Foto: PromisGlauben e.V.

Dirigent Philipp Amelung: „Bei Aufführungen in Kirchen kommt eine besondere Inspiration“

Philipp Amelung, Dirigent und Universitätsmusikdirektor der Universität Tübingen, sprach im Interview mit uns über seine Kraftquellen Musik, Glauben und Familie. Dabei verriet er, dass ihn persönlich auch der Musiker Michael Patrick Kelly und der Theologe Hans Küng inspirieren.

Im PromisGlauben-Interview betonte der 47-Jährige, dass er schon als Kind Dirigent werden wollte und er sich heute glücklich schätzt, seinen Traumberuf auszuüben. Überhaupt ist er davon überzeugt, dass jeder Mensch eine besondere Gabe habe. Dazu sagte Amelung:

„Ich bin mir sicher, dass kein Kind auf die Welt kommt, ohne dass es von Gott eine gewisse Begabung mitbekommen hat.“

Diese Begabung zeige sich bei manchen Kindern sofort, während man bei anderen Kindern erst suchen und finden müsse, in welchem Bereich die jeweilige Begabung liegt. Weiter erklärte er:

„Ich glaube, dass jedes Kind eine Begabung hat und dass diese geweckt werden muss.“

Wenn das gelingt, sind Menschen nach Ansicht von Philipp Amelung auch „motiviert zu lernen“. Zudem habe dieses Entdecken der Begabung Auswirkungen darauf, dass Menschen ihren Platz in der Gesellschaft finden und sich „auch mehr Gedanken über das Thema Glauben“ machen. In diesem Zusammenhang betonte der Musiker:

„Ich glaube, dass viele Menschen Halt suchen.“

Er selbst fand für sein Leben Halt und Orientierung im christlichen Glauben. Schon im Kindesalter wurde er von seinen Eltern, die beide Theologen waren, ganz selbstverständlich mit Gottvertrauen erzogen. Ohne Zwang sei er als Kind und Jugendlicher sehr gerne in den Gottesdienst in der evangelischen Kirche in seinem Heimatort Icking gegangen. Dazu sagte er:

„Wir haben hier in Icking eine kleine evangelische Kirche, in der ich konfirmiert worden bin und in der ich mich immer sehr wohl gefühlt habe.“

Auch heute gehe er mit seiner Familie, die ein wichtiger Anker in seinem Leben ist, „sehr gerne“ in den Gottesdienst. Weiter erklärte er:

„In schwierigen Situationen ist für mich persönlich auch der Gang in die Kirche wichtig. Ich versuche dann ein Gespräch mit Gott zu führen.“

Dies sei in schwierigen Lebensmomenten „ein wichtiger Impuls“ für ihn. In seinem Leben habe er auch noch nie eine Phase durchlaufen, wo der Zweifel größer als der Glaube gewesen war. Diesbezüglich erklärte er auch:

„Aus naturwissenschaftlicher Erkenntnis herzuleiten, dass es nichts Übergeordnetes gibt, ist für mich nicht nachvollziehbar.“

Der Glaube ist für ihn auch eine Inspirationsquelle in seinem künstlerischen Wirken. Inhaltlich bedeutende Aufführungen erlebe er „sehr sehr oft“ in Kirchen. Dazu betont er:

„Da hat man schon das Gefühl, dass eine besondere Inspiration kommt.“

Diesbezüglich schilderte Philipp Amelung, dass er sich bei Aufführungen von geistlicher Musik oft getragen fühlt.

Im Laufe des Interviews verwies der 47-jährige Dirigent darauf, dass auch andere Künstler in der Beziehung zu Gott inspiriert werden. So sagte er etwa mit Blick auf den Musiker Michael Patrick Kelly:

„Ich habe ein Interview mit dem Sohn der Kelly Family gesehen, der dann plötzlich sechs Jahre ins Kloster gegangen ist. Das finde ich faszinierend.“

Auch Amelung selbst lässt sich von Gottes Wort leiten. So sei sein Konfirmationsspruch etwas, das bis heute sein Leben präge, der da lautet: „Freue dich und sei fröhlich, denn siehe ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“ Die beschreibe ihn „ganz gut“, so der Musiker.

Für die Zukunft der Kirchen erhofft sich Philipp Amelung, den theologisch Hans Küng inspiriert, dass sich die katholische Kirche mehr zum Thema Gleichberechtigung hin öffnet und die evangelische Kirche beim Thema Seelsorge zulegt.

 

Hier unser Interview mit Philipp Amelung: