Foto: Frei.Wild, FW Bandshoot STILL 1, cropped, CC BY-SA 3.0 DE

‚Frei.Wild‘-Frontmann Philipp Burger: „Ich bin Christ und habe den Youcat gelesen“

Im Zuge einer internationalen Konferenz in Rom zur neuen Jesus-Serie „The Chosen“ traf Karoline Kuhn, die für die Promotion der Serie in Deutschland tätig ist, eher zufällig den Südtiroler Sänger Philipp Burger, der Frontmann der Hardrock-Band Frei.Wild ist. Mit ihm sprach sie über die Serie „The Chosen“, wobei sich der 40-Jährige auch zu seinem Glauben äußerte. Das Gespräch wurde aktuell auf dem YouTube-Kanal von „The Chosen deutsch“ veröffentlicht. Bereits in der Vergangenheit bekannte sich der Sänger ganz selbstverständlich auf Nachfrage in Interviews zu seinem Glauben.

Burger, der seinen Glauben im Frei.Wild-Song „Wie ein schützender Engel“ mit Worten wie „Ich spür, dass du da bist, ich spür deine Macht“ eindrucksvoll zum Ausdruck brachte, ließ sich von Karoline Kuhn schildern, dass The Chosen eine neuartige Serie mit „ganz viel Emotionalität“ über das Leben von Jesus ist, in der die menschliche Seite Jesu in den Vordergrund gestellt wird und aus der Sicht der Jünger berichtet wird, was diese mit ihm erlebt haben.

Als Burger im Zuge dessen wissen wollte, inwieweit sich die Serie aus „christlich-katholischen Werken, die irgendwann entstanden sind“, zusammensetzt bzw. aus Neuinterpretation oder Fiktion besteht, bekannte der Rock-Sänger:

„Ich bin ja Christ und habe den Youcat gelesen.“

Der Youcat ist der 2011 veröffentlichte Jugend-Katechismus der römisch-katholischen Kirche. Das in Frage-Antwort-Form abgefasste Werk findet in der katholischen Jugendarbeit weltweit Verwendung und ist in über 30 Sprachen erschienen. Dazu berichtete Burger, dass ihm die „Herangehensweise“ im Youcat geholfen hat, sich mit Inhalten der Bibel auseinanderzusetzen, und er es gut findet, wenn in The Chosen auch „auf modernere und aktuellere Art“ die biblischen Inhalte präsentiert werden.

Der Rock-Sänger zeigte sich als kirchennaher Mensch, der dabei aber zwischen Vatikan / Institution und Kirche vor Ort unterscheidet. Eine heutzutage immer mehr auftretende Entfremdung von Kirche sieht er darin begründet, dass Menschen „diese Nähe und den Zugang“ zur Kirche nicht mehr erleben. Dazu betonte Burger:

„Einen wichtigen Satz, den ich für meinen Glauben entdeckt habe, ist: Die Kirche hat nicht den Auftrag, die Wissenschaft in Frage zu stellen und umgekehrt hat es auch die Wissenschaft noch nie geschafft, den christlichen Glauben zu verleugnen.“

Auch wenn er diesen Satz nicht ganz korrekt zitiere, wolle er damit sagen, dass Wissenschaft und Glauben nebeneinander bestehen können. Deshalb glaube er auch, dass die Serie The Chosen viele Menschen berühren kann. Den Jesus-Darsteller bezeichnet der Sänger als „sehr gute Wahl“. Zu seiner Begegnung mit dem Hauptdarsteller der Serie sagte Philipp Burger:

„Ich glaube: So stellt man sich Jesus vor, wenn man die Augen schließt.“

Die Herausforderung für die Beteiligten zur Gestaltung und Umsetzung der Serie sieht der Frei.Wild-Frontmann als „von oben gegeben“ an.

 

Zu seinem Glauben bekannte sich Philipp Burger bereits des Öfteren. Im Interview mit dem Magazin Orkus antwortete er vor 10 Jahren auf die Gretchenfrage:

„Natürlich bin ich ein gläubiger Mensch – wir wurden katholisch hier in Südtirol erzogen. Kommunion, regelmäßig in die Kirchen gehen – das gehört alles zu uns.“

So aufzuwachsen habe ihm und seinen Bandkollegen „auch nicht geschadet“. Zudem sei „diese Erdung“ im Glauben „für eine Rockband auch nicht das Schlechteste“, so der Sänger damals. Dabei hob er den Wert der Religionsfreiheit hervor und betonte weiter:

„Solange der Glauben nicht in Extremismus endet, ist alles gut.“

Danach gefragt, ob er ‚eher im Himmel oder doch in der Hölle landen‘ werde, erklärte Burger, dass es hierbei auf die Definition von Himmel und Hölle ankomme. Sich persönlich sieht er als „eine Person, die viel Zündstoff in sich trägt und für viele Gutmenschen kein Idealwesen darstellt“. Mit Blick auf das Evangelium betonte er diesbezüglich:

„Wenn ich es aber so auslege, wie es in der Bibel steht, denk ich schon, dass ich in den Himmel komme. Ich besitze viel Nächstenliebe und bin ein ehrlicher Mensch. Ich glaube, dass ich ein guter Mensch bin.“

Im Interview mit der taz äußerte sich Philipp Burger im April 2015 auch zu seiner Sicht bezüglich des Aufwachsens im Glauben. Mit Blick auf das Aufwachsen von ihm und seinen Bandkollegen sagte er damals:

„Wir sind christlich-katholisch erzogen worden, und ich finde es zwar wichtig, dass meine Kinder selbst entscheiden sollen, was sie glauben und was nicht – aber sie sollen auch zumindest die Möglichkeit haben, den Glauben zu entwickeln.“

In diesem Interview ging es auch um Burgers Vergangenheit. Als Teenager spielte der heute 40-Jährige in einer rechtsextremen Band, wovon er sich seit vielen Jahren schon entschieden distanziert und dabei auch stets darauf verweist, dass die anderen Frei.Wild-Mitglieder mit seiner Vergangenheit nichts zu tun haben. Gegenüber der taz sagte er:

„Wir haben bestimmt eine konservative Wertehaltung. Traditionen und Bräuche sind uns wichtig. Aber von allem Rechtsextremen distanzieren wir uns vehement.“

Gegenüber der BILD erklärte Burger im März 2013:

„Ich verachte Nazis aufs Tiefste. Politisch bin ich durchaus konservativ, Werte wie Familie, Freundschaft und Religion sind für mich wichtig.“

In einer Sendung des Jugendradioprogramms des Südwestrundfunks DASDING erklärte sich Philipp Burger zu seiner Vergangenheit und seinem Perspektivwechsel wie folgt:

„Meine Zeit als Skinhead ist bestimmt die beschissenste Zeit in meinem Leben gewesen. Zum Glück hab ich damals nach 3 Jahren verstanden, worauf es im Leben wirklich ankommt. Im Endeffekt habe ich von heute auf morgen gesagt ‚Da muss ich raus‘. Ich habe seitdem keinen Tag bereut, als ich verstanden habe ‚Nein das ist nicht mein Leben, das kann nicht mein Weg sein‘.“

Quellen: youtube.com (The Chosen deutsch), taz.de, freiwild-supporters-club.de, orkus.de, spiegel.de, bild.de, youtube.com (DasDing)

Anbei das aktuelle Gespräch zwischen Karoline Kuhn und Philipp Burger zur Jesus-Serie The Chosen:

 

Hier der spirituelle Song „Wie ein schützender Engel“ von Frei.Wild:

 

Anbei das Statement von Philipp Burger in der Sendung DEINDING im Jahr 2013: