vom lieben Gott so mega viel Glück haben, ich wollte nur ein bisschen weniger Pech und irgendwie werde ich jetzt jeden Tag beschenkt.“

Was er im Zuge des Kurzdarmsyndroms durchmachen musste, wird deutlich, wenn Tony Bauer beschreibt, dass er aufgrund der Erkrankung schon erblindet sowie gelähmt war und Tuberkulose im Gehirn und der Wirbelsäule hatte sowie „ganz häufig“ mit Vitaminmangel zu kämpfen hatte. Bis zu seinem 18. Geburtstag sei er „alle 2 Wochen für mehrere Wochen und Monate – ab und zu auch mal fast ein ganzes Jahr am Stück im Krankenhaus“ gewesen und habe insgesamt dreimal im Koma gelegen.

Im Rückblick auf diese „harten Zeiten“, in denen er „gegen den Tod gekämpft“ habe, habe er heute das Gefühl, eine Chance zu haben. Dazu beschrieb Bauer:

„Ich habe ein Seil in der Hand und du musst mich totschlagen, dass ich dieses Seil loslasse.“

 

Die Verbindung zu Gott pflegt Tony Bauer im Gebet. Im BrostCast erzählte er dem Journalisten Hajo Schumacher, dass er beständig Zwiesprache mit Gott hält.

 

Im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) erklärte Tony Bauer aktuell, dass er mit seiner Person auch anderen Menschen Mut machen möchte. Zum einen möchte er mit seinen Auftritten „dafür sorgen, dass andere auch eine tolle Zeit haben“ und zum anderen gehe er offen mit seiner Erkrankung um. So ist der Verbindungsschlauch zum Rucksack, der ihn versorgt, bei seinen Auftritten auch deutlich zu sehen. Dazu sagte der Comedian:

„Das ist auch die Chance, ein Licht auf Menschen mit Krankheiten zu werfen.“

Darauf angesprochen, dass er den Tod seit 20 Jahren als Begleiter habe, berichtete Tony Bauer, dass er sich mit 12 Jahren die Frage gestellt habe: „Lebst du nur, um zu sterben?“. Nach dem seit Kindheitstagen erlebten Behandlungsmarathon lebe er heute in dem Bewusstsein, dass ihm niemand sagen könne, wie alt er werde und was er machen müsse. Im Umgang mit seiner Erkrankung entdeckte er den Humor als wichtigen Begleiter. Zudem trägt ihn die Verbindung ganz nach oben. Auf die Frage, wer sein größter Held als Kind gewesen sei, antwortet Tony Bauer: „Gott.“

Zur anschließenden Bemerkung, dass er Grund gehabt hätte, an Gottes Plan zu hadern, schilderte Tony Bauer mit einem Wechsel der Perspektive, dass die Frage nach einem Wozu sinnstiftend sein kann. Diesbezüglich erklärte er:

„Wenn ich damals den lieben Gott gefragt hätte, ob ich eine Karriere als Comedian machen darf, und der gesagt hätte: ‚Du kriegst das alles, aber vorher schick ich da durch!‘ – Dann hätte ich nein gesagt! Aber umso länger ich das hier mache, umso mehr ergibt das für mich Sinn.“

Er sei „der erste Schwerbehinderte auf einer Bühne, dem man es nicht ansieht“, und als dieser könne er „eine Identifikationsfigur“ sein. Dazu betonte der 28-Jährige:

„Wenn es gut geht, kann ich für die ein Licht am Ende des Tunnels sein. Das ist nicht mein Verdienst, aber ich bin es gern.“

Bei alle dem ist sich Tony Bauer gewiss, wie kostbar seine Lebenszeit ist, was er im WAZ-Interview wie folgt zum Ausdruck brachte:

„Ich schreibe mir schon auf die Fahnen, dass ich nicht so viel Zeit habe. Es kann einfach plötzlich zu Ende sein – nicht die Karriere, sondern das Leben.“

Quellen: tvmovie.de, waz.de, youtube.com, broststiftung.ruhr, intouch.de, tony-bauer.de

Anbei ein Einblick in den Auftritt von Tony Bauer in der WDR-Sendung „Kölner Treff“:

 

 

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Hinweis: Das komplette Gespräch mit Tony Bauer im „Kölner Treff“ gibt es HIER.