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Geigenbauer Martin Schleske: „Ich war so stolz auf Jesus. In dem Sinne: So ist Menschsein“

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Der Geigenbauer, Physiker und Schriftsteller Martin Schleske zeigt in seinem Buch WerkZeuge: In Resonanz mit Gott“ (bene!-Verlag) die Parallelen zwischen der Welt der Geige und der Welt des Glaubens auf. Gegenüber dem Sonntagsblatt berichtete Martin Schleske wie er einst selbst zum Glauben kam.

Wie in der Ankündigung zu seinem neuen Buch zu erfahren ist, hat Schleske, dessen Instrumente zu den besten der Welt gehören, in seiner Werkstatt in der Altstadt von Landsberg am Lech in der obersten Etage eine Kapelle eingerichtet. In diesen Raum, in dem von ihm auch die fertigen Geigen ausprobiert werden, zieht er sich auch mehrmals täglich zum Meditieren und zum Gebet zurück. Dort hat er auch sein neues Buch geschrieben.

In seinen Texten geht es um die Freude an einem intensiv erlebten Glauben, um Resonanzerfahrungen mit dem Geheimnis Gottes. Zwölf Werkzeuge aus seiner Werkstatt symbolisieren unterschiedliche Themenfelder, denen der Autor nachspürt. Wie entsteht durch ein betendes Leben innere Weisheit, Lebensfreude und Lebenskraft? Wie können wir in schwierigen Zeiten, in Einsamkeit und im Leid bestehen? Diesen und vielen anderen Fragen geht Martin Schleske nach. Er schreibt dabei nicht in der Sprache des Theologen, sondern aus der Werkstatt und in der Sprache des Künstlers, des Klangforschers, des Geigenbauers.

Dass Geigenbauen für ihn mehr ist als ein reines Handwerk, erklärte der Physiker, der sein Studium an der Fachhochschule München 1994 als Physikingenieur abschloss, im Interview mit der Stuttgarter Zeitung im April 2018 (wir berichteten). Schleske legte dar, dass Klang zu erschaffen die Urberufung in seinem Leben sei und dass er inzwischen wisse, dass es den heilsamen Klang gebe. Weiter betonte er:

„Daher ist der Klang eine Metapher für die Heiligkeit und die Gottesgegenwart. Die Quantenphysik zeigt es: Die Kräfte, die Materie ordnen, sind Schwingungen. Den Klang eines Instruments empfinde ich wie ein Echo auf den Schöpfungsakt. Musik ist ein in Klang gegossenes Gebet – eine Antwort auf die Schöpfung.“

 

Gegenüber dem Sonntagsblatt berichtete Martin Schleske aktuell, wie er im Alter von 13 Jahren auf einer christlichen Freizeit in Schottland zum Glauben kam. In seinem Elternhaus sei er nicht gläubig erzogen worden. Sein Vater, der Professor für Geisteswissenschaften war, habe sogar den entdeckten Glauben des Sohnes abgelehnt. So sei damals im Hause Schleske kein Mittagessen vergangen, ohne dass über Gott und Religion diskutiert worden sei. Dies habe dazu geführt, dass sein Vater für ihn, ohne es zu wollen, „ein großer Lehrer“ war, „weil er mich provoziert hat, mündig zu werden“. So konnte das, was Schleske auf der christlichen Freizeit erfuhr, vernunftbegründet reifen. Zu dem damals in Schottland spirituell Erlebten schilderte er gegenüber dem Sonntagsblatt:

„Ich war so stolz auf Jesus. In dem Sinne: So ist Menschsein. Ich war so stolz, dass jemand so sein kann.“

Heute ist sein Glaube gleichzeitig der Motor fürs Geigenbauen, um damit heilsamen Klang zu schaffen. Seiner Meinung nach hätten Musiker sogar einen priesterlichen Dienst, was er wie folgt darlegt:

„Du darfst die Menschen segnen mit dem Klang, und die Seele wird berührt und vielleicht sogar geheilt durch manches Konzert.“

 

Auf seiner Homepage schleske.de erklärt der Geigenbaumeister, dass seine Arbeit nach vielen hundert Stunden erst dann am Ziel ist, „wenn das Instrument zur Stimme eines Menschen wird“. Auch wenn er über Jahrzehnte seine eigene Formensprache entwickelt habe und jedes Instrument seine „künstlerische Handschrift“ trage, sei das Kunstwerk „nicht die augenscheinliche Skulptur“. Dazu betont Schleske:

„Das Kunstwerk ist Klang, dessen Kraft und Farbenreichtum, Modulierbarkeit und emotionale Autorität aus den Resonanzen des Instrumentes schöpft. Das Resonanzprofil ist wie eine akustische Farbpalette, die den Musiker/die Musikerin klanglich malen lässt.“

Dass seine Initialen im Inneren seiner Instrumente – wie die Initialen der altitalienischen Großmeister Antonio Stradivari und Joseph Guarneri del Gesu – „unter das Kreuz gezeichnet“ sind, habe „seine Bedeutung“, die Schleske wie folgt weiter beschreibt:

„Es ist die Ahnung, die auch in jenen Vorbildern lebendig war: Musik ist letztlich in Klang gegossenes Gebet.“

Quellen: sonntagsblatt.de, droemer-knaur.de, stuttgarter-zeitung.de, schleske.de

Hinweis: Eine Rezension zum neuen Buch von Martin Schleske gibt es unter folgendem Link:

pro-medienmagazin.de

Anbei passend zum Artikel: „Silent Night“ – dargeboten auf der Geige: