Frank-Walter Steinmeier gibt der Gottesdienstbesuch „Zuversicht und Kraft“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist dankbar, dass der Gottesdienstbesuch nun wieder möglich ist. Nachdem er, wie alle anderen gläubigen Bürger, seit März aufgrund der Corona-Pandemie auf den Gottesdienst verzichten musste, besuchte er nun zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender einen der ersten Gottesdienste in Berlin. Der christliche Glauben spielt im Leben des 64-Jährigen eine wichtige Rolle.

Im Anschluss an den Gottesdienst sagte der Bundespräsident:

„Es war sehr schön, heute erstmals wieder einen Sonntagsgottesdienst zu besuchen.“

Weiter erklärte er, was ihm der Sonntagsgottesdienst bedeutet:

„Auch unter besonderen Bedingungen, mit Mundschutz und im kleineren Kreis, ist es diese Erfahrung von Gemeinschaft, die uns Menschen mit Zuversicht und Kraft erfüllt. Darauf haben viele Menschen wochenlang gewartet.“

 

Frank-Walter Steinmeier bekennt sich seit Jahren ganz selbstverständlich zu seinem Glauben, der ihm privat wie auch im politischen Geschäft Orientierung gibt. So positionierte er sich etwa Ende Januar 2015 in einer Rede vor 500 Studenten der El-Manar-Universität in Tunesiens Hauptstadt Tunis zu dem ihm im Leben Orientierung gebendem Fundament mit folgenden Worten:

„Ich bin Christ und bin in der protestantischen Kirche aktiv. Natürlich hat mein Christsein mit meinem Handeln in der Gesellschaft zu tun: Meine Religion gebe ich nicht an der Garderobe ab, wenn ich morgens ins Büro gehe.“

Sein Glaube inspiriere das, was er tue, sagte der SPD-Politiker weiter. Zudem betonte Steinmeier, dass der Glaube nicht selbst „zum Gegenstand der Politik“ oder gar „zur Waffe gegen Andersgläubige“ werden dürfe.

 

Als vor einigen Jahren seine Frau schwer erkrankt war und der Politiker im Jahr 2010 eine seiner Nieren für sie spendete, fand er Halt und Geborgenheit in seinem Glauben. Im Interview mit der Bild-Zeitung sagte er im März 2011:

„Es gab Tage in diesem Jahr, da habe ich mit dem lieben Gott gehadert. Natürlich habe ich mich, als wir Anfang des Jahres die Nachricht vom lebensbedrohlichen Gesundheitszustand meiner Frau bekamen, gefragt: Warum muss es gerade uns, warum gerade meine Frau treffen. Nachdem alles vorüber ist, bin ich schon dankbar, dass da eine schützende Hand über uns war.“

Im Interview mit dem Magazin Chrismon berichtete Frank-Walter Steinmeier, dass er durch persönliche Grenzerfahrungen in der eigenen Familie wieder verstärkt die Nähe zum christlichen Glauben suchte. Zu seiner Vorstellung von Gott erklärte er:

„Wenn ich auf die letzten vier Jahrzehnte zurückschaue, gab es Zeiten, in denen mir das Wort der Bibel ferner stand als heute.“

Weiter sagte Steinmeier:

„Wenn das wieder intensiver geworden ist, dann hängt das damit zusammen, dass im Laufe eines Lebens Gewissheit wächst über die Wichtigkeit eines Gottes, der stärkt und schützt, der Orientierung und Halt gibt und der verzeiht.“

Auch wenn er nicht von „Erweckungs- oder Wiedererweckungserlebnissen“ berichten könne, habe er in schweren Lebensphasen Kraft und Zuversicht im Glauben erfahren. Dazu äußerte der SPD-Politiker:

„Es ist vielleicht auch Er­gebnis eines Lebens, in dem das Leichte und das Spielerische zurückgetreten ist und viel Verantwortung und Entscheidung verlangt war. Da, wo das eigene Leben Grenzsituationen erfährt – besonders glückliche oder besonders besorgniserregende – da spürt man stärker, woran man glaubt.“

Mit Blick auf die österliche Hoffnung betonte Frank-Walter Steinmeier weiter:

„Ich habe mal eine Bibel­arbeit gemacht über Zuversicht: Mit der christlichen Zuversicht ist der Weg aus schwierigen Situationen nach vorne offen.“

Dazu äußerte er einmal an anderer Stelle:

„Ich kann mich erinnern, dass ich vor einigen Jahren auf einem Kirchentag vielleicht nicht ganz zufällig einen Vortrag gehalten habe über die Bedeutung der christlichen Zuversicht. Und das ist das, was Christentum für mich heute ausmacht: Die Gewissheit nicht verloren zu sein, die Gewissheit einen Weg vor sich zu haben, den man nicht ganz alleine gehen muss, indem man beschützt und behütet wird und dass die Zukunft nach vorne immer wieder offen ist.“

Quellen: insuedthueringen.de, pro-medienmagazin.de (1), bild.de (1), chrismon.evangelisch.de, pro-medienmagazin.de (2), bild.de (2)